Vorlauf Rücklauf

Die Vorlauftemperatur bezeichnet die Temperatur, mit der Ihre Heizung das Wasser in das Rohrsystem schickt. Es muss auf seinem Weg durch das Zirkulationssystem Wärme transportieren. Hat es vom Start weg zu wenig Wärme dabei, geht sie ihm vor der Versorgung aller Bedarfsstellen aus. Neben partieller Unterversorgung wirkt sich das auch auf den Rücklauf aus. Die Spreizung beziehungsweise Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf verändert sich. Ist Ihre Vorlauftemperatur zu niedrig eingestellt, muss mehr Wasser durch die Rohre strömen, um die gleiche Menge Wärme zu liefern. Das Wasser „beeilt“ sich um überall Wärme hinzubringen. Praktisch bedeutet das für Ihre Heizleistung, dass es nirgendwo richtig warm wird. Vermeintlich gesparte Energie beim Aufheizen gleicht sich wieder aus mit dem erhöhten Strombedarf der Pumpe.

Flächenheizungen mit direkter Wärmeabstrahlung

Bei Flächenheizungen wie der populären Fußbodenheizung neigt ein Installateur, eine zu niedrige Vorlauftemperatur einzustellen. Die direkte Wärmeabstrahlung erzeugt deutlich weniger Heizverluste als an die Luft abgegebene Wärme. Eine Flächenheizung braucht zwischen 70 und 75 Prozent der Vorlauftemperatur, die ein herkömmliches Heizkörpersystem benötigt. Auch bei Flächenheizsystemen hat das Wasser im Zirkulationssystem zu wenig Wärme dabei. Praktisch bleibt der Raum beziehungsweise die Heizflächen relativ gleichmäßig zu kalt. Es sollte aber immer nach einem fachgerechten hydraulischen Abgleich diagnostiziert werden. Generell können Sie die nach dem Prinzip der Annäherung den Idealwärmegrad einstellen.

Gasheizungen und Gasthermen

Auch an einer Junkers Gastherme müssen Sie die Vorlauftemperatur einstellen. Die Heizkreisläufe sind meist sehr viel kürzer als bei Zentralheizungen. Das reduziert den Wärmeverlust auf dem Weg. In der Folge können Sie die Vorlauftemperatur durchschnittlich deutlich niedriger einstellen. Die Spreizung bleibt proportional im gleichen Verhältnis wie bei anderen Heizungstypen. Die kurzen Wege von und zur Gastherme machen die Vorlauftemperatur unabhängiger von der Güte der Dämmung des Gebäudes. In der entsprechenden Heizkurve wird dieser Umstand berücksichtigt. Viele Junkersgeräte besitzen einen mit NT bezeichneten Regler. Er ermöglicht, Niedertemperatur beispielsweise für ein Schlafzimmer einzustellen und dort eine konstante Temperatur zu justieren.

Richtwerte zu Temperaturbereichen

Folgende Richtwerte geben einen ungefähren Überblick, in welchem Bereich sich die Temperaturen des Vorlaufs aufhalten:

  • Schlecht gedämmter Altbau 90 Grad Celsius (°C)
  • Normal gedämmte Gebäude ca. 75°C
  • Brennwertheizungen in nach Energieeinsparverordnung (EnEV) gedämmten Häusern 50 bis 60°C
  • Flächenheizsysteme in Standardhaus 30 bis 40°C
  • Flächenheizsysteme im Passivhaus 22 bis 30°C

Diese Richtwerte geben nur grob wieder, welche Vorlauftemperatur ideal ist. Individuelle Variablen bestimmen die Heizkurve, die letztendlich den Wert der passenden Einstellung bestimmt. Brennstoff, Dimensionierung, Kesseltyp, Leitungs- und Rohrlängen, Spreizung, Wärmedämmung und das Wärmeabgabesystem. In der Heizkurve können Sie die Vorlauftemperatur ablesen, die bei der gegebenen Außentemperatur im Moment des Justierens zutrifft.

Besonders sensible Wärmepumpe

Schon geringste Änderungen in einem Wärmepumpensystem beeinflussen Effizienz und Energieverbrauch dramatisch. Das liegt an der wirtschaftlichen Bedeutung der Arbeitsstunden des Geräts. Je geringer die Vorlauftemperatur ausfällt, desto sparsamer und wirtschaftlicher wird Ihr Heizergebnis. Der Strombedarf reduziert sich durch jedes gesparte Grad über zwei Prozent. Dieses Sparpotenzial führt zu einer möglichst großen Annäherung an die absolut niedrigstmögliche Temperatur. Die erforderliche Präzision sollten Sie durch einen Fachmann ausführen lassen. Erweiterte ökonomisch vorteilhafte Möglichkeiten ergeben sich, wenn Sie ein bivalentes oder ein Hybridsystem betreiben.