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/ Alexander Rosenkranz

Fast ein Drittel der deutschen Heizungsanlagen sind heute älter als 20 Jahre. Neben der Entscheidung für einen Austausch haben viele Hausbesitzer bei der Technik die Qual der Wahl: Lieber eine konventionelle Öl- oder Gasheizung oder doch eine nachhaltige Ökoheizung einbauen? Wir haben genauer hingesehen und recherchiert, wie die Wärmewende die Heizungsbranche verändert und welche Technik sich in Zukunft lohnen wird.

Die Wärmewende und die Heizungstechnik

Mit dem Pariser Klimaschutz-Abkommen hat es die Energiewende in die Köpfe vieler Menschen geschafft. Während diese meist über das Erneuerbare-Energie-Gesetz oder die Abschaltung alter Atom-Meiler diskutieren, ist die Energiewende tatsächlich aber viel komplexer. Denn neben Strom verursachen die Heizungen privater Haushalte allein etwa 26 Prozent des gesamtdeutschen Energieverbrauchs. Zum Vergleich: Strom hat einen Anteil von ungefähr 20 Prozent am Endenergieverbrauch in Deutschland.

Die Wärmewende, die auf eine Abkehr von fossilen Energieträgern zur Beheizung von Gebäuden zielt, ist dabei besonders wichtig für den Erfolg der Energiewende. Neben Maßnahmen wie dem Fenstertausch oder der Gebäudedämmung können vor allem moderne Heizungsanlagen dazu beitragen fossile Energieträger zu schonen, die CO2-Emissionen zu reduzieren und den Energieverbrauch deutschlandweit zu senken.

Was ist eigentlich eine Öko-Heizung?

Eine Öko-Heizung ist ein Wärmeerzeuger, der anstatt mit Öl- oder Gas, mit erneuerbaren und nachwachsenden Rohstoffen betrieben wird. Beispiele dafür sind:

Sind Öko-Heizungen gesetzlich vorgeschrieben?

Vorgaben EEWärmeG

Die Regierung hat die hohe Bedeutung nachhaltiger Heizungssysteme erkannt und die Öko-Heizung zum Beispiel im Neubau vorgeschrieben. Mit dem Gesetz zur Förderung erneuerbarer Energien im Wärmebereich, dem EEWärmeG, werden dabei Mindestanteile erneuerbarer Energien an der Deckung des Heizwärmebedarfs gefordert. Bei der Nutzung solarer Wärme muss die Solaranlage dabei mindestens 15 Prozent des Wärmebedarfs decken. Ähnliche Vorgaben gibt es auch für den Einsatz von Wärmepumpen oder regenerativer Energieträger aus Biomasse. Ausnahmen bestehen dabei zum Beispiel bei einer besonders hohen Qualität der Gebäudehülle.

Was schreibt die EnEV vor?

Öko-Heizungen sind aber nicht nur Bedingung zur Einhaltung des EEWärmeG, sondern zunehmend auch der Energie-Einspar-Verordnung (kurz EnEV). Diese legt verbindliche Grenzwerte für die energetische Qualität von Gebäuden fest, die sowohl bei Neubauten als auch bei umfassenden Sanierungen eingehalten werden müssen. Mit dem Primärenergiebedarf geht dabei aber nicht nur der tatsächliche Verbrauch, sondern auch der Aufwand für Förderung, Umwandlung und Transport der eingesetzten Rohstoffe in die Bewertung ein. Nachhaltige Energieträger wie Holz oder Biomasse sind dabei generell bessergestellt als Öl oder Gas und erreichen bei sonst gleichen Gebäuden bessere Ergebnisse. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für den Geldbeutel. Denn je effizienter ein Gebäude ist, desto höher sind auch die möglichen Fördermittel, die zum Beispiel von der Kreditanstalt für Wiederaufbau gewährt werden.

Ab 2021 müssen alle Neubauten als Niedrigstenergie-Gebäude ausgeführt werden. Das heißt, der Gebäudeenergiebedarf muss dann auf ein Minimum reduziert und weitestgehend über erneuerbare Energieträger gedeckt werden. Ohne Öko-Heizungen ist das kaum möglich.

