Glaswolle
Wärmedämmung ist ein wichtiger Bestandteil eines energieeffizienten Haushaltes. Denn sie speichert die Wärme im Haus und spart Heizkosten.

Glaswolle, oft auch als Mineralwolle bezeichnet, ist ein beliebter Dämmstoff, der jedoch besondere Vorkehrungen erfordert. Was dabei zu beachten ist, zeigen wir im Folgenden.

Eigenschaften des Baustoffes

Das Material besteht zu rund 80 Prozent aus Altglas, ergänzt um Kalkstein und Sand. Es ist nicht brennbar und erfüllt die Euroklasse A1 nichtbrennbarer Stoffe der DIN EN 13501-1. Dies ist gegenüber anderen Wärmedämmstoffen wie beispielsweise der Polyurethandämmung (PIR) vorteilhaft. Denn Glaswolle ist nicht brennbar und dient somit als Brandschutz für Ihr Eigenheim. Des Weiteren besteht der moderne Dämmstoff aus recyceltem Altglas und ist auf diese Weise umweltfreundlich.

Einsatzbereiche

Mineralwolle wird in unterschiedlichen Varianten angeboten. Weicher Klemmfilz für die Zwischensparrendämmung oder auch verdichtetes, begehbares Material für die Dämmung der Geschossdecke, sind typische Einsatzgebiete dieses Wärmedämmstoffes.

Ebenso groß wie die Vielseitigkeit der Anwendung ist auch das Spektrum der Wärmeleitfähigkeit von Glaswolle. Mit einem Wärmeleitkoeffizienten von 0,032 Watt pro Kelvin und Quadratmeter zählt das Material zu den effektivsten Wärmedämmstoffen. Beispielsweise eine Zellulosedämmung erzielt einen Koeffizienten von 0,04-0,045 Watt pro Kelvin und Quadratmeter.

Glaswolle oder Steinwolle?

Beide Stoffe zählen zur Gattung der Mineralwolle. Neben optischen Eigenschaften unterscheiden sich die Dämmstoffe in weiteren Kategorien:

Eigenschaften

Glaswolle

Steinwolle

Schmelzpunkt gemäß
DIN 4102-17
nicht brennbar; < 700 °C ≥ 1.000°C
Anwendungstemperatur ~ 400 °C ~ 700 °C
Druckfestigkeit gering hoch
Elastizität höher, wird komprimiert geliefert geringer als bei Glaswolle
Gewicht 100 Prozent Fasern, leicht Mischung aus Fasern und Schmelzperlen, schwerer

Trotz kleiner Unterschiede verschwimmen die Grenzen zwischen Glas- und Steinwolle zunehmend. Ein Beispiel für ein Hybridprodukt ist “Ultimate” des Glaswolleproduzenten Isover. Dieses soll laut Aussage des Herstellers die besten Eigenschaften beider Dämmstoffe in einem Produkt vereinen.

Unterschiedliche Anwendungsbereiche

Obwohl die Entscheidungsgrenzen immer mehr verschwimmen, gibt es in Fachkreisen präferierte Anwendungsbereiche für Stein- und Glaswolle.

Steinwolle besitzt eine höhere Rohdichte und ist schwerer als Glaswolle. Dämmstoffplatten aus diesem Material sind somit meist druckfester, jedoch weniger flexibel und komprimierbar. Somit eignet sich Steinwolle für eine begehbare Dämmung oder wegen guter Schallschutzeigenschaften als Fassadendämmung.

Hingegen ist die flexible Glaswolle ideal im Steildachbereich, da sich der Wärmedämmstoff einfacher zwischen den Sparren anbringen lässt.

Um Glaswolle für Ihre Dämmung zu kaufen, besuchen Sie Ihren örtlichen Baumarkt. Ein Quadratmeter ist bereits ab einem Preis von etwa 5 Euro pro Quadratmeter erhältlich.

Verarbeitung und Entsorgung

Die Verarbeitung von Mineralwolle stellte vor über 15 Jahren ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Denn altes Material, das vor 2001 ohne das RAL Gütesiegel hergestellt wurde, enthält kleine Fasern, die unter die Haut und in die Atemwege gelangen können.

So ist besonders bei Renovierungsarbeiten in alten Gebäuden Vorsicht geboten, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden.

Glaswolle sicher zu entsorgen, erfordert folgende Materialien und Werkzeuge:

  • luftdichte, reißfeste Plastiksäcke mit Verschluss
  • Schutzkleidung
  • Cutter zum Schneiden der Platten
  • Werkzeug zum Freilegen

Zum Entsorgen einer großen Menge an des Wärmedämmstoffes empfiehlt sich die Bestellung eines Containers. Auch die örtliche Zentrale der AWISTA gibt Auskunft über die Entsorgungsmöglichkeiten.

Herstellung

Die Herstellung des Baustoffs verläuft über einen Spinnprozess. Mit einem Schleuderverfahren trifft die Schmelze aus Glas, Kalkstein und Sand tröpfchenweise auf eine sich drehende Schwungscheibe. Ähnlich einer Zuckerwattemaschine entstehen durch die Zentrifugalkraft einzelne Faserstränge.

Ein weiteres Herstellungsverfahren ist das Blasverfahren. Dort wird ein dünner Strahl des Schmelzgemischs mit Gas oder Dampf angeblasen, wodurch viele Fasern entstehen.

Die bei den verschiedenen Prozessen entstandenen Fasern werden verfilzt und anschließend durch Zugabe von organischem Kunststoffharz geformt. Um anfallenden Staub zu binden, erfolgt eine Beimischung von bis zu 0,5 Prozent Mineralöl.