Der Name impliziert die Funktion einer Steigleitung. In einem Zirkulationssystem oder Kreislauf führen Steigleitungen Strom oder Wasser zu den Abzapforten. In den meisten Fällen handelt es sich um vertikales „Ansteigen“. Wenn bauseitig teilweise diagonale oder horizontale Wegstrecken existieren, werden diese Installationsabschnitte ebenfalls den Steigleitungen zugeordnet.

steigleitung grafische ansicht

Verschiedene Arten im Überblick

Die elektrische Steigleitung lässt sich in der Praxis mit der Strom führenden Phase vergleichen. In Heizkreisläufen entspricht die Steigleitung größtenteils dem Vorlauf des Systems.

Neben Heizwasserkreisläufen besitzt auch Trinkwasser Steigleitungen, die meist mit kaltem Wasser Leitungswasser gespeist werden. Neben den ständig gespeisten „nassen“ Steigleitungen gibt es für Brandschutz- und Feuerwehraufgaben sogenannte trockene Varianten, die nur bei Bedarf „geflutet“ werden.

Berechnung und Planung einer Steigleitung

Die Montage nasser Steigleitungen für Heiz- und/oder Leitungswasser folgt zwei Installationsprinzipien. Im privaten Hausbau ist die unten gesplittete Versorgung gängig. Dabei führen einzelne Steigleitungen zu den Versorgungspunkten. Alternativ kann eine Hauptsteigleitung den Gesamtinhalt nach oben führen und mittels Fallleitungen nach unten verteilen.

Um den erforderlichen Querschnitt der Steigleitung zu berechnen, sind folgende bauliche und technische Parameter zur Rohrnetzberechnung erforderlich:

  • Nennleistung der Heizanlage
  • Heizlast der einzelnen Abzapfstellen (Wärmeausgabegeräte in Räumen)
  • Teil- und Gesamtstrecken des Rohrleitungsverlaufs
  • Technische Verteilungswiderstände durch Richtungsänderung und Spreizung
  • Pumpenleistung und Förderhöhe
  • Solldruck und Druckverluste im Rohrsystem (einschließlich Rohrreibung)
  • Wärmeleitung des Rohrmaterials und Dämmungssituation

Um die Steigleitung für die Wasserleitung zu planen, fertigt der Anlagenmechaniker eine Strangskizze an. Je nach möglicher Variabilität bei Heizungsmodernisierung oder Neubau beeinflusst das „Anpassen“ der Leitungsverläufe die Versorgung mit mehr oder weniger hohem Energieaufwand.

Installationsbedingungen und Strangverlauf

Installationstechnisch stellt die Steigleitung bei der Heizung geringeren Aufwand dar als in einer gebäudeweiten Warmwasserzirkulation mit Leitungswasser. Bei geschlossenen Heizwasserkreisläufen entfällt die Mindesthöhe über Rohrabzweigungen. Jeder Abzweig in einem Stockwerk muss dreißig Zentimeter höher liegen als der technisch mögliche Wasserhöchststand. Rückflusssicherungen können ersatzweise montiert werden.

In jedem Strangsystem mit Steigleitungen ist eine Rohrbelüftungsvorrichtung obligatorisch. Sie befindet sich an den oberen Enden der Steigleitungen, bevor diese zu Fallleitungen oder Rückläufen werden. Ein Ausdehnungsgefäß gleicht Druckdifferenzen rohrleitungsweit aus und ermöglich den hydraulischen Abgleich.

Vertikale Steigleitungen werden in Gebäuden meist zentral in einem Mauerkanal geführt. In den einzelnen Stockwerken speisen Abzweigungen den jeweiligen Verteilungskreislauf, der oft im Fußbodenaufbau verlegt ist. Heiz- und Trinkwasser Steigleitungen sind getrennt.

Bautechnische Normen und Regeln

Eine Steigleitung kann kaltes oder warmes Wasser transportieren. Zentrale Warmwasserbereiter und Heizwasserkreisläufe sind bei der Montage von Steigleitungen anders zu berücksichten als Kaltwasserleitungen. Erfolgt eine dezentrale Erwärmung des Wassers, beispielsweise durch Boiler und Durchlauferhitzer, stellen sich geringere Ansprüche an Dämmung und Temperaturbelastung.

Vorschriften und Regelungen

Die Verteilung jedes Steigleitungssystems bei der Elektro- oder Sanitärinstallation ist baugesetzlich geregelt. Die Steigleitungsklemme als Befestigungswerkzeug muss in passender Form gewählt und angebracht werden. Einflüsse aus Temperaturdifferenzen, Durchflussaktivität in Volumen und Geschwindigkeit und der Anlagendruck sind auszugleichen.

Arterie, Venen und Adern

Eine Steigleitung ist im übertragenen Sinne mit einer Hauptarterie im menschlichen Körper vergleichbar. Sie transportiert die Hauptmenge der benötigten Flüssigkeit durch den Heizkreis und wird durch Adern und Venen aufgefächert und weiterverteilt. Da Steigleitungen im Normalfall tief in Wandkanälen oder Mauerwerksschlitzen versenkt sind, ziehen Beschädigungen und Defekte fast immer umfangreiche bauliche Maßnahmen nach sich.

Steigleitungen sind in der Mehrheit für den gefürchteten „Wasserrohrbruch“ verantwortlich. Die professionelle Montage und Installation ist immer auf die Lebenszeit eines Gebäudes ausgerichtet. Adern und Venen lassen sich aufgrund ihrer Zugänglichkeit leichter reparieren oder austauschen.