Gasverbrauch-MehrfamilienhausUm den Gasverbrauch in Ihrem Mehrfamilienhaus zu ermitteln, müssen Sie viele Variablen berücksichtigen. Basis ist die Größe beziehungsweise Anzahl der Wohneinheiten. Dazu kommen Gemeinschaftsräume wie Dachboden, Keller und Treppenhaus, die komplett, teilweise oder nicht beheizt werden. Als weiterer wichtiger Faktor fließt ein, ob Sie die Warmwasserversorgung mit Gas bereitstellen. Im Mehrfamilienhaus hängt der Gasverbrauch auch von der Art der Heizungsanlage und Geräte ab. Brenn– oder Heizwerttechnik oder eventuelle Einzelfeuerstellen wie Durchlauferhitzer erzeugen unterschiedlichen Verbrauch. Dezentrale oder zentrale Versorgung spielt eine Rolle wie die Art der Gasversorgung, die extern oder mittels Flüssiggas vor Ort erfolgt. Nicht zuletzt bestimmt die Anzahl der Personen in den Haushalten und die Energieeffizienz des Gebäudes mit.

Wie hoch ist ein normaler Gasverbrauch?

Im Mehrfamilienhaus sammeln sich meist unterschiedliche Haushalte. Einzelpersonen, kinderlose Paare, Familien und Wohngemeinschaften erzeugen individuellen Gasverbrauch, der auch vom persönlichen Verhalten abhängt. Um eine Kalkulationsbasis zu haben, kann der durchschnittliche Gasverbrauch an Erfahrungswerten festgemacht werden. Einzelne Abweichungen gleichen sich meist im Mittel halbwegs aus, was sich mit der steigenden Anzahl von Wohneinheiten verstärkt. Als Maßeinheit werden Kilowattstunden pro Quadratmeter (kWh/qm) verwendet. Da die Bewertung auf Fläche die darauf wohnende Personenanzahl vernachlässigt, können Sie nur Annäherungswerte beziehungsweise Bandbreiten verwenden. Folgende Richtwerte für 2021 (Quelle: Heizspiegel von CO2online) helfen bei der Einschätzung:

-Gesamtfläche des Gebäudes bis 250 qm verbraucht 89 bis 157 kWh/qm
-Gesamtfläche des Gebäudes zwischen 251 und 500 qm verbraucht 86 bis 150 kWh/qm
-Gesamtfläche des Gebäudes zwischen 501 und 1100 verbraucht 83 bis 143 kWh/qm
-Gesamtfläche des Gebäudes über1000 qm verbraucht 81 bis 139 kWh/qm

Maßeinheit für die Leistung ist die Kilowattstunde

Um den Gasverbrauch für Ihr Mehrfamilienhaus noch präziser zu berechnen, müssen Sie die Gasart einbeziehen. Erdgas aus der öffentlichen Fernversorgung hat einen um etwa zwanzig Prozent niedrigeren Heizwert (10 kWh/kg) als Flüssiggas (13 kWh/kg). Auf die übereinstimmenden Maßeinheiten müssen Sie beim Umrechnen auf Gewichts und Volumen genau achten. Heizwert wird in kWh pro Kilogramm definiert, Brennwert in kWh pro Kubikmeter. Um den Gasverbrauch und die damit vorhandene Bezugsmenge beziehungsweise erforderliche Tankgröße zu errechnen, dient als Brückenwert immer die Kilowattstunde (kWh).

Bestandsimmobilie oder Neubau

Natürlich hat die Dämmung und Energieeffizienz Ihres Mehrfamilienhauses enormen Einfluss auf den Bedarf an Wärme und damit den Gasverbrauch. Vom Istzustand müssen sie auch wegen der gesetzlichen Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) über Austausch, Nachrüstung und Sanierung nachdenken. In der Spitze lassen sich durch Modernisierungen bis zur Hälfte der Energiekosten einsparen. Die oben genannten Richtwerte beziehen sich auf moderne Anlagen (nicht älter als zehn Jahre) und einer Energieeffizienz des Gebäudes nach gültiger EnEV.

Wenn Sie ein Mehrfamilienhaus im Neubau planen, haben Sie neben dem neusten Stand der Anlagen- und Bautechnik weitere Einflussmöglichkeiten auf den späteren Verbrauch. Gestaltungsmöglichkeiten zur effizientesten und effektivsten Nutzung entstehen beispielsweise aus der Art der Heizungsanlage. Dezentrale, zentrale und kombinierte Lösungen sind möglich. Auch die Entscheidung zwischen externer Versorgung und Flüssiggas wirkt sich auf den Gasverbrauch aus. Eventuelle komplementäre Wärmeerzeuger wie Solarthermie, Photovoltaik oder Kaminöfen können vor allem durch die Multiplikation mit den Wohneinheiten enorme Einsparungen im Mehrfamilienhaus bewirken.