Solarkollektoren mit SolarflüssigkeitIn einer Solaranlage fangen die Kollektoren die Sonnenstrahlen ein und nutzen deren Wärmeenergie. Die dunkle, meist schwarze, Absorberschicht lässt sich erwärmen. Eine Dämmung „hält“ die Wärme im Absorber fest. Dünne Rohrleitungen am Absorber nehmen die Wärme ab und transportieren sie mit der darin enthaltenen Solarflüssigkeit ab.

Damit die Anlage bei jeder Wetterlage und in jedem Betriebszustand die Wärme verlustfrei transportiert, müssen Sie geeignete Solarflüssigkeit einfüllen. Wenn Sie die Menge an erforderlicher Solarflüssigkeit nur schwer einschätzen können, steht Ihnen zum Kaufen auch Konzentrat zur Verfügung. Zusammen mit von Mineralstoffen befreitem Wasser mischen Sie das Verhältnis, das für die Spezifikation Ihrer Solaranlage benötigt wird. Für das Befüllen macht ein Überhang als Reserve Sinn, damit Sie beim späteren Nachfüllen die identische Mischung verwenden.

Anforderungen und Inhaltsstoffe

In einer Solaranlage fließt die Solarflüssigkeit durch drei Bauteilgruppen:

  1. Adern in den Kollektoren
  2. Transportleitungen vom Kollektor zum Wärmetauscher
  3. Im Wärmetauscher

Die Flüssigkeit beziehungsweise Zusammensetzung muss leicht und möglichst widerstandsarm fließen, um die benötigte Pumpenergie zu minimieren. Eine höchstmögliche Speicherfähigkeit für Wärme unterstützt den effizienten Transport.

Außerdem darf die Solarflüssigkeit keine Rückstände in den Leitungen bilden. Würde Wasser nicht gefrieren, wäre es in entmineralisierter Form die optimale Wahl. Der gängige und ideale Frostschutzzusatz ist Glykol, wie es auch in Fahrzeugen für Kühl- und Waschwasser verwendet wird. Durch den Mischungsanteil kann der Frostschutz bis auf minus fünfzig Grad Celsius angehoben werden. Einige zusätzlich in sehr geringen Mengen eingemischte Hemmstoffe verhindern das Korrodieren. Das Propylenglykol schützt zuverlässig vor Frost, solange es nicht zu lange zu heiß wird. In diesen sogenannten Stagnationsphasen wandelt sich häufig und wiederholt in Gas um und es kommt zu Ausfällungen in der Solarflüssigkeit. Nach häufigen und vielen Umwandlungen verliert es seine Frost verhindernde Wirkung.

Alterung, Wartung und Austausch

Solarflüssigkeit KanisterSolarflüssigkeit wird auch alt, wenn Ihre Anlage selten und wenige Stagnationsphasen besitzt. Einmal im Jahr sollten Sie die Flüssigkeit auf Eintrübung begutachten. Alle zwei Jahre ist eine Messung des pH-Werts empfehlenswert. Hierfür können Sie preiswerte Teststäbchen im Fachhandel erwerben. Auch ein Frostschutzprüfgerät kann Ihre jährliche Kontrolle absichern. Im Allgemeinen wird ein Nachfüllen bei eventuellem Abweichen von der optimalen Menge im Zeitraum bis zu fünf Jahren empfohlen. Hier können Sie die bei der Erstbefüllung angefallene Mischung aus entmineralisierten Wasser und Konzentrat verwenden. Nach fünf bis acht Jahren ist ein prinzipieller Austausch üblich. Entsorgen müssen Sie die Flüssigkeit als Sondermüll. Die im Auffangbehälter einer solarthermischen Anlage angefallene durch Hitze übertretende Flüssigkeit müssen Sie nicht entsorgen. Sie kann dem Zirkulationssystem problemlos wieder zugeführt werden.

Füllstand und Toleranz

Das Befüllen Ihrer Solaranlage und Kollektoren sollten Sie bei mittleren moderaten Außentemperaturen zwischen 15 und 25 Gras Celsius vornehmen. Bei diesen Bedingungen kann sich die Flüssigkeit „setzen“ und ihren optimalen Ausgangsaggregatzustand erreichen. Die Präzision der perfekten Menge hat dabei ein wenig Spielraum, da Ihre Solaranlage über ein Druck und Volumen ausgleichendes Bauteil verfügt. Das Membranausdehngefäß (MAG) gleicht Druck- und Volumenschwankungen mechanisch aus. Es ähnelt dabei einem in das Leitungssystem „gehängten“ Luftballon, der mit Stickstoff gefüllt ist. Bei Druck- und Volumenanstieg lässt sich der Ballon über eine Membran zusammendrücken. Dadurch entsteht mehr Platz für die sich bei Erhitzung ausdehnende Solarflüssigkeit. Bei Abkühlung dehnt sich der Ballon wieder aus und drückt die Solarflüssigkeit wieder in das Zirkulationssystem zurück.

Anbieter von Fertigprodukten

Zu den bekannten und renommierten Anbietern für Solarflüssigkeiten gehören die Solaranlagenhersteller Cosmo und Wolf und der Heizungshersteller Viessmann. In der Standardausführung werden Gemische aus Glykol oder Sole mit Frostschutz bis minus dreißig Grad Celsius angeboten. Für spezielle Anforderungen wie eine hohe Anzahl an Stagnationsphasen durch sehr sonnige Südlagen und tiefere Temperaturen in Höhenlagen sind leistungsstärkere Mischungen erhältlich. Mit steigendem Frostschutz mindert sich allerdings gleichzeitig die Lebensdauer und Unempfindlichkeit gegenüber Ausfällungen und pH-Wert-Veränderungen.