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/ Kerstin Bruns

Bei der der Planung eines Neubaus oder der energetischen Sanierung eines Gebäudes stellt sich für viele Verbraucher die Frage, ob und in welcher Größe eine Photovoltaikanlage integriert wird. Dabei ist es egal, ob als Solarthermie-Anlage zur Umwandlung in thermische Energie oder als reine PV-Energiequelle zur Gewinnung von Strom. Welche Kosten- und Nutzenunterschiede dabei entstehen, erklärt Annika Verborg vom solaranlagen-portal.com:

„Woher kommen eigentlich die durchaus enormen Preisunterschiede bei PV-Anlagen?“ Dieser Frage ist das solaranlagen-portal.com mithilfe von über 1.000 Angeboten für Solaranlagen, Solarthermie und Stromspeicher auf den Grund gegangen. Ziel ist die Ermittlung von realistischen Preisstaffelungen für den Verbraucher sowie von Einflussfaktoren auf die Preisangaben.

Faktor 1: Weniger bedeutet mehr

Kleinere Photovoltaikanlagen sind vergleichsweise teurer, als größere Anlagen. Um die Preisunterschiede zu verdeutlichen, empfiehlt sich ein Blick auf die Kosten pro kWp (Kilowattpeak). Die Leistung eines jeweiligen kWp entspricht dabei pro Jahr der Erzeugung von etwa 950 bis 1.200 Kilowattstunden Strom. Um diese Menge an Kilowattstunden zu erzeugen, benötigen Hausbesitzer und Immobilieneigentümer eine Größe von ungefähr acht Quadratmetern Dachfläche.

Bei einer kleinen Anlagengröße von 3 kWp belaufen sich die Kosten pro Kilowattpeak auf durchschnittlich 1.730 Euro netto. Die realistische Preisspanne beinhaltet dabei, je nach Ausstattung und Hersteller, Preise von 1.550 Euro bis 1.960 Euro netto. Daraus resultiert ein durchschnittlicher Gesamtpreis von etwa 5.400 Euro netto. Preisspannen von 4.600 Euro bis 6.300 Euro sind hierbei durchaus realistisch.

Große private Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von bis zu 10 kWp zeigen hingegen deutlich, welchen Einfluss die Anlagengröße auf die Kosten pro kWp nehmen kann:
Die durchschnittlichen Kosten pro Kilowattpeak betragen hierbei nur noch 1.340 Euro netto. Mit Gesamtkosten von 13.300 Euro netto können jährlich bis zu 12.000 Kilowattstunden Strom erzeugt werden.

Bei Anlagen in dieser Größenordnung ist allerdings auch die realistische Preisspanne sehr groß: So variieren auch hier die Angebote pro kWp zwischen 1.040  und 1.900 Euro netto und sorgen damit für stark voneinander abweichende Gesamtkosten einer solchen Anlage. Letztere nehmen Werte zwischen 10.300  und 18.500 Euro an.

 

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Faktor 2: Solarstromspeicher sind voll im Trend

Neben dem entscheidenden Faktor der Anlagengröße beeinflussen weitere Elemente den Preis der eigenen Photovoltaikanlage. So ist auch die Frage zu klären, ob der erzeugte Strom gespeichert werden soll. Auf diesem Wege lässt sich auch bei bedecktem Himmel und Regen eine autarke Nutzung von Sonnenenergie herstellen.

Die Anschaffung eines Stromspeichers war in den letzten Jahren nicht nur mit hohen Kosten verbunden, sondern galt außerdem als nicht ausgereift. Dies hat sich jedoch in den letzten Monaten deutlich verändert. Circa 1.000 Angebote von Solarteuren zeigen: Fallende Einspeisevergütungen und sinkende Anschaffungskosten führen zu einer fast 40-prozentigen Ausstattung von Neuinstallationen mit Stromspeichern.

Die Sichtung der Gesamtangebote zeigt ebenfalls: Der Speicher fällt mit bis zu 10.000 Euro ins Gewicht. Dadurch, dass die Speicherkapazität aufgrund sinkender Preise immer größer angeboten wird, lassen sich bis zu 7,59 kWh Strom speichern.

Den Speicher direkt mit erwerben oder doch noch ein paar Jahre warten? Diese Entscheidung wirkt sich in jedem Fall auf den Preis der Anlage aus, da ein Solarstromspeicher, in welcher Kapazität auch immer, einen erheblichen Kostenanstieg im Angebot hervorruft. Langfristige Vorteile durch das Speichern des selbsterzeugten Stroms kompensieren diese Ausgaben allerdings schon nach wenigen Jahren.

Faktor 3: Auch auf den Hersteller kommt es an

Erheblichen Einfluss auf die Kosten einer Photovoltaikanlage nehmen auch technische Fakten. Dazu gehört unter anderem die Wahl des Herstellers, die durchaus einen Preisunterschied von bis zu 10 Prozent des Gesamtpreises ausmachen kann. Ebenso einflussreich wie die Wahl des Herstellers, ist die Wahl des Wechselrichters und der gewählte Zelltyp der Solarmodule. Denn auch bei mono- und polykristallinen Modulen gibt es Preis- und Qualitätsunterschiede, die den Gesamtpreis der Anlage beeinflussen. Hier hilft eine ausführliche und kompetente Beratung sowie das Einholen unterschiedlicher Angebote von Solarteuren und Herstellern. Denn bei einer durchschnittlich fünfstelligen Investitionssumme sind 10 Prozent nicht unerheblich.

Faktor 4: Umfang des Angebots

Neben der Anlagengröße und der Entscheidung für Hersteller und Speicher gibt es weitere wichtige Faktoren, die die hohen Preisspannen erklären.

Viele Verbraucher wissen nicht, dass auch der Umfang eines Angebots durchaus stark variieren kann. So ist beispielsweise der Auf- und Abbau eines Gerüstes im Preis des Angebots nicht immer enthalten. Ebenso fallen Kosten beim Netzanschluss an, die oftmals zunächst nicht mit aufgeführt werden. Das individuelle Angebot der Solarteure ist außerdem davon abhängig, ob der Zählerschrank modernisiert werden muss.

Diese zunächst fehlende Berechnung der Installationsbestandteile, dient in erster Linie dazu, gegenüber der Konkurrenz besonders günstig zu erscheinen. Deshalb gilt immer: Liegen unterschiedliche Angebote vor, ist neben den elementare Kosten auch der Gesamtumfang zu berücksichtigen.

Faktor 5: Lokale Unterschiede

Auch individuelle Gegebenheiten vor Ort haben Auswirkungen auf den Gesamtpreis einer Photovoltaik- oder Solarthermieanlage. Dazu zählt beispielsweise die Dachform, die Eindeckung des Hauses, das mögliche Montagesystem sowie die Leitungswege im Haus. Diese Faktoren üben gerade bei der Montage erheblichen Einfluss auf den Aufwand und damit auch auf die Kosten der Photovoltaikanlage aus.

Hinweis zur Montage: Ebenso wie die Preise für Material und Aufwand, unterscheiden sich die Kosten im Hinblick auf die Montage. Denn die Anzahl der Solarteure und Arbeitsstunden sind ebenfalls Teil des Gesamtangebots. Hier lässt sich grundsätzlich sagen: Durch die höheren Betriebsnebenkosten sind Betriebe aus der Stadt in der Regel etwas teurer, als Konkurrenzbetriebe aus ländlichen Regionen.

Fazit

Um das Preis-Leistungs-Verhältnis von Angeboten für die Neuinstallation einer Photovoltaik- oder Solarthermieanlage einschätzen zu können, müssen viele unterschiedliche Faktoren berücksichtigt und abgewogen werden. Es empfiehlt sich daher immer eine herstellerunabhängige Beratung zu nutzen und mehrere Angebote einzuholen. Mithilfe von kostenlosen Photovoltaik-Vergleichsrechnern lässt sich das optimale Angebot, angepasst auf alle individuellen Bedürfnisse, ermitteln.

Ist die Photovoltaik- oder Solarthermieanlage erst einmal geplant und installiert, profitiert der Hausbesitzer nicht nur von einer umweltfreundlichen und autarken Stromerzeugung. Die dauerhafte Senkung anderer Nebenkosten, wie beispielsweise der Heizkosten, kann sich ebenfalls schnell im eigenen Geldbeutel bemerkbar machen. Damit ist eine PV-Anlage die ideale Chance, seine Heizung und die Energieeffizienz des ganzen Eigenheims enorm zu verbessern.

Dieser Beitrag entstand in freundlicher Unterstützung mit Annika Verborg vom solaranlagen-portal.com

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