Wärmepumpenheizung vor einem Einfamilienhaus

Die Wärmepumpenheizung wird in Deutschland mittlerweile etwa 177.000 mal jährlich verbaut. In den letzten 5 Jahren hat sich die Anzahl der Wärmepumpeinstallationen mehr als verdoppelt.
Doch nicht nur aus ökologischer Sicht scheint seit einigen Jahren ein Sinneswandel stattzufinden: Die Wärmepumpenheizung verzichtet nicht nur auf das Verfeuern fossiler Brennstoffe, sie wartet auch mit ausgesprochen geringen Betriebskosten auf. Hinzu kommen spannende Förderungen. Wie hoch die Förderungen 2024 ausfallen, welche Wärmepumpenarten es gibt sowie Kosten im Überblick.

Kosten für eine Wärmepumpe

Kein Wunder, dass immer mehr Eigentümer auf die Wärmepumpe setzen. Die Wärmepumpe nutzt Energie aus dem Grundwasser, der Erde oder der Luft zur Wärmegewinnung. Diese Energiequellen stehen jederzeit kostenlos zur Verfügung. Den günstigen laufenden Kosten stehen allerdings vergleichsweise hohe Anschaffungskosten gegenüber:

WP mit Erdkollektor (in €)

WP mit Erdsonde (in €)

Wasser-Wasser WP (in €)

Luft-Wasser WP (in €)

Luft-Luft WP (in €)

Anlage

9.000 – 15.000

9.000 – 15.000

11.000 – 15.000

12.000 – 15.000

8.000 – 11.000

Installation

3.500 – 4.500

3.500 – 4.500

3.500 – 4.500

2.300 – 3.300

2.300 – 3.300

Rohre, Leitungen, etc.

1.200 – 1.700

1.200 – 1.700

2.200 – 2.700

1.200 – 1.700

1.200 – 1.700

Erschließung

2.200 – 5.300

3.900 – 8.500

4.400 – 7.400

1.500 – 2.900

2.300 – 6.300

Gesamt

15.000 – 22.500

16.500 – 25.500

 

20.000 – 27.500

16.000 – 21.000

13.000 – 20.500

Für ein Einfamilienhaus mit 130 Quadratmeter planen Eigentümer mit rund 21.000 Euro Investitionskosten. Zum Vergleich: Die Anschaffungskosten einer Gasheizung inklusive Installation liegen bei etwa 8.500 Euro. So hoch der Wärmepumpenheizung Komplettpreis ausfallen mag, aufgrund der Nutzung von Umweltwärme haben sich die Anschaffungskosten meist schnell amortisiert.

Aufgrund der Erdarbeiten sind Geothermie und Grundwasserwärmepumpen deutlich teurer als Luftwärmepumpen. Dafür verbrauchen sie weniger Strom.

Laufende Kosten und Stromverbrauch

Bei dem Betrieb einer Wärmepumpe fallen Stromkosten für den Antriebsmotor an, sofern der Strom nicht durch eine Photovoltaik-Anlage gewonnen wird. Strom ist im Vergleich zu Öl und Gas teurer, Wärmepumpen gewinnen jedoch aus einem Kilowatt Strom ein vielfaches an Kilowatt Wärme.

Dies drückt die Jahresarbeitszahl (JAZ) der Wärmepumpe aus. Je höher die JAZ, desto effizienter arbeitet das Gerät. Luft-Wasser-Wärmepumpen kommen im Durchschnitt auf eine JAZ von 3. Sole-Wasser-Wärmepumpen (Erdwärmepumpen) kommen auf eine JAZ von 3,5 bis 4,5 und Wasser-Wasser-Wärmepumpen sind mit einer JAZ von 5 am effizientesten. Einen Überblick über empfehlenswerte Modelle erhalten interessierte Leser in unserem Wärmepumpen Test.

In einem durchschnittlichen Einfamilienhaus liegen die jährlichen Stromkosten zwischen 1.400 und 1.800 Euro. Einige Anbieter bieten auch vergünstigte Tarife für Wärmepumpenstrom.

Hinzu kommen Kosten für die Wartung und Reinigung. Im Vergleich zu anderen Heizungsarten erweisen sich Wärmepumpenheizungen als wartungsarm. Mehr als 50 Euro pro Jahr fallen unabhängig von der Wärmepumpenart nicht an.

