Energiemonitoring Bildschirm mit Zahlen

Beim Energiemonitoring handelt es sich um eine Effizienzuntersuchung von Heizungsanlagen. Diese basiert auf einer manuellen Datenerfassung und Datenberechnung sowie einer über 24 Stunden aufgezeichneten Messdatenreihe. Auf Grundlage dieser Analysewerte erfolgt eine Ermittlung der Abgasverluste, des Brennwertnutzens und des Nutzungsgrads des Heizungskessels.
Zudem lassen sich Aussagen über die Heizlast des Gebäudes  und der benötigten Kesselleistung ableiten, die für die Deckung des eigenen Wärmebedarfs notwendig ist. Das Monitoring liefert demnach Informationen, die vergleichbar sind mit denen aus einem durchgeführten Heizungscheck.

Definition und Abgrenzung zu anderen Verfahren

Das Energiemonitoring bildet die Grundlage einer messwertgestützten Optimierung von Heizungsanlagen. Das Verfahren basiert auf Messdaten, die anhand der Analyseverfahren aus DIN-Normen erhoben werden.

Normrichtlinien

Für ein effektives Energiemonitoring sind zwei DIN-Normen besonders relevant:

  • DIN EN 15378 – Heizungsanlagen in Gebäuden – Inspektion von Wärmeerzeugern und Heizungen
  • DIN EN 15900 – Energieeffizienz-Dienstleistungen – Definitionen und Anforderungen

Der Vorteil des Energiemonitorings liegt in der Ermittlung quantifizierbarer energetischer Größen. Dahingegen erlaubt ein Vorgehen nach DIN EN 15378 – Vereinfachtes Verfahren lediglich eine indirekte Bewertung des Heizungssystems anhand von Parametern wie dessen Typ und Baujahr.

Auch bei Energieausweisen für Gebäude erfolgt lediglich eine Bewertung der Gebäudehülle und der Heizungsanlage nach Typ und Baujahr sowie anhand von Verbrauchmesswerten. Doch genauere Angaben zur tatsächlich vorhandenen Anlagentechnik und Gebäudehülle oder zum konkreten Nutzerverhalten sind dabei nicht erfasst. Somit ermöglicht ein Energieausweis keine Ermittlung von Einsparpotenzialen im privaten Haushalt.

Das Energiemonitoring-System

Energiemonitoring analysiert das Betriebsverhalten von Heizkesseln sowie von Wärmepumpen und Fernwärme-Stationen und bezieht hierbei auch das beheizte Gebäude mit ein. Das System besteht aus Sensoren, Datenloggern sowie einer speziellen Software. Letztere ist in eine „Basisanalyse“ und eine „Expertenanalyse“ aufgeteilt.

Das Energiemonitoring erfasst sämtliche energetische Parameter der Gebäudeheizung. Diese wertet der Fachmann regelmäßig aus, damit er Empfehlungen zur Optimierung, Modernisierung oder Sanierung sowie zu einem möglichen Wechsel des eingesetzten Energieträgers geben kann.

Das Standardverfahren erfolgt in Form einer 24-Stunden-Messung, mit zwölfsekündlichen Messintervallen, des normal beheizten Gebäudes. Diese Messung gliedert sich im Detail in die folgenden Phasen:

  • Manuelle Datenerfassung und Eintragung in das Datenblatt der Energiemonitoring Software auf einem Laptop
  • Festhalten des hydraulischen Systems mittels eines Zeichenprogramms
  • Anbringen der Messfühler und Starten des Messprogramms
  • Automatische Basisanalyse
  • Durchführung und Interpretation der Expertenanalyse
  • Auswertung der Messwerte

Analyse und Messung

Beim Energiemonitoring ermöglicht bereits die grafische Messwertdarstellung eine erste Bewertung der Anlage. Anschließend werden sämtliche Messwerte bei der vom Fachmann durchgeführten Expertenanalyse auf erkennbare Anlagenmängel überprüft. Hierbei erlaubt das Expertensystem aktuell, rund 120 verschiedene mögliche Mängel der Heizungsanlage zu erkennen.

Der Fachmann wertet die von der Software automatisch festgehaltenen Anlagenmängel aus und spezifiziert diese weiter im Rahmen einer Detailanalyse. Schließlich bewertet er die festgestellten Mängel in Hinblick auf mögliche Energieeinsparungen und gibt entsprechende Optimierungsempfehlungen. Hierbei wird die Prognose zur Energieeinsparung nach DIN EN 15378 vorgenommen.

Einsparpotenzial

Mithilfe einer auf Basis eines Energiemonitorings durchgeführten Anpassung der Kessel-, Regler-, und Anlageneinstellungen von Bestandsanlagen können Heizungsbesitzer bis zu mehrere Hundert Euro im Jahr einsparen.

Zudem senken Privathaushalte die Betriebskosten des eigenen Wärmererzeugers durch Optimierungen der Wärmeverteilung, der -übergabe und der richtigen Auslegung. Unnötig hohe Investitionskosten für überdimensionierte Wärmeerzeuger und Pumpen in Höhe von bis zu mehreren Tausend Euro lassen sich so reduzieren.