Die beim Bau von Gebäuden verwendeten Werkstoffe besitzen ja nach Material verschiedene dämmende und regulierende Eigenschaften.
Während Außenwände und Dächer möglichst geringe Wärmemengen durchlassen sollten, ist der Wärmedurchlasswiderstand der Fußbodenheizung entscheidend für die Heizeffizienz. Zur Wertermittlung wird der Wärmedurchgangskoeffizient zugrunde gelegt. Er setzt sich aus Materialstärke und Leitfähigkeit zusammen.
Der Wärmedurchlasswiderstand bei einer Fußbodenheizung gilt für Flächenheizquellen, die sich hinter oder unter einem Fremdmaterial befinden.
Gesetzliche Mindestanforderungen
Offensichtliche und sinnlich erfassbare Konsequenz eines hohen Wärmedurchlasswiderstand der Fußbodenheizung ist die Wirkungsverzögerung. Sie beschreibt wie lange die Wärme benötigt, um durch das Bodenmaterial an die Oberfläche zu gelangen. Diese Trägheit kostet im Zweifel Energie und senkt den Wohnkomfort. Neben dem reinen Wärmedurchlasswiderstand von Laminat und Fliesen muss auch eine eventuell erforderliche Trittschalldämmung in die Berechnung einbezogen werden. Neben den Materialstrukturen und Inhaltsstoffen ist die Gleichmäßigkeit der Wärmeleitfähigkeit wichtig.
Im Rahmen der Energieeinsparverordnung (EnEV) legt der Gesetzgeber Mindestwerte fest. Sie müssen eingehalten werden und werden idealerweise übertroffen:
- Der Wärmedurchgangskoeffizient wird in Watt pro Quadratmeter und Kelvin (qmK/W) angegeben
- Der erlaubte Höchstwert beträgt 0,15 qmK/W
- Für ein förderfähiges KfW Effizienzhaus sind zur Erreichung der Gesamtvorgaben geringere Werte notwendig
Wärmedurchlass der Bodenbeläge als Tabelle
Voraussetzung für die Richtwerte, die beim Verlegen von Bodenbelägen eingehalten werden sollten, ist die vollflächige Verklebung. Als Materialstärken werden gängige Beschaffenheiten in der Tabelle berücksichtigt. Der angestrebte und reale Wärmedurchlasswiderstand einer Fußbodenheizung wird wiederum in qmK/W angegeben. Für die Bodenheizung gilt: Je niedriger der Wert, desto besser lässt der jeweilige Bodenbelag die Wärme durch.
Material |
Stärke in Millimetern (mm) |
Wärmedurchlass in qmK/W |
Keramikfliesen | 13mm | 0,012 |
Korkparkett | 11mm | 0,129 |
Kunststoff-PVC | 2mm | 0,010 |
Kunststoff-Vinyl | 3mm | 0,015 |
Laminat | 9mm | 0,044 |
Linoleum | 2,5mm | 0,015 |
Marmorplatten | 30mm | 0,014 |
Mosaikparkett | 8mm | 0,038 |
Naturstein | 20mm | 0,017 |
Nadelvlies | 6,5mm | 0,12 |
Stabparkett | 22mm | 0,105 |
Teppich | 8mm | 0,10 |
Abweichungen ergeben sich oft bei Teppichböden und beim Wärmedurchlasswiderstand von Laminat. Letzteres ist aus unterschiedlichen Kunststoffen und Mischungsverhältnissen aufgebaut. Verschiedenen Beanspruchungsklassen führen zu schwankenden Wärmedurchgangskoeffizienten.
Dazu kommt, dass sich der Wärmedurchlasswiderstand von Laminat durch Schalldämmungsmaßnahmen oder eine schwimmende Verlegung verändert. Beim Verlegen einer Fußbodenheizung unter Laminat, muss dieses herstellerseitig für diesen Zweck geeignet sein.
Eigenschaften der Bodenbelagsmaterialien
Für den Wohnkomfort ist beim Wärmedurchlasswiderstand der Fußbodenheizung die Dauer wichtig. Keramik und Stein heizen schnell auf. Gehölze variieren stark und die Erhitzungsgeschwindigkeit muss dem Holz angepasst werden. Zu schnelles Erwärmen schädigt die meisten Holzarten.
Wassergeführtes Erwärmen von Holz sollte mit den geringstmöglichen Temperaturschwankungen erfolgen. Bei Linoleum, PVC und Vinyl entscheidet die Materialstärke über die gefühlte und tatsächliche Heizkraft. Ähnliches gilt für Teppichböden, bei denen auch der Kleber einen geeigneten Wärmedurchgangskoeffizienten besitzen muss.
Richtwert und Ausdehnung
Mit dem Ansteigen des Wärmedurchlasswiderstands erhöht sich die in der Fußboden- oder Flächenheizung benötigte Vorlauftemperatur. Als Richtwert versuchen professionelle Bodenverleger einen Koeffizienten von 0,10 qmK/W zu erreichen. Mit diesem Wert wird die Option erhalten, auch bei einem späteren Wechsel des Belags den gesetzlich geforderten Höchstwert von 0,15 qmK/W einzuhalten.
Berücksichtigt werden muss bei einigen Werkstoffen auch der Wärmeausdehnungskoeffizient. Bei starkem Einfluss von hohen Temperaturen auf Holz kann sich die spezifische Wärmeleitfähigkeit signifikant ändern.