Wärmepumpenheizung nutzt Umgebungswärme

Die Funktion der Wärmepumpenheizung nutzen Sie bereits in Ihrem Haushalt: Ihr Kühlschrank entzieht den Lebensmitteln Wärme, um die Haltbarkeit zu erhöhen. Bei der Heiztechnik wird hingegen die umgekehrte Funktion verwendet. Die Wärmee

nergie wird dabei der Außenluft, der Erdwärme oder dem Grundwasser entzogen und als Heizenergie nutzbar gemacht.

Das Kühlschrank Prinzip

Wie beim Kühlschrank wird dafür ein Verdampfer verwendet, der mit einem Kältemittel befüllt ist. Dieses Kältemittel besitzt einen besonders geringen Siedepunkt, beginnt also schon bei geringer Wärme, zu verdampfen. Durch einen Verdichter wird das Volumen reduziert. In der Folge erhöht sich der Druck, vor allem aber auch die Temperatur des Gases – die für das Heizen notwendige Erwärmung wird erreicht:

waermepumpe infografik mit funktionsweise

 

Für dieses Funktionsprinzip ist keine hohe Vorlaufhitze notwendig, auch eine Temperatur von zehn Grad Celsius erlaubt es noch, der Luft Wärmeenergie zu entziehen. Grundsätzlich funktionieren Wärmepumpen bei besonders geringen Temperaturen nur noch mit vermindertem Wirkungsgrad. Unter idealen Bedingungen kann die Wärmepumpe die zugeführte Energie vervierfachen. Die Energiezufuhr in Form von Elektrizität ist notwendig, um den Wärmekreislauf in Bewegung zu halten.

Verschiedene Varianten

 

waermepumpenheizung funktion infografik

Um die Effektivität zu verbessern, wird das Erdreich oder das Grundwasser als Wärmequelle genutzt: Je nach Region kann eine Tiefe von 40 bis 90 Metern ausreichen, um konstante Temperaturen von zehn bis elf Grad Celsius auch im Winter sicherzustellen. Die verschiedenen Varianten der Wärmepumpe beziehen sich also weniger auf die Pumpe selbst, sondern nach der Wärmequelle. Weitere Informationen zu den verschiedenen Arten erhalten Sie unter dem jeweiligen Link:

Eine Luft Wasser Anlage nutzt dabei lediglich die Außenluft, Wasser befindet sich nur im Kreislauf der Heizung. Die Investitionskosten für die Wärmepumpenheizung mit Luft fallen am geringsten aus, weil Erdwärmebohrungen entfallen. Dafür ist es nötig, die Heizung im Winter durch eine weitere Heizungsmöglichkeit, meist eine Gasbrennwerttherme, zu unterstützen. So reicht die Umgebungsluft bei geringen Temperaturen als Wärmequelle oft nicht aus.

Vor- und Nachteile

Vorteile

  • Nachhaltigkeit: Kein Heizen mit fossilen Brennstoffen
  • Geringe Betriebskosten
  • Hohe Förderung
  • Ungefährlicher Betrieb, weil keine Verbrennung stattfindet
  • Geringer Platzbedarf, da kein Brennstoff bevorratet wird
  • Kann im Sommer gleichzeitig als Klimaanlage verwendet werden

Nachteile

  • Etwa dreimal so hohe Anschaffungskosten wie bei einer Gasheizung
  • Entgegen häufigen Annahme kommt eine Wärmepumpe nicht gänzlich ohne fossile Brennstoffe aus. So benötigt sie für Ihren Betrieb Strom, der nicht immer aus erneuerbaren Quellen kommt

Nachrüsten möglich – Bauliche Voraussetzungen entscheidend

waermepumpenheizung thermostat von einer heizung
Wärmepumpenheizungen mit Luft als Energiequelle sind anspruchslos und eignen sich für jedes gängige Gebäude. Anders sieht es bei Erdwärmeheizungen aus. Hier sind Erdwärmebohrungen erforderlich, um das Grundwasser oder die Erdwärme, die sogenannte Geothermie, als Wärmequelle nutzbar zu machen. Sie sollten sich im Vorfeld informieren, ob diese Bohrungen in Ihrer Region problemlos durchführbar sind.

