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/ Kerstin Bruns

Wer einen Neubau erwägt oder Teilmodernisierungen plant, kann durch gezielt eingesetzte Wärmedämmung eine Menge Heizkosten sparen. Maßgeblich hierfür ist die Wahl der Baustoffe und deren optimaler Einsatz.

Verschiedene Bauteile dämmen nicht nur, sie speichern auch Wärme und verhindern eine Überwärmung oder Auskühlung des Raumes. Dämmstoffe und Verbundsysteme senken Heizkosten und tragen zum Klimaschutz bei. Es besteht die Wahlmöglichkeit zwischen ökologischen und konventionellen Dämmstoffen.

Ökologische Dämmstoffe werden immer beliebter

Die Dämmung mit ökologischen Materialien hat Vorteile. Sie sorgt unter anderem für ein gesundes Raumklima, wirkt feuchtigkeitsregulierend und überzeugt mit einem sehr guten Hitzeschutz. Es sind etliche ökologische Baustoffe für das Dämmungsvorhaben erhältlich. Von der Dämmung mit Hanf über Dämmstoffe aus Zellulose bis hin zur Holzfaserdämmung sind verschiedene Varianten möglich.

Die umweltschonenden Materialien sind recyclebar und oftmals regionale Rohstoffe, für welche keine langen Transportwege nötig sind. Weitere Informationen über ökologische Dämmmaterialien sind in diesem E-Book erhältlich.

Häufig eingesetzte ökologische Dämmungsmaterialien

Material

Vorteile

Einsatzbereich

Hanf
  • Optimale Feuchtigkeitsregulierung
  • resistent gegen Schimmel und Schädlinge
  • gute Energiebilanz bei der Herstellung
  • Fassaden
  • Innenwand
  • Untersparren
  • Zwischensparren
Holzfaser
  • gute Schallschutzbilanz
  • wird aus industriellen Holzresten hergestellt
  • sehr guter Hitzeschutz
  • Dachboden
  • WDVS
  • Zwischensparren
Jute
  • sehr guter Schutz gegen Hitzewirkungen
  • wird aus gebrauchten Jutesäcken hergestellt
  • schallschluckend
  • sehr gute Regulierung in puncto Feuchtigkeit
  • Untersparren
  • Zwischensparren
Zellulose
  • effektive Wärmedämmungseigenschaften
  • wird aus Altpapier hergestellt
  • große Mengen an Rohstoffen vorhanden
  • Fassaden
  • Zwischensparren

Die drei wichtigsten Dämmarten im Bereich Dach

Mit einer optimalen Wärmedämmung sind Einsparungen der Heizkosten von 40 Prozent erreichbar. Vor allem das Dachgeschoss ist anfällig für Energieverluste, da es nach oben hin nicht durch geschlossenes Mauerwerk geschützt ist. Die Wärme kann somit schneller entweichen. Eine Dämmung des Speichers – falls vorhanden – oder des oberen Wohngeschosses ist daher empfehlenswert. Allerdings ist eine nachträgliche Dämmung oder auch eine solche bei einem Neubau nicht kostengünstig.

Staatliche Fördermittel tragen dazu bei, dass der Bauherr Unterstützung erhält. Ein langfristiger, zinsgünstiger Kredit von bis 100.000 Euro zuzüglich Tilgungszuschuss hilft, eine Haus- und / oder Dachdämmung zu realisieren. Es gibt verschiedene Arten der Dachdämmung, die je nach Beschaffenheit des Dachstuhls und persönlicher Kosteneinsatzbereitschaft in Betracht kommen.

