Wird die Heizung nicht warm, ist es ratsam die Heizung spülen zu lassen. Wir erklären Ihnen, wann diese Arbeiten notwendig sind, wie sich der Ablauf gestaltet und welche Kosten entstehen. Unabhängig davon, ob Sie Ihren Wärmetauscher spülen, die Fußbodenheizung spülen oder Ihre Ölheizung von Ablagerungen befreien – die Vorteile sind gleich: Sie stellen die ursprüngliche Funktionsweise und die Effizienz Ihres Wärmeerzeugers wieder her.

Heizung spülen mit einer Spüleinheit

Warum ist es sinnvoll die Heizung spülen lassen?

Das Spülen der Heizungsanlage ist eine Schutzmaßnahme. Denn setzen sich in den Leitungen des Heizungssystems Ablagerungen und Schwebstoffe ab, entstehen Verengungen und Bauteile können verstopfen. In der Folge erwärmt sich das Gebäude nicht mehr wie gewünscht und es entstehen vielfach Defekte an der Heizungsanlage. Gesteigerte Heizkosten, eine ungleichmäßige Wärmeverteilung und hohe Reparaturkosten sind die Konsequenz.

Verfügt das Heizungswasser über eine unzureichende Qualität, da beispielsweise ein zu hoher Kalkgehalt vorliegt, bestehen ebenfalls Gefahren für den Wärmeerzeuger. Korrosionsprodukte befinden sich meistens in älteren Heizungssystemen. Häufiges Befüllen oder undichte Stellen erhöhen den Sauerstoffgehalt im System, was die Korrosion begünstigt.

Die Intervalle: Wann muss ich die Heizung spülen?

Im Folgenden haben wir eine Liste für Sie zusammengestellt. Anhand der Anzeichen erkennen Sie, wann Sie die Heizung spülen müssen:

  • Die Heizkörper fordern in immer kleiner werdenden Abständen eine Entlüftung.
  • Mindestens einige der Heizkörper heizen nicht mehr oder nur teilweise auf.
  • Es dauert immer länger, bis sich das Gebäude nach Aufdrehen der Heizköper erwärmt.
  • Die Heizungsanlage gibt ungewöhnliche Geräusche von sich.
  • Ein neuer Wärmeerzeuger ist installiert worden.

Das Spülen bei Installation eines neues Wärmeerzeugers hat immer fachgerecht zu erfolgen, ansonsten drohen Beeinträchtigungen bei der Garantie. Wie oft Sie Ihre Anlage durchspülen sollten, hängt demnach vor allem von den individuellen Bedingungen im Heizungssystem ab.

Allgemeine Grundlagen zur Vorgehensweise

In der Regel ist es empfehlenswert, das Spülen der Heizung einem Fachbetrieb zu überlassen. Der Ablauf ist in DIN EN 14336 beschrieben und besteht aus den drei Hauptphasen:

1. Vorbereitung
2. Durchführung
3. Nachbereitung

Anleitung: Wie kann ich die Arbeiten selber machen?

1. Vorbereitung:

Als erstes erstellen Sie oder der Fachbetrieb einen Spülplan. Sie überprüfen die Anlage in Bezug auf Nennweiten, Leitungsverläufe und Ventileinstellungen. Alle Ergebnisse sind zu dokumentieren und bilden die Grundlage für das Aufstellen eines Spülschemas. Das Ziel ist das Erfassen aller Leitungsabschnitte bei den Spülarbeiten. Rückstände dürfen nicht im System verbleiben, da sie sich ansonsten wieder verteilen. Im nächsten Schritt öffnen Sie alle Ventile, so kann die Reinigungsflüssigkeit wie erforderlich zirkulieren.

2. Durchführung:

Um die Heizung zu spülen, benötigen Sie ein spezielles Gerät, das meistens mittels eines Luft-Wasser-Gemischs die Rohre reinigt. Bevor Sie das Gerät anschließen, sollten Sie die installierten Heizungspumpen mit einem Bypass überbrücken oder entfernen. Ansonsten treten während des Betriebs Probleme auf, die die Arbeiten behindern und Beschädigungen erzeugen können.

Bauteile und Leitungsabschnitte, die Druckschläge verursachen können, sind ebenfalls zu überbrücken. Spülen Sie die Heizungsanlage vom höchsten zum niedrigsten Punkt. Handelt es sich um ein mittleres bis großes Heizungssystem, ist es vorgeschrieben die einzelne Teilbereiche nach Heizkreisen getrennt zu spülen. Die Teilbereiche sind so zu wählen, dass sie einzeln entleerbar und absperrbar sind.

In extremen Fällen ist eine chemische Reinigung des Systems erforderlich, beispielsweise wenn Sie eine stark verschlammte Heizung spülen möchten. Diese Aufgabe ist von einem Fachbetrieb zu übernehmen. Alle Arbeiten sind genau zu dokumentieren und die Verordnungen für die eingesetzten Produkte müssen sind detailliert zu kontrollieren. Aus der Dokumentation muss ersichtlich sein, wer wann welche Chemikalien in welchen Mengen eingesetzt hat.

3. Nachbereitung:

Sind alle Arbeiten abgeschlossen, füllen Sie neues Heizungswasser in das System ein. Eine leere Heizungsanlage stellt ein großes Risiko dar. Denn hierbei besteht die Gefahr von Korrosion. Zudem können Anlagenschäden durch das Austrocknen entstehen und neue Verschmutzungen bilden sich.

Die Qualität des eingefüllten Heizungswasser muss hoch sein und den Anforderungen des Herstellers des Kessels entsprechen. Nach dem Befüllen und Entlüften der Anlage stellen Sie alle Armaturen und Ventile korrekt ein. Sie können die Heizungsanlage nun wieder in Betrieb nehmen. Im Bericht dokumentieren Sie alle Arbeiten.

Der Schlammabscheider als Sicherheitsmaßnahme

Ein Schlammabscheider reduziert die Gefahr des Verschmutzens der Heizungsanlage. Der Heizungsmonteur installiert diesen im System. Der Durchmesser ist im Schlammabscheider höher als im restlichen Heizungsnetz, wodurch sich die Fließgeschwindigkeit des Wassers reduziert. Schwebstoffe und Partikel sinken nach unten ab und werden aus dem Heizungsnetz gefiltert.

Welche Aufwendungen entstehen beim Spülen der Heizungsanlage?

Die Aufwendungen für das Spülen der Heizung hängen vor allem von der Größe der Anlage, ihrer Art und dem Volumen des im Netz enthaltenen Leitungswassers ab.

Im Mittel betragen die Kosten für den Spülvorgang in einem Einfamilienhaus bei etwa 500 bis 1.500 Euro. Wenn Sie die Heizung spülen, verbessern Sie den Wohnkomfort, erhöhen die Lebensdauer der Anlage und senken den Energieverbrauch.