Entscheidende Kriterien sind die Höhe des Grundwasserspiegels sowie die Gesteinsschichten im Untergrund. Weiterhin sollten Sie bedenken, dass für die Bohrung ein gewisser Platzbedarf notwendig ist. Vor allem bei der Nachrüstung von Wärmepumpenheizungsanlagen in Altbauten steht dieser Platz nicht immer zur Verfügung.

Üblicherweise werden Wärmepumpenheizungsanlagen nicht mit konventionellen Radiatoren, sondern mit Fußbodenheizungen kombiniert. Dieses Prinzip der indirekten Erwärmung schafft nicht nur ein angenehmes Raumklima, die Wohnfläche wird auch nicht durch die Verwendung von Radiatoren verkleinert. Bei der energetischen Sanierung kann diese Tatsache allerdings die Aufwendungen erhöhen, weil bei einer Modernisierung der Heizungsanlange auch umfangreiche Arbeiten in den Innenräumen notwendig werden.

Neue Förderung ab 2024

Je nach Voraussetzungen und Wärmepumpenart erhalten Eigentümer derzeit bis 30 bis 70 Prozent Förderung für den Einbau einer neuen Wärmepumpenheizung. Zuständig für Förderanträge ist die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Grundlage bildet die Bundesförderung für effiziente Gebäude (GEG).

Demnach erhalten Eigentümer eine Grundförderung für 30 Prozent, sollten sie sich für eine neue Wärmepumpe entscheiden. Dabei ist es egal, um welche Wärmepumpenart es sich handelt.

Die Grundförderung lässt sich auf bis zu 70 Prozent durch weitere sogenannte Boni aufstocken:

  • 30% Einkommensbonus: Dieser beträgt zusätzliche 30 Prozent und gilt für Hausbesitzer, deren zu versteuerndes Einkommen 40.000 Euro nicht übersteigt.
  • 20% Geschwindigkeitsbonus: Einen schnellen Umstieg auf grüne Heizungen belohnt der Staat, indem er einen Wechsel auf eine Wärmepumpe vor dem 2029 mit weiteren 20 Prozent bezuschusst. Ab 2029 verringert sich der Bonus alle 2 Jahre um 3 Prozent.
  • 5% Innovationsbonus: Diesen erhalten Wärmepumpen, die ein klimafreundliches Kältemittel nutzen. Ebenso gilt er für Sole-Wasser- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen

Ökologische Wärmepumpenheizung: Staatliche Förderung fängt höhere Kosten auf

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrollen (BAFA) fördert die Wärmepumpenheizung. Welche Förderung Sie konkret in Anspruch nehmen können, hängt von der Art der Wärmequelle ab: 1.300 Euro erhalten Sie als pauschale Mindestsumme für Luft Wasser Wärmepumpenheizungsanlagen, 4.500 Euro sind es für Wasser/Wasser- und Wasser/Sole-Heizungen mit Bohrungen im Erdreich. Weiterhin werden Wärmepumpenheizungen mit 100 Euro je Kilowatt Leistung gefördert. Diese Förderung wird allerdings nicht zur Basisförderung hinzu addiert, entscheidend ist der jeweils höhere Betrag.

Eine Voraussetzung für diese Förderung ist die Effizienz der Wärmepumpenheizung, die Sie als Angabe der Jahresarbeitszahl (JAZ) finden: Um eine Förderung zu erhalten muss dieser Wert mindestens 3,8 betragen. Unter der JAZ wird das Verhältnis von zugeführter zu genutzter Energie verstanden. Eine JAZ von vier bedeutet demnach, dass im Jahresschnitt viermal soviel Heizenergie verwendet werden kann, wie Sie in Form elektrischer Energie zugeführt haben.

Unter ökologischen Gesichtspunkten kann die Wärmepumpenheizung überzeugen: Auf das Verheizen fossiler Brennstoffe wird verzichtet – mit entsprechend positiven Folgen für unser Klima. Abgesehen von der Effizienz ist also nur die Art der Stromerzeugung für die Ökobilanz entscheidend. Je weiter die Energiewende voran schreitet, desto stärker wird auch die Wärmepumpenheizung ihren Beitrag zum Umweltschutz leisten können.