Glühzünder kommen sowohl in der Gas– als auch Pelletheizung zum Einsatz. Das kleine Bauteil ist in der Lage, unter aktiver Stromzufuhr beziehungsweise unter Spannung eine hohe Oberflächentemperatur zu erzeugen, die wiederum dazu dient, den jeweiligen Brennstoff zu entzünden – also beispielsweise das Gas oder die Pallets im Pelletofen. Glühzünder werden als Teil von Komplettanlagen oder separat von Herstellern wie Buderus und Viessmann hergestellt.

Konstruktion und Funktionsweise der Glühzünder

Die Hot Surface Igniter (HSI), wie Glühzünder im angelsächsischen Raum bezeichnet werden, verwenden eine sehr robuste, keramische Kontaktfläche. Als Material wird ausgewähltes Isolationskeramik genutzt, welches den kurzfristig hohen Temperaturen ohne signifikante Veränderungen trotzt. Aus diesem Grund handelt es sich bei den Bauteilen in der Regel auch immer um Keramik-Glühzünder. In der Praxis ähnelt die Konstruktion einem Heißleiter, bei reduzierten Widerständen kann ein keramischer Glühzünder mit steigenden Temperaturen reagieren, außerdem ist das Material selbst in der Lage Strom zu leiten, selbst unter den typischerweise hohen Temperaturen.

Dennoch sind diese Komponenten hinsichtlich ihrer Lebensdauer eingeschränkt. Die konsequent nötige hohe Erwärmung führt über einen längeren Zeitraum zu einem veränderten Materialverhalten, die Bauteile sind danach nicht mehr fähig, die nötige Oberflächentemperatur abzurufen. In der Folge entzündet sich der jeweilige Brennstoff nicht mehr. Deshalb ist es unbedingt notwendig, die Integrität des Glühzünders regelmäßig prüfen zu lassen. Selbst eine reguläre Wartung kann aber nicht verhindern, dass Sie das Bauteil während der Lebensdauer Ihrer Heizungsanlage höchstwahrscheinlich irgendwann austauschen müssen.

Entflammung von Gas, Holzpellets und anderen Brennstoffen

Ob in bekannten Anlagen wie dem Buderus GB112 oder dem Viessmann Atola, Glühzünder arbeiten immer ohne Funken, stattdessen nutzen sie lediglich die erwärmte Oberfläche. Die Zündtemperatur verschiedener Brennstoffe gibt an, welche Temperatur notwendig ist, um sie selbst zu entzünden – die Luft (Sauerstoff) leistet hierbei ebenfalls Unterstützung. Sie sind damit automatisch das natürliche Gegenstück zu Funkenzündern, wie beispielsweise dem Piezozünder.

Nachfolgend erhalten Sie einen Überblick, welche Temperaturen ungefähr notwendig sind, um einen bestimmten Brennstoff zu entflammen. Berücksichtigen Sie, dass geringfügige Abweichungen denkbar sind, da auch die Sauerstoffzufuhr und der Druck in der Anlage eine Rolle spielen.

– Erdgas: Zündtemperatur von rund 600 °C
– Holzpellets: je nach Zustand 280 bis 340 °C
– Holzkohle: etwa 300 °C

Wie aus dieser Auflistung ersichtlich wird, muss der Keramik-Glühzünder die Oberfläche in Anlagen, die Gas als Brennstoff verwenden, weitaus stärker aufheizen. Das führt in der Regel auch zu einem stärkeren Verschleiß und folglich einem häufigeren Austausch des Glühzünders.

Solche Glühzünder können theoretisch natürlich auch völlig andere Brennstoffe entflammen, im professionellen Kontext werden sie bei Gas- und Pelletheizungen genutzt. Zum direkten Vergleich zur obigen Auflistung: Zeitungspapier entflammt bei etwa 175 °C, ein Streichholzkopf bei rund 80 °C.

Vorteile der Glühzünder

Die feinen Bauteile können häufig genutzte Brennstoffe wie Holz und Gas ohne längere Vorlauf- oder Wartezeiten entzünden, was sie ihrer Fähigkeit verdanken, sehr zügig hohe Oberflächentemperaturen zu erreichen. Sie arbeiten zudem leise und gelten gemeinhin als sicherer, da bei der Entzündung kein Funken erforderlich ist. Funkenzünder, die aufgrund des Funkenschlags immer etwas „knacken“, sind im Betrieb merklich lauter. Elektromagnetische Störungen treten, da es sich um einen thermischen Prozess handelt und eine Keramikisolierung verbaut ist, ebenfalls nicht auf.