Bei zahlreichen Häuser, die vor 20 oder 30 Jahren noch als modern galten, empfiehlt sich eine Haussanierung gleich aus mehreren Gründen. So entspricht ein altes Gebäude zumeist nicht mehr den heutigen Energiestandards. Diejenigen, die ihren Altbau dämmen, sparen jedoch nicht nur Energiekosten ein, sondern wenden zudem auch drohende Bußgelder ab.

Altbau dämmen oder nicht?

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Viele Besitzer von in die Jahre gekommenen Bestandsgebäuden stellen sich diese Frage regelmäßig. Sicherlich ist es in erster Linie auch eine Kostenfrage, ob Hausbesitzer ihren Altbau dämmen oder nicht. Wer hierbei jedoch lediglich die Sanierungskosten heranzieht, kann sich deutlich verrechnen. Weil Warmwasser und Heizung nämlich etwa 80 Prozent des Energieverbrauchs verursachen, lässt Sie durch eine ausreichende Wärmedämmung während der Heizperiode viel Heizenergie sparen. Ab welchem Gebäudealter die Investition wirtschaftlich ist, ist immer im Einzelfall zu beurteilen. Laut der Energieagentur Nordrhein-Westfalen zeige sich jedoch in der Praxis, dass sich eine Sanierung vor allem bei Häusern mit Bau vor 1977 lohne. Denn ab diesem Jahr trat die erste Wärmeschutzverordnung in Kraft.

Schätzungen der Deutschen Energie-Agentur zufolge, sind die Außenwände bei ungefähr zwei Drittel aller bis Ende der 1970er Jahre errichteten Immobilien ungedämmt. Bei Gebäuden aus den 1980- und 1990-er Jahren sei die Dämmschicht lediglich wenige Zentimeter dick.

Gründe für die Isolierung von Bestandsgebäuden

Mehrere voneinander unabhängige Studien belegen, dass es sich in vielen Fällen lohnt, den Altbau zu dämmen. Hierzu folgende Ergebnisse:

  • Ein Gemeinschaftsprojekt von co2online, SEnerCon, Ostfalia Hochschule sowie dem Fraunhofer Institut im Auftrag der Bundesregierung ermittelte Einsparungen bei der Maßnahmenkombination Fenster- Außenwand-Dach von 21 bis 48 Prozent.
  • Wird ohne Heizkesselaustausch lediglich gedämmt, beträgt die Ersparnis laut dieser Untersuchung etwa 15 bis 20 kWh.
  • Wenn Sie den Altbau dämmen, reduziert sich bei fachgerechter Ausführung laut Deutscher-Energie-Agentur das Schimmelrisiko. Denn die Dämmung stellt sicher, dass Decke und Wand nicht kälter als 17 oder 18 Grad werden.
  • Mindert sich die Schimmelgefahr an der Decke und der Wand, verringert sich auch das Risiko von Allergien.
  • Bei der Sanierung von Bauteilen, sind in der Regel um über 10 Prozent die Vorgaben der EnEV hinsichtlich des maximalen Wärmedurchgangskoeffizienten einzuhalten. Andernfalls drohen Bußgelder von bis zu 50.000 Euro.
  • Verbesserung der Ökobilanz. Denn Heizung, Warmwasser sowie Beleuchtung stehen für fast 20 Prozent der gesamten CO2-Emissionen.
  • Attraktive Förderungen durch die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

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Altbau dämmen – Welche Möglichkeiten gibt es?

Oberste Geschossdecke isolieren

Eine der effizientesten Maßnahmen ist die Dämmung der obersten Geschossdecke. Die EnEV besagt, dass die oberste Geschossdecke zwischen dem unbeheizten Dachboden und den beheizten Räumen so zu isolieren ist, dass ein Wärmedurchgangskoeffizient von 0,24 nicht überschritten wird.

Dach im Altbau dämmen

Möchten Sie das Dach dämmen, stehen Ihnen insbesondere die Zwischensparrendämmung sowie die Aufsparrendämmung zur Wahl. Bei der Zwischensparrendämmung bringt der Fachmann den Wärmedämmstoff zwischen den Sparren ein. Sie lässt sich auch bei einem nachträglichen Ausbau des Dachgeschosses durchführen. Folgender Nachteil ist hierbei zu beachten: Dachsparren unterbrechen die Dämmschicht. Daraus entstehen Kältebrücken und mit ihr Energieverluste.

Im Falle der vergleichsweise teureren Aufsparrendämmung wird die Dämmung vollflächig über den Dachsparren verlegt. Dies verhindert die Entstehung von Kältebrücken. Möglich ist auch die Untersparrendämmung. Hier erfolgt das Anbringen der Dämmung von innen in die Dachkonstruktion.

Grundsätzlich können Sie das Dach aber auch ohne Unterspannbahn dämmen. Da diese jedoch in erster Linie vor Niederschlagswasser schützt, sollte die Dachdämmung feuchteunempfindlich sein. Denken Sie daran, auch die Giebelwand zu dämmen.

Fassadendämmung

Möchten Sie die Außenfassade in Ihrem Altbau dämmen, bietet sich das Wärmedämmverbundsystem an. Hierbei werden Dämmplatten von außen auf das Mauerwerk gedübelt und/oder geklebt. Die Innendämmung ist eine Alternative, die immer dann in Frage kommt, wenn die Außendämmung aus gestalterischen oder bautechnischen Gründen nicht umsetzbar ist. Möglich ist auch eine kapillaraktive Dämmung. Diese nimmt Feuchtigkeit auf und gibt diese wieder ab. Auch die Innendämmung mit Dampfbremse steht als Alternative zur Verfügung.

Bodendämmung

Im Altbau den Boden zu dämmen lohnt ebenfalls. Denn eine fehlende Fußbodendämmung führt im Winter zu Energieverlusten und kalten Füßen.

Lassen Sie zudem über 20 Prozent des Bodens erneuern, sind die Vorgaben der EnEV zu beachten. Demnach soll ein Wärmedurchlasswiderstand von 3,0 nicht unterschritten werden.

Um im Altbau den Boden zu dämmen, sind  insbesondere Polyurethanplatten geeignet.