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/ Kerstin Bruns

Intelligente Heizungssteuerung erlaubt die exakte Kontrolle und Fernsteuerung aller Heizungsparameter aus der Ferne. Hausbewohner sind in der Lage Heizkosten zu sparen und wesentlich komfortabler und bedarfsgerechter zu heizen. So erlaubt es smarte Heiztechnik, per Smartphone das eigene Haus schon vorheizen zu lassen, während die Bewohner selbst noch auf dem Weg nach Hause sind.

Doch wie steht es eigentlich um die intelligente Heizung in der Praxis? Heizungsfinder.de hat im Jahr 2017 2.500 Personen, telefonisch befragt, die ihre Heizung modernisieren wollen. Die Ergebnisse gibt es hier:

Die wichtigsten Zahlen im Überblick

72 Prozent der Befragten lehnen den Kauf von smarter Heiztechnik ab. Ein Fünftel der Gesprächspartner zeigte Interesse an Smart Heating, gab aber an, weitere Informationen zu benötigen oder den Kauf eher in späterer Zeit in Betracht zu ziehen. Konkrete Kaufabsichten bejahen acht Prozent der Befragten. Ein halbes Prozent gab an, bereits smarte Heizungssysteme zu besitzen.

 

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So lässt sich schlussfolgern, dass bei mehr als einem Viertel potenziellen Heizungsmodernisierer ein grundsätzliches Interesse an smarten Heizungsanlagen besteht. Dies ist jedoch noch ausbaufähig, da mehr als drei Viertel den modernen Heizungen eher skeptisch entgegentreten.

Das Bild setzt sich übrigens auch bei anderen Themengebieten im Heizungsmarkt fort. Heizungsfinder hat zusätzlich insgesamt 2019 Personen im Bereich Photovoltaik und 521 potenzielle Fenstermodernisierer nach ihrem Kaufinteresse bezüglich smarter Technik für den jeweiligen Einsatzbereich befragt. Die Ergebnisse zeigen in eine vergleichbare Richtung:

Die Ergebnisse für den Bereich der intelligenten PV-Technik

56 Prozent lehnen einen Kauf intelligenter Technik für Solaranlagen direkt ab. 31 Prozent sind noch unsicher oder wünschen mehr Beratung. 12 Prozent antworten mit „Ja“, während ein Prozent angab, bereits smarte Technik zu verwenden.

Intelligente PV-Technik ermöglicht es, den eigenen Solarstrom möglichst effizient selbst zu nutzen, anstatt ihn für eine geringere Vergütung ins Netz einzuspeisen. Sind Stromverbraucher wie beispielsweise die Waschmaschine, ein Wäschetrockner oder eine Spülmaschine mit smarter Technik an die Photovoltaikanlage und ihren Speicher angebunden, können diese automatisch eingeschaltet werden. So verwenden sie den selbst erzeugten Strom, anstatt diesen ins Stromnetz verschwinden zu lassen.

Selbst erzeugter Solarstrom ist deutlich preiswerter als Strom aus dem Netzanschluss. Apps zur PV-Anlage erlauben es dem Nutzer, die Leistung der PV-Anlage abzufragen und die besten Zeitpunkte für den automatischen Betrieb von Haushaltsgeräten festzulegen.

Die Ergebnisse für die intelligente Fenstertechnik

Intelligente Fenstertechnik ist weniger verbreitet als Smart Heating. 82 Prozent lehnen einen Kauf ab, während sich 14 Prozent unsicher sind. Knapp drei Prozent der Befragten zeigen deutliches Kaufinteresse und ein Prozent gab an, bereits intelligente Fenstertechnik zu besitzen.

Intelligente Fenster erfüllen Komfort-, Sicherheits- und Energiesparfunktionen. Sie öffnen oder schließen sich nicht nur per Fernsteuerung, sondern auf Wunsch auch vollautomatisch. Die Zeitpunkte können händisch definiert oder vom System nach bestimmten Gesichtspunkten selbständig festgelegt werden. So können intelligente Fenster ein Gebäude automatisch belüften oder zu starke Sonneneinstrahlung reduzieren, in dem sie sich selbständig öffnen und wieder schließen. Gekoppelt mit einer intelligenten Heizung können diese Fenster auch Energie sparen helfen, indem sie die Heizung herunterregeln, wenn sie sich öffnen.

Zusätzlich beherrschen smarte Fenster die „Anwesenheitssimulation“. Sie sorgt dafür, dass zu bestimmten Zeitpunkten Fenster, Rolläden oder Sonnenschutzblenden betätigt werden, wenn niemand im Haus ist. Das soll die Anwesenheit der Bewohner vortäuschen und die Sicherheit vor Einbrechern erhöhen.

Kritikpunkte an der intelligenten Heizung

Die Gründe für das verhaltene Kaufinteresse an Smart Home Lösungen hat das Markforschungsinstitut Bitkom Research Anfang 2017 in der Studie „Sicherheit im Smart Home“ behandelt. In einem Teil der Untersuchung wurden 689 Personen, die sich in einer Umfrage dagegen ausgesprochen haben, smarte Haustechnik zu kaufen, zu ihren Gründen befragt.

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Zwar geht es hier um intelligente Haustechnik bzw. Smart Home Lösungen im Allgemeinen und nicht Smart Heating im Speziellen, jedoch bestehen auch hier Überschneidungen: In derselben Präsentation wurden Personen, die intelligente Haustechnik befürworten, gefragt, welche Sparte der smarten Technik für sie am interessantesten sei. Smarte Heiztechnik hat direkt nach Smart-TV und intelligenten Musikanlagen den dritten Platz für sich eingenommen.

Einem Kauf standen laut Studie folgende Gründe entgegen (Mehrfachnennungen waren möglich):

* 35% bemängelten zu aufwändige Technik,
* 33% sahen keinen hinreichenden Nutzen,
* 32% empfanden die Preise als zu hoch,
* 25% kritisierten zu komplexe Bedienung,
* 22% fürchteten Angriffe von Außen,
* 19% sorgten sich um ihre Privatsphäre,
* 15% befürchteten Datenmussbrauch,
* 12% empfanden die Technik als nicht ausgereift,
* 09% sahen Kompatibilitätsprobleme und
* 30% gaben keine spezifischen Gründe für ihre Ablehnung an.

Hauptkritikpunkt war die Technik selbst. Viele vermuteten, dass smarte Haustechnik zu aufwändig und nicht intuitiv bedienbar sei. Zusätzlich wurde ein geringer Nutzen vermutet sowie eine komplexe Bedienung. Diese Kritik dürfte aber in der Neuheit der Technik begründet liegen. Die Steuerung der Heizung aus der Ferne – auch aus dem Urlaub heraus – und die Kosteneinsparungen dürften mit steigender Bekanntheit stärker in den Vordergrund rücken.

Ein weiterer maßgeblicher Ablehnungsgrund war der Preis. Im Verhältnis zum durchaus wahrgenommenen Nutzen waren viele Endkunden noch nicht bereit, die derzeitigen Marktpreise zu entrichten. Starterpakete mit Zentrale und drei smarten Thermostaten bewegen sich derzeit in einem Preisrahmen von 150 bis 250 Euro.

Einsparungen amortisieren Kaufpreis

Durch eine Kombination verschiedener Maßnahmen lassen sich die Heizkosten durch den Einsatz von Smart Heating um 8 bis 15 Prozent reduzieren. Diese Einsparungen beaufen sich laut Studie in einem Bereich zwischen 1.589 bis 2.331 Kilowattstunden im Jahr.

Die Einsparungen betragen bei einer Gasheizung mit einem Gaspreis von circa 5,80 Cent pro Kilowattstunde (Stand: Herbst 2017) demnach etwa 135 Euro im Altbau und 92 Euro im Neubau. Damit ließen sich die Kaufpreise in wenigen Jahren amortisieren.

Wie geht es mit Smart Heating weiter?

Der Ball liegt derzeit im Feld der Hersteller und Anbieter, ihre Kundschaft von den Vorzügen der digitalen Heizung zu überzeugen. Die angesprochenen Hürden sind diesen auch durchaus bewusst. Bislang sind Technikbegeisterte noch die Hauptkunden für Smart Heating und intelligente Haustechnik.

Aktuell arbeiten viele Entwickler daran, die Einbindung noch einfacher und vielseitiger zu gestalten. So sind immer mehr Systeme nicht nur per Smartphone ansteuerbar, sondern auch über die KI – Assistenten wie Amazons Alexa, Apples Siri, Google Assistant oder Cortana von Microsoft erreichbar. So lässt sich die Heizung oder generell alle angebundenen smarten Komponenten einfach per Sprachbefehl erreichen.

Möglichkeiten, intelligente Systeme im Haus zu verknüpfen gibt es viele: Spannend wird die zunehmende Integration verschiedener smarter Systeme wie Fensterjalousien, Beleuchtung und Heizung zu einem direkt steuer- und programmierbarem Gesamtsystem: Einige Systeme erkennen beispielsweise, ob die Fenster einer Wohnung geöffnet sind und schalten dann die Heizung ab, um Wärmeverluste zu reduzieren. Mit intelligenten Jalousien gekoppelt reagiert die Heizung noch genauer auf das Wetter und fährt an sonnenreichen Tagen die Jalousien hoch, damit die Sonne die Räume aufheizen kann. Oder fährt sie herunter, um ein Überhitzen an besonders heißen Tagen zu vermeiden.

Abschließend sei gesagt: Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch mehr aktive Erklärungsarbeit nötig, um ihre die Vorteile der digitalen Heizung bekannt zu machen.

*Dieser Beitrag entstand in freundlicher Unterstützung mit Thorben Frahm, Online Redakteur von www.heizungsfinder.de.

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