Die Perimeterdämmung entspricht dem „Schuhwerk“ eines Gebäudes.
Kalte, kaputte und nasse Schuhe beeinträchtigen das substanzielle und technische Wohlbefinden des Hauses. Eine Perimeterdämmung wird an allen Außenseiten aufgebracht, die das Erdreich berühren. Bei einem nicht unterkellerten Gebäude befindet sich die Perimeterdämmung unter einer Bodenplatte. Unterkellerte Häuser dämmt der Fachmann unter der Bodenplatte und an den Kellerwandaußenwänden.
Anforderungen der Perimeterdämmung
Neben dem normalen Wärmeabfluss in das Erdreich muss die Perimeterdämmung Feuchtigkeit und Druck widerstehen. Frostfestigkeit ist aufgrund der eindringenden Kälte in den Erdboden eine weitere Bedingung. Da sich unter der Bodenplatte und/oder an den Kellerwänden stetig starke Wassermengen ansammeln können, muss die Perimeterdämmung dauerhaft wasserdicht sein. Als typisches Material für die Dämmstoffplatten kommen Polystyrolhartschaum (XPS) oder Polystyrol (EPS) zum Einsatz. Die Platten werden auf die wasserundurchlässige Außenfläche des Kellermauerwerks aus Bitumen oder Kunststofffolie aufgebracht. Drainage und Wasserabflusskonstruktionen werden außerhalb der Perimeterdämmung eingebracht und montiert.
Richtige Wärmeleitfähigkeitsgruppe
Eine Bodenplatte und ins Erdreich ragendes Mauerwerk beeinflusst nicht nur die direkte Wärmeabgabe beziehungsweise das Eindringen von Kälte, sondern wirkt sich auf den Gesamtenergiehaushalt des Gebäudes aus. Daher muss sowohl bei EPS als auch XPS die Dicke einschlägigen bautechnischen Vorgaben genügen. Bei der Auswahl und Beurteilung der Wärmedämmstoffe ist die Gruppe der Wärmeleitfähigkeit (WLG), zu der das gewählte Material gehört, ausschlaggebend. Im privaten Hausbau sind Perimeterdämmungen der Klasse WLG 035 mit der Dicke von 100 mm die gängigste Wahl.
Wie erfüllen Bauherren die Dämmwerte aus der Energiesparverordnung?
Die Kategorie WLG 035 erfüllt alle in der Energieeinsparverordnung (EnEV) vorgegebenen Dämmwertziele. Da eine im Erdreich „versenkte“ Perimeterdämmung eine Art „Anschaffung fürs Leben“ darstellt, wirkt sich die Wahl einer hohen WLG-Klasse auch auf den Gesamtwert eines Gebäudes aus. Neben der Dicke von mindestens 100 mm ist die Dichtigkeit der Gesamtdämmung wichtig. Die Platten müssen rutschfest auf dem Mauerwerk und unter der Bodenplatte verklebt werden. Ecken, Stoßfugen und Vorsprünge müssen ohne Bildung von Wärmebrücken verfüllt werden.
Massenprodukt mit Mengenrabatt
Die Preise für Dämmungsplatten hängen von der Dicke, der Kunststoffart und der Wärmeleitfähigkeitsgruppe ab. Polystyrol ist kein besonders teurer Werkstoff. Polystyrol ist an wabenförmigen Oberflächenstrukturen erkennbar. Der Handel bietet die Dämmplatten als Massenware für Preise pro Quadratmeter an. Produkte der Wärmeleitfähigkeitsgruppe bewegen sich bei einer Dicke von zehn Zentimetern zwischen sechs und zehn Euro pro Quadratmeter.
Spartipp
Mengenrabatte sind üblich und lassen die Preise bei hohen Abnahmemengen um bis zu 20 Prozent sinken. Daher lohnt es sich, in Neubaugebieten Gemeinschaftsbestellungen mit anderen Bauherren zu organisieren, die zusätzliche Ersparnisse für den Transport bringen können. Wichtig ist allerdings eine bruchsichere und trockene Lagermöglichkeit.
Kaufkriterien und Modellvarianten
Dämmplatten werden mit gestuften Falzen angeboten, die den Verbrauch an Dichtungs- und Fugenmasse mindern. Dazu kommt eine erhöhte Druckfestigkeit durch die „überlappenden“ Plattenkanten. Baurechtlich vorgeschrieben sind als schwer entflammbar ausgezeichnete Produkte, die nicht verrotten können.
In Sonderfällen wie einem hohen Grundwasserspiegel, Erdbeben- oder Hochwassergebieten müssen die Dämmplatten gegebenenfalls spezielle und höhere Kriterien erfüllen. Stichwort sind hier sogenannte weiße Wannen. Vor dem Kauf und der Montage sollte immer die zuständige Baubehörde konsultiert werden beziehungsweise das Vorhaben im Bauplan des Architekten detailliert aufgeführt werden.
Perimeterdämmungen sind nicht immer homogen und gleichmäßig aufgebaut. Oft werden Sockel und Erdreichrandbereiche mit anderen Materialien gedämmt als die im Boden „versenkten“ Mauerwerke. In Einzelfällen können deutlich teurere doppelschichtige Perimeterdämmungsplatten mit integrierten Drainagefunktionen die wirtschaftlichste Wahl darstellen. Da das „versenkte“ Schuhwerk des Gebäudes jahrzehntelang ohne Defekte halten muss, beinhaltet jedes Sparen an falscher Stelle das Risiko, das Haus wieder „ausbuddeln“ zu müssen.
Kosten für Zubehör, Dicht- und Klebstoff
Wenn Sie eine Perimterdämmung kaufen, müssen Sie neben den reinen Preise der Platten auch die benötigten Hilfsmittel berücksichtigt werden. Kleber, gegebenenfalls Halteanker und Fugenfüllstoffe wie Bitumenbeschichtungen und Spezialwerkzeuge verursachen weitere Kosten. Die Preise pro Befestigungsanker können bei zehn Euro liegen. Bauseitige Bedingungen können bis zu vier Anker pro Quadratmeter erforderlich werden lassen. Zehn Liter Bitumen kostet zwischen zwanzig und dreißig Euro. Je nach Verwendungsart und äußeren baulichen Gegebenheiten bezüglich Druck und Nässe können bis zu vier Liter pro Quadratmeter Dämmfläche verbraucht werden.
Als Richtwert kann eine vollständige Perimeterdämmung mit etwa 20 Euro pro zu dämmenden Flächenquadratmeter kalkuliert werden.
Preislich meist moderater sind Dämmstoffkleber, die für die Grundbefestigung eingesetzt werden und der Bitumen nur zur Verfugung dient. Nicht zu vernachlässigen sind eventuell bauseitig bedingte auflaufende Zusatzkosten wie die Befestigung und Entwässerung von Aushubschächten. Reinigungsmittel und Verarbeitungswerkzeuge können die Kosten zusätzlich um einige hundert Euro erhöhen.