Sonnenenergie nutzen Heizung und PhotovoltaikImmer mehr Menschen möchten Sonnenenergie im Haushalt nutzen. Bei Neubauten sind Photovoltaik (PV)-Anlagen mit passenden Speichern inzwischen zu einem üblichen Anblick geworden. Für Interessenten stellt sich dabei stets eine Frage: Wie kann man Sonnenenergie nutzen? Beschränkt sich ihr Einsatz auf den Strom oder ist sie beispielsweise auch für die Heizung geeignet? Wir stellen Ihnen nachlaufend beide Möglichkeiten vor und erklären die Vor- und Nachteile.

Sonnenenergie als Stromlieferanten nutzen

PV-Anlagen hatten ursprünglich drei Aufgaben:

1. Strom für den eigenen Verbrauch produzieren.
2. Strom speichern.
3. Strom in das öffentliche Netz einspeisen, um so einen Gewinn zu machen.

Der letzte Punkt ist mittlerweile weitgehend obsolet. Die staatliche Einspeisevergütung sinkt seit einigen Jahren. Daran wird sich auch nichts mehr ändern. Trotzdem bleiben PV-Anlagen finanziell natürlich vorteilhaft. Durch den passenden Speicher werden Sie mittels der Sonnenenergie über das gesamte Jahr unabhängig von Ihrem Stromanbieter.

Die Anschaffungskosten der meisten Anlagen haben sich deshalb nach zehn bis 15 Jahren amortisiert. Die Anlagen laufen deutlich länger. Wer mittel- und langfristig ein Haus bewohnt, sollte diese Chance deshalb stets wahrnehmen – auch, wenn die Möglichkeit zusätzlicher Gewinne durch die Einspeisung ins Stromnetz entfällt.

Sonnenenergie für die Heizung nutzen

Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten, wie die Energie der Sonne für die eigene Heizung genutzt werden kann: als Strom und als Wärme. Beide Varianten haben spezielle Vor- und Nachteile. Wirklich praktikabel ist zudem derzeit nur, die Energie der Sonne als Wärme einzusetzen. Aber dies könnte sich bald ändern.

Sonnenenergie für eine Elektroheizung

Direkt als Strom lässt sich die Energie der Sonne für eine Elektroheizung nutzen. Letztere sind inzwischen sehr gut geworden. Sie arbeiten mit hohen Wirkungsgraden und sind deshalb deutlich effizienter als noch vor einigen Jahren. Sie sind zudem günstiger in der Anschaffung als andere Heizungstypen. Es gibt allerdings zwei Probleme. Erstens ist die benötigte Strommenge sehr hoch. Für ein Einfamilienhaus wird für eine Heizung durchschnittlich fünf Mal mehr Strom als für die normale Energieversorgung benötigt. Zweitens wird im Sommer doppelt so viel Strom wie im Winter über eine PV-Anlage produziert – also ausgerechnet zu der Zeit, in der eigentlich keine Heizung benötigt wird.

Die Konsequenz ist, dass deutlich größere Anlagen und Speicher benötigt würden, um über die Energie der Sonne Elektroheizungen zu betreiben. Dies rechnet sich durch die stark steigenden Anschaffungskosten nicht. Allerdings besteht hier kurz- und mittelfristig Grund zur Hoffnung: Die Anlagen werden günstiger und besser. Gleiches gilt für die Speicher. Außerdem lässt sich der Wärmebedarf durch energetische Sanierungen reduzieren. Neue Geräte verbrauchen überdies weniger Strom und stellen diesen so für die Heizung zur Verfügung.

Energie der Sonne als Wärme

Die Energie der Sonne lässt sich als Wärme für die Heizung auf zwei Arten nutzen. Erstens: Die PV-Anlage lässt sich an einen Pufferspeicher anschließen. Hier erhitzt sie elektrisch das Heizwasser. Die Heizung kann den Bedarf automatisch steuern. Der Stromverbrauch ist deshalb wesentlich geringer als bei einer Elektroheizung. Zweitens können elektrische Wärmepumpen auf die entsprechende Weise betrieben werden.

Beide Varianten verursachen allerdings relativ hohe Anschaffungskosten. Die zweite Art, um Solarenergie für eine Heizung zu nutzen, reicht zudem in der Regel nicht für den Gesamtbedarf aus. Die Wärmepumpen entlasten die konventionelle Heizung. Diese bleibt notwendig. Sinnvoller ist deshalb die erste Art der Nutzung. Der Anschluss an einen Pufferspeicher ist die beste Methode, um über Sonnenstrom zu heizen. In beiden Fällen dürfte der technische Fortschritt die Situation kurz- und mittelfristig aber weiter verbessern.

Fazit: Ganzheitliche Lösungen sind sinnvoll

Festzuhalten bleibt: Sonnenenergie für den Strom ist immer sinnvoll. Aber schon hier sollten Sie ganzheitlich planen und an den passenden Speicher für Ihr Haus denken. Wenn Sie auch heizen möchten, sollten Sie darauf achten, dass Ihr Strombedarf steigen wird und Sie entsprechend vorbereitet sein sollten. Gerade bei Neubauten ist es sinnvoll, das Haus und die PV-Anlage von Beginn an gemeinsam zu planen.