BussystemEin Bussystem selbst ist keine Neuheit, wohl aber der Kontext, mit dem es aktuell vor allem im Hausbau konsequent in Verbindung gebracht wird. Prinzipiell haben alle Bussysteme eine verhältnismäßig „einfache“ Aufgabe: sie sollen Informationen übermitteln. Das geschieht in einem elektronischen Kreislauf, also bei Elektroinstallationen. Die übertragen und empfangen konsequent Informationen, die auf unterschiedlichen Wegen zuverlässig übermittelt gehören – eben das übernimmt ein solches Bussystem.

Was macht das Bussystem im Haus – und speziell im Smart Home?

In einem Haus ohne Elektronik gäbe es kein Bussystem. Ebenso gibt es im Gegenzug besonders ausgeklügelte Systeme, die primär da zum Einsatz kommen, wo viele Elektroinstallationen miteinander kommunizieren müssen – wie eben vor allem in Smart Homes. Bussysteme lassen sich nachrüsten, werden aber eben wegen des Smart Homes vor allem mit Neubauten assoziiert. Der Bus verbindet als Datenleitung viele verschiedene Komponenten, die wiederum unterschiedliche Daten und Signale aussenden, die dann an diesem Bus aufspringen. Das ist die Erklärung für die, für Laien verständliche elektronische Funktionsweise. In der Praxis muss diese Steuerung natürlich in „intelligente“ Hände gegeben werden, wofür dann wiederum Smart-Home-Server beziehungsweise Mikrochips verantwortlich sind, die in der Lage sind, mit dem Bus zu interagieren.

Verschiedene Hersteller greifen auf unterschiedliche Arten zurück, weitverbreitet sind im deutschsprachigen Raum zum Beispiel:

– KNX als Standard der Gebäudeautomation
– DALI, vorwiegend für Beleuchtungsinstallationen
– ModBus, was vielmals von Heizungsherstellern (und solchen von Belüftungs- sowie Klimaanlagen) wie Viessmann oder Stiebel eingesetzt wird
– 1-Wire, als zweiter Layer zur Unterstützung anderer Bussysteme

Zudem gibt es noch verschiedene herstellerspezifische, sogenannte proprietäre Systeme. Sie arbeiten allesamt mit dem identischen Standard und sollen vor allem technisch weniger versierten Anwendern einen vorteilhaften Zugang zu einer „einfachen“ Komplettlösung gewähren.

Außerdem lassen sie sich grundlegend zwischen Kabel- und Funk-basierten Systemen unterscheiden, die wiederum ihre ganz eigenen Vor- und Nachteile haben. Kabel-Bussysteme lassen sich nur schlecht nachrüsten und erfordern eine detaillierte Planung, besitzen dafür eine höhere Reichweite bei zeitgleich geringerer Störungsanfälligkeit. Funk-basierte Systeme sind quasi das Gegenstück, in ihrer Reichweite sind sie beschränkt, außerdem besteht ein höheres Störrisiko. Dafür sind sowohl Erstinstallation als auch Nachrüstung mit geringeren Kosten verbunden und erfordern eine im Verhältnis weniger aufwändige Planung.

Generelle Vor- und Nachteile von Bussystemen

Die Vor- und Nachteile ergeben sich immer in Relation zu anderen Lösungen, die mitunter aber nicht zwangsläufig überhaupt verfügbar sind. Ein komplexes Smart Home lässt sich ohne ein Bussystem beispielsweise kaum realisieren, eine alternative Option existiert daher gar nicht. Im kleineren, privaten Umfang werden Vor- und Nachteile vor allem mit Hinblick auf Systeme ohne Bus ermittelt.

Klare Vorteile sind die transparentere und präzisere Kostenkontrolle, denn durch den Bus sind Sie (sowie das System selbst) immer optimal informiert über alles, was gerade im System stattfindet oder mit dem Bus interagiert. Außerdem hilft das Bussystem im Haus bei der Identifizierung von Fehlern. Wird beispielsweise eine Lampe angeschaltet, die dann gar nicht leuchtet, dokumentiert so etwas der Bus. Hausbewohner können für solche Fälle verschiedene Szenarien festlegen, also wie das System dann reagieren soll. Es besteht außerdem eine konsequente Kommunikation zwischen allen elektrischen Bauteilen, die mit dem Bus verbunden sind oder sich von seiner „Daten-Haltestelle“ Informationen einholen. Auf diese Weise wird überhaupt erst ein vernetztes, sich selbst ergänzendes Haus ermöglicht, bei dem verschiedene Installationen miteinander und im Interesse der Bewohner agieren. Als offensichtlicher Nachteil sind Mehrkosten in der Anschaffung zu nennen, die sich im weiteren Verlauf aber relativieren könnten, durch die mit dem Bussystem erzielten Energieersparnisse. Das ist zugleich Erklärung dafür, warum Bussysteme heute in immer mehr Neubauten vorkommen.