Blaue Gasflammen in der Heizthermen beeinflussen den Brennwert von Gas
Als Kernwert für das Heizen wird mit dem Brennwert die Energiemenge in Kilowattstunden quantifiziert, die durch das Verbrennen von einem Kubikmeter Gas einschließlich Kondensationswärme nutzbar ist. Der Heizwert gibt die Energiemenge ohne Kondensationswärme an. Im Unterschied dazu ist Brennwert variabel und hängt vom Gemisch seiner bis zu 16 Inhaltsstoffe ab.

Generell unterschieden wird zwischen dem brennwertniedrigeren L-Gas und dem ergiebigeren H-Gas. L-Gas besitzt einen Gas Brennwert zwischen 8 und 10 Kilowattstunden pro Kubikmeter (kWh/m³), das H-Gas bewegt sich zwischen 10 und 12 kWh/m³.

Wichtige Bestandteile im Heizgas

Zum größten Teil besteht ein Gasgemisch aus Methan, das einen verhältnismäßig niedrigen Brennwert mitbringt, der bei knapp über 11 kWh/m³ liegt. Die 4 Edelgase Butan, Ethan, Pentan und Propan bringen zwischen 17 und 35 kWh/m³ Heizwert ein. Je höher der Anteil dieser 4 Gase ist, desto höher ist gesamte Gasbrennwert.

Der Propangas Heizwert liegt beispielsweise bei etwa 25 kWh/m³ und ist vor allem als Beimischung in Flüssiggas effizienzsteigernd. Bei den brenn- und heizwertniedrigsten L-Gasen sind zudem bis zu 10 Prozent sogenannte Inertgase wie Kohlendioxid und Stickstoff enthalten. Deren Anteile sinken bei höherwertigen Gasen auf 3 bis unter 1 Prozent.

Zustandszahl erfasst äußere Einflüsse

Neben dem Rohstoff selber beeinflussen äußere Faktoren den Heizwert von Erdgas beziehungsweise den Brennwert einer Gastherme bei entsprechender Verbrennungstechnik. Diese Rahmenbedingungen werden in der Berechnungseinheit als Zustandszahl (Z) bezeichnet.

In der Zustandszahl (Z) werden Temperaturen, Lieferdruck und der atmosphärische Luftdruck der Höhenlage zusammengefasst. Dieser Faktor wird gemittelt, da sich der präzise Wert ständig mindestens im Zehntelbereich verändert.

Abrechnung und Kosten

Auch bei dem auf Abrechnungen vom Gasanbieter angegebenen Brennwert handelt es sich um einen Mittelwert. In der praktischen Auslieferung werden Mischungen aus unterschiedlichen Gasquellen genutzt. Mit dem inneren Brennwert (H) und der Zustandszahl wird aus dem gemessenen Mengenverbrauch der Gaspreis für die verbrauchten Kilowattstunden umgerechnet.

Durch diese Umrechnungsart auf Kilowattstunden ist es für den Endverbraucher finanziell egal, welches Gas geliefert wird, da der Brennwert einen relativen Wert darstellt. Ökologisch gesehen ist ein hochwertigeres Gas sinnvoller, weil trotz niedrigerem Verbrauchsvolumen der gleiche Gasbrennwert entsteht.

Gase aus regenerativen Energieträgern

Neben den beiden fossilen Erdgassorten können auch andere Gasarten zum Heizen genutzt werden. Insbesondere Biogase aus organischen Stoffen sind eine innovative Option, um auf regenerative Energienutzung umzusteigen. Auch bei Biogasen ist Methanol der Hauptbestandteil, der mehr oder weniger mit anderen Inhaltsstoffen gemischt ist.

Die typischen Biomethane beispielsweise auf Raps- oder Güllebasis werden in Austausch- oder Zusatzgase aufbereitet. Als Austauschgas erreichen sie Brennwerte von 10 bis 11 kWh/m³ und entsprechen damit nahezu herkömmlichem Erdgas. Der reine Methanbrennwert liegt bei 11,06 kWh/m³.