Während die Gaspreise normalerweise immer preisstabil waren, erleben die Gaspreise seit dem Ende der Corona Pandemie einen rasanten Anstieg. Bis Ende 2021 war die Gaspreisentwicklung relativ konstant. Experten gehen aber davon aus, dass die Preise für Erdgas sich auch durch den Ukrainekrieg um ein Vielfaches erhöhen könnten.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Seit Ende der Corona-Pandemie und verstärkt durch den Ukrainekrieg haben die Gaspreise einen starken Anstieg erfahren. 2022 erreichten die Gaspreise mit 20,04 Cent pro kWh einen Rekordwert, bevor sie 2023 auf 7,6 Cent pro kWh sanken. Zukünftige Preiserhöhungen werden erwartet.
- Die Gaspreise schwanken aufgrund von Spekulationen und verschiedenen Faktoren wie Netzgebühren, Erdgassteuern und Förderabgaben. Ein Gaspreisvergleich auf Portalen wie Check24 oder Verivox kann helfen, Kosten zu sparen, da viele Verbraucher bei teureren Grundversorgern bleiben.
- Die frühere Ölpreisbindung, die Gaspreise an Heizölpreise koppelte, wurde abgeschafft, doch Preisschwankungen von Gas und Öl bleiben oft korreliert. Im Winter steigen typischerweise beide Preise durch erhöhte Heiznachfrage.
Gaspreisentwicklung im Vergleich zu Heizöl und Pellets
Im Vergleich zu der Entwicklung der Pellets- und Heizölpreise war die Gaspreisentwicklung bis Ende 2021 konstant, wie das Diagramm zeigt:
Die folgende Tabelle zeigt die Gaspreisentwicklung von 2003 bis 2024. Es handelt sich um bereinigte Preise ohne Steuern inklusive Abgaben:
Jahr |
Durchschnittspreis in Cent pro kWh |
2003 | 3,8 |
2004 | 5 |
2005 | 6,5 |
2006 | 7,5 |
2007 | 5,93 |
2008 | 5,92 |
2009 | 6,06 |
2010 | 6,2 |
2011 | 6,52 |
2012 | 6,57 |
2013 | 6,8 |
2014 | 6,68 |
2015 | 6,48 |
2016 | 6,09 |
2017 | 5,80 |
2018 | 6,50 |
2019 | 5,95 |
2020 | 5,96 |
2021 | 6,11 |
2022 |
20,04 |
2023 |
7,6 |
Prognosen
Künftig ist mit einem weiteren Anstieg der Gaspreise zu rechnen. Neben der Preisentwicklung durch den Ukrainekrieg, liegt das vor allem daran, dass immer mehr Industrien wie beispielsweise die Automobilindustrie Erdgas als Alternative zu Erdöl entdecken. Zwar handelt es sich sowohl bei Erdöl als auch bei Gas um fossile Brennstoffe, jedoch werden die Erdölvorkommen voraussichtlich schneller aufgebraucht sein als die Erdgasressourcen. Je knapper das Erdöl wird, desto mehr steigen die Gaspreise. Da mit einer steigenden Gaspreisentwicklung zu rechnen ist, empfiehlt es sich bei der Auswahl eines Gasanbieters auf einen Vertrag mit einer möglichst langen Preisbindung zu achten.
Ein Wechsel von einer Öl- auf eine Gasheizung ist aus gegebenen Anlass nicht mehr ratsam, obwohl die Anschaffungskosten für eine neue Ölheizung deutlich über den Kosten einer Gasheizung liegen. Die kurzfristige Einsparung durch die aktuell niedrigeren Heizölpreise verfliegt durch die höheren Investitionskosten einer Ölheizung.
Sie besitzen eine Flüssiggasheizung? Hier erhalten Sie weitere Informationen zu den aktuellen Flüssiggaspreisen.
Warum schwankt der Gaspreis?
Schwankungen in der Gaspreisentwicklung sind üblich und darauf zurückzuführen, dass die Preise für Gas vielen verschiedenen Faktoren unterliegen. Zunächst einmal handelt es sich bei Gas um ein Spekulationsobjekt. Als Handelsgut bestimmt sich sein Wert aus Angebot und Nachfrage. Insofern sind Preisschwankungen völlig normal. Hinzu kommen weitere Faktoren, aus denen sich der aktuelle Gaspreis zusammensetzt:
- Nutzungsgebühren für das Gasnetz
- Mehrwertsteuer
- Erdgassteuer
- Kosten für Marketing und Vertrieb des Gasanbieters
- Förderungs- und Konzessionsabgaben
Während einiger Kostenfaktoren wie die Erdgassteuer bei jedem Anbieter gleich sind, gibt es durchaus Spielraum bei der Preisgestaltung. Durch einen strategisch günstigen Einkauf oder einen besseren Betrieb können es sich einige Gasanbieter erlauben, günstigere Preise anzubieten als andere. Ein Gasvergleich lohnt sich somit immer. Hier erweisen sich verschiedene Verbraucherportale wie Check24, Verivox und Co. als hilfreich. Viele Verbraucher bleiben bei ihrem Grundversorger und verschenken damit Sparpotenzial.
Ölpreisbindung
Diese bestand bis vor einigen Jahren. Dadurch sollten Schwankungen in der Gaspreisentwicklung vermieden werden. Die Ölpreisbindung sah eine Kopplung des Gaspreises an die Heizölpreise vor. Dieses Modell geriet jedoch zunehmend in die Kritik bis es dann endgültig abgeschafft wurde. Dennoch ist es nicht unüblich, dass Entwicklung der Ölpreise mit der Gaspreisentwicklung korreliert. Im Winter beispielsweise, wenn mehr geheizt wird, steigen Gas- und Ölpreis gleichzeitig.