Eine Reihe von Faktoren bestimmt die Abnahmemenge von Strom für Heizungen. Private Haushalte verbrauchen ständig eine Art Basismenge, die sogenannte Grundlast. Dauerhaft versorgt werden müssen beispielsweise Beleuchtung und Kühlgeräte. Durch das Heizsystem bereitgestelltes Warmwasser zählt ebenfalls meist zu der Grundlast. Je nach äußeren Gegebenheiten und Verbraucherverhalten kann der Heizbedarf und entsprechende Energieverbrauch auf Mittellast und in einzelnen Fällen aus Spitzenlast steigen.

Das Lastprofil der Heizung als Grafik

Dieses Lastprofil einer Heizung entsteht aus folgenden Hauptfaktoren:

  • Witterungsbedingungen
  • Akuter Wärmebedarf in Haushalten
  • Akuter Warmwasserbedarf in Haushalten
  • An- oder Abwesenheit der Verbraucher
  • Arbeitstage und arbeitsfreie Tage
  • Wochentage, Wochenende und Feiertage
  • Betriebszeiten des Wärmeerzeugers nach Effizienz

Das Lastprofil als Kurve auf der Zeitleiste

Das Lastprofil wird durch eine Kurve erstellt, die über einer Zeitleiste verläuft. Als aussagekräftigste Zeiträume werden dabei Einzeltage, Wochen- und Jahresverläufe erfasst. Die Einzeltage sind stark vom individuellen Verbrauchsverhalten abhängig. Dazu zählen Ab- und Anwesenheit, Wärmebedürfnis, Wasch-, Bade- und Duschverhalten. Wöchentliche Profile bilden vor allem die Differenzen in Aufenthaltszeiten zwischen Werktagen und an arbeitsfreien Tagen ab.

Jahresprofile werden stark von den äußeren Bedingungen wie Witterung und Temperatur bestimmt. Neben den externen Faktoren beeinflussen technische Faktoren die Kurvenverläufe. So kann das Lastprofil einer Wärmepumpenheizung von den Werten eines anderen Heizungssystems deutlich abweichen. Die strombetriebenen Förderungszeiten der Umweltwärme können aus technischen Gründen azyklisch zu anderen Einflussfaktoren verlaufen.

Praktische Erfahrungswerte

Bei einem Lastprofil handelt es sich um Erfahrungswerte, die einer in die Zukunft gerichteten Kalkulation zugrunde gelegt wird. Klassische Verbrauchsänderungen werden durch die Zusammenfassung der Profile vieler privater Haushalte erkennbar.

  • Zeit zwischen Aufstehen und Verlassen der Wohnräume an Werktagen
  • Zeitpunkt des Wiedereintritts von Personen in den Haushalt an Werktagen
  • Durchschnittliche Verbrauchswerte an arbeitsfreien Wochenend- und Feiertagen
  • Sonderbelastungen wie krankheitsbedingten Aufenthalten oder Urlaubsabwesenheit
  • Tagesmittelwerte
  • Raumtemperaturansprüche der Bewohner in Volumen und Grad

Wenn für eine Heizung ein Lastprofil mit Warmwasser erstellt wird, kommen weitere spezifische Schwankungen hinzu. Dabei mindern und glätten sich Ausschläge durch Speicher, die den Bedarf zeitlich strecken und verteilen.

Grundlage für sichere Stromversorgung

Lastprofile sind seit der Nutzung von Strom zum Heizen entstanden. Sie geben Versorgern die Information, welche Nachfrage wann zu erwarten ist. Ohne eine Anpassung und Regulierung der Kapazitäten wären Engpässe und Stromausfälle unvermeidlich. Das Profil einer Heizung für ein Einfamilienhaus stellt im Strommix einen wesentlichen Verbrauchsfaktor dar. Am Gesamtstromverbrauch ist der Heizstrom zwischen 20 und 60 Prozent beteiligt.

Bildlich formuliert würde eine Unterversorgung zu kalten Räumen bei brennender Beleuchtung führen oder zu wohltemperierten Räumen in der Dunkelheit. Ein Lastprofil hilft bei der Planung von Effizienz und Heizart. Je flexibler eine Heizungsanlage Spitzenlastzeiten technisch „umgehen“ kann, desto effektiver und wirtschaftlicher kann sie arbeiten.

Intelligente Zählersysteme

Für eine moderne und optimierende Heizungsausnutzung sorgt ein Lastprofil, das permanent erzeugt, weiter geschrieben und ausgewertet wird. Abgesehen von flexiblen Versorgertarifen in unterschiedlichen Zeiträumen und Lastbereichen kann das individuelle Wärmeverbrauchsverhalten ökonomisch sinnvoll angepasst werden.

Die ständige Kontrolle der Verbrauchsdaten hilft, hohe und eventuell defekte Abzapfstellen zu erkennen. Das Prinzip des lastprofilorientierten Heizungsbetriebs wird auch für Gas und Fernwärme angewendet.