Investitionen und Fördermittel im Vergleich

Moderne Heizungen werden sowohl beim Neubau als auch bei der Sanierung gefördert. So bezuschusst zum Beispiel die Kreditanstalt für Wiederaufbau den Austausch einer alten Heizung durch eine neue Brennwert- oder Ökoheizung sowie die effiziente Einstellung der gesamten Anlage durch einen hydraulischen Abgleich mit 15 Prozent der Kosten. Für eine neue Brennwertheizung, hocheffiziente Pumpen, voreinstellbare Thermostatventile oder den Einbau einer Flächenheizung werden dabei je Wohneinheit bis zu 7.500 Euro bezuschusst.

Ökoheizungen werden auch vom BAFA finanziell bezuschusst

Mit dem Marktanreizprogramm „Heizen mit erneuerbaren Energien“ zielt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, das BAFA, speziell auf den Einbau von Ökoheizungen in Neubauten und bei der Sanierung von Bestandsgebäuden. Gefördert werden dabei Solarthermieanlagen, Biomasseheizungen und Wärmepumpen sowie Maßnahmen zur Optimierung der Anlageneffizienz. Bei dem Austausch einer alten Heizung durch einen modernen Pelletkessel kann dabei zum Beispiel ein Zuschuss von 3.000 Euro beantragt werden. Nutzt der Heizkessel auch den Brennwert, kann zusätzlich eine Innovationsförderung in Höhe von 4.500 Euro gewährt werden. Noch höher ist die BAFA-Förderung dann, wenn die neue Ökoheizung mit einer Solaranlage oder Maßnahmen zur Effizienzsteigerung kombiniert wird.

Während eine konventionelle Gas-Brennwertheizung im Einfamilienhaus schon für unter 5.000 Euro zu bekommen ist, fallen für Ökoheizungen meist höhere Kosten an. Eine moderne Pelletheizung ist dabei zum Beispiel mit Ausgaben von mehr als 15.000 Euro verbunden. Auch mit höheren Fördermitteln heißt das: Die Investitionen für eine Ökoheizung sind erst einmal höher.

Die Verbrauchskosten entscheiden über die Wirtschaftlichkeit

Wie in vielen Bereichen entscheidet auch bei der Heizung nicht der Kaufpreis allein über den Nutzen. Ein Wärmerzeuger wird in der Regel für eine Laufzeit von mindestens 15 Jahren installiert. Genauso lange sind auch die Kosten für die zum Heizen benötigten Rohstoffe zu zahlen.

Vergleicht man dabei Öl und Gas mit nachwachsenden Energieträgern, fällt eines auf: Fossile Rohstoffe sind endlich. Ganz egal ob sie dabei noch 10, 50 oder 100 Jahre reichen, werden ihre Kosten immer höher, je knapper sie werden. Bei dem nachhaltigen Einsatz erneuerbarer Energieträger kann solch eine Entwicklung ausbleiben. Vor allem dann, wenn Ökoheizungen frei verfügbare Energiequellen wie Sonne oder Umweltwärme nutzen.

Der Energieexperte und Energiebotschafter der Bundesregierung, Prof. Timo Leukefeld, beschreibt das anhand der Grenzkosten, also der Verbrauchskosten einer Heizung: „Bei der grenzkostenbehafteten Erzeugung installiere ich zum Beispiel einen Heizkessel, für den ich die nächsten 20 Jahre Brennstoffe zukaufen muss. Ob Pellets, Stückholz, Öl oder Gas sei dabei erst einmal dahingestellt. Typische Beispiele für eine Grenzkosten-nahe-Null-Energieerzeugung sind dagegen klassischerweise Wind-, Sonnen- und Wasserkraft, für die neben der Investition nahezu keine Verbrauchskosten anfallen.“

Öl- und Gas- oder Ökoheizung: Ein Fazit

Bei der