Aufsparrendämmung

Diese Dämmung erfolgt außen direkt auf den Sparren. Ein Vorteil ist, dass im Falle einer bereits bestehenden Innenverkleidung des Dachstuhls diese erhalten bleibt. Außerdem bleibt der Wohnraum bestehen und erfährt keine Verkleinerung. Diese Dach-Verkleidung ist jedoch aufwändig und kostenintensiv, da das Dach zunächst abgedeckt und später wieder eingedeckt werden muss.

aufsparrendaemmung
Bildquelle: Benz24

In der Regel findet diese Dämm-Variante deswegen hauptsächlich bei Neubauten Anwendung. Polystyrol-Verbundplatten werden zwischen die Dachsparren eingelegt und mit Schrauben befestigt. Mineralwolle schneidet der Handwerker in passende Stücke zu und drückt sie zwischen den Sparren fest. Zum Schluss fixieren darüber angebrachte Querlatten die Dämmplatten bzw. die Mineralwolle.[row][/row]

Zwischensparrendämmung

Der Handwerker füllt den Raum zwischen den Dachsparren zum Beispiel mit Klemmfilz aus Glas- oder Steinwolle aus. Der Aufwand ist wesentlich geringer als bei der Aufsparrendämmung. Diese Dämmvariante ist günstig und einfach umzusetzen, um die Heizenergie größtmöglich zu nutzen.

zwischensparrendaemmung
Bildquelle: Benz24

Eine Erweiterung und Ergänzung der Dachdämmung ist die Untersparrendämmung.

WICHTIG: Ein genaues Arbeiten beim Auskleiden der Sparren ist unerlässlich. Löcher und Spalten sind unbedingt zu vermeiden. An offenen Stellen entstehen Energieverluste bis zu 35 Prozent.
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Untersparrendämmung

Diese Methode wird in Kombination mit der Zwischensparrendämmung gewählt, da sie als alleinige Dämmmaßnahme nicht ausreicht. Würde man die Innendachschräge nur mit einer Untersparrendämmung versehen, wären große Bereiche der Geschossdecke nicht geschützt. Aus diesem Grund ist sie nur in Verbindung mit einer Zwischensparrendämmung wirksam und sinnvoll.

untersparrendaemmung
Bildquelle: Benz 24

Diese Option ist praktisch, wenn eine Wohnraumverkleinerung keine Rolle spielt, beispielsweise weil im Dachgeschoss ein Speicher vorhanden ist. Für die Untersparrendämmung verwenden Sie Dämmmatten, zum Beispiel aus Hanf oder Glaswolle. Diese werden zwischen die Untersparren geklemmt.[row][/row]

Vermeidung von Feuchtigkeit

Neben der Verwendung geeigneter Dämmmaterialien ist es wichtig, Feuchtigkeit entgegenzuwirken, denn Nässe im Innenraum führt zu einem unangenehmen Raumklima und Schimmelbildung. Eine Vermeidung von Feuchtigkeit erreicht man mittels einer diffusionsoffenen Unterspannbahn. Diese Folie verhindert das Eindringen von Nässe aus dem Außenbereich in die Dämmstoffe und sorgt gleichzeitig für ein angemessenes Feuchtigkeitsverhältnis im Wohnraum.

Sie wird oberhalb der Dachsparren und unterhalb der Ziegel eingelegt. Bei älteren Bauwerken fehlt diese Unterspannfolie meist. Sie lässt sich mit etwas Geschick und ohne großen Aufwand auch nachträglich anbringen.

Innenwanddämmung im Wohnbereich und Keller

innenwanddaemmung
Bildquelle: Benz24

Ungedämmte Hauswände der Wohnbereiche und Keller verlieren bis zu 30 Prozent mehr an Energie als gedämmte Wände. Die Innenwanddämmung ist somit eine weitere sinnvolle Lösung, um Heizkosten zu sparen. Für diese Dämmart sind Platten zum Beispiel aus Mineralwolle oder Holzfaser gut geeignet, da diese unkompliziert zu verarbeiten sind. Vorher angebrachte Schienensysteme erleichtern das Anbringen der Dämmplatten. [row][/row] Allerdings tragen die Platten an den Wänden jeweils mehrere Zentimeter auf, was zu einer Wohnraumverkleinerung führt.

Fassadendämmung

aussenwanddaemmung
Bildquelle: Benz24

Die Fassadendämmung ist neben der Dachdämmung die effektivste. Ein Wärmedämmverbundsystems (WDVS) umkleidet die komplette Fassade und wirkt wie eine Thermobeschichtung. Hierfür eignet sich EPS aufgrund der ausgezeichneten Dämmeigenschaften am besten. Die Platten werden mit einem speziellen Kleber plus Verdübelung oder mit einem Schienen-System an den Hauswänden befestigt. [row][/row]Das Wärmedämmverbundsystem sollte vom Fachmann angebracht werden, um Baufehler zu vermeiden. Nur so ist gewährleistet, dass die Wärmedämmung später den gewünschten Einsparungseffekt aufweist.

Kosten der Dämmung

Die Kosten der Dämmmaßnahmen variieren sehr stark und sind abhängig von dem Aufwand der verwendeten Materialien und der gewählten Dämmart.

Art der Dämmung

Kosten pro Quadratmetern in Euro

Aufsparrendämmung 150 bis 250
Zwischensparrendämmung 60 bis 90
Untersparrendämmung 30 bis 70
Innenwanddämmung 60 bis 120
Fassadendämmung 25 bis 170

Welche Parameter zur Eruierung des Energiebedarfs sind neben der Dämmung relevant?

  • Gebäudeform: Die Form des Hauses spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Je nachdem, wie groß die Bauteilflächen sind, führt dies zu hohen Wärmeverlusten. Umso größer die Flächen, desto höher die Verluste. Kompakte Wohngebäude haben eine bessere Energiebilanz als freistehende flache Wohneinheiten.
  • Hausausrichtung: Durchschnittlich scheint die Sonne in Deutschland zwischen 1.400 und 1.700 Stunden pro Jahr. Die Einstrahlung, welche auf die nach Süden orientierten Fenster trifft, ist recht hoch und wirkt unterstützend bei der Erwärmung des Gebäudes. Standorte in Waldbereichen mit viel Schatten wirken sich nachteilig auf die Heizkosten aus.
  • Luftundurchlässigkeit: Der Energiebedarf eines Hauses richtet sich zusätzlich nach der Luftdichtigkeit der Wände. Je nach Materialverwendung und Wärmedämmung werden dadurch bis zu 25 Prozent der Heizkosten gespart. Die optimierte Isolierung der Gebäudewände ist unerlässlich.
  • Lüftungsverhalten: Ein sinnvolles Lüftungsverhalten der Hausbewohner trägt zum Energiesparen bei. Regelmäßige, kurze Durchlüftungsvorgänge sind effektiver als eine langfristige, durchgehende Schrägstellung der Fenster.
  • Verglasung: Beim Einbau der Fenster sind der Rahmen und der Verbund dessen mit dem Mauerwerk von Bedeutung und kann Energieverlust vorbeugen. Umso dichter der Verbundbereich, desto effizienter ist das Heizen.
  • Geografische Lage: Innerhalb Deutschlands bestehen verschiedene Klimaregionen. Schutz gegen Wind, effektive Nutzung der Sonneneinstrahlung und die Wahl eines schattenfreien Bauplatzes sind unter anderem für eine positive Verbrauchsbilanz anzuraten.

Fazit

Eine Dämmung lohnt sich. Sie senken damit Heizkosten und schonen die Umwelt aufgrund des geringeren Energieverbrauches. Die Amortisierung der Dämm-Investition erfolgt nach 5 – 20 Jahren, je nach Dämmvariante. Aufgrund staatlicher Förderungen ist eine energetische Sanierung realisierbar und unter Berücksichtigung aller wirtschaftlichen Aspekte sinnvoll.

Dies ist ein Gastbeitrag von Rebecca Dörr vom Baustoffshop BENZ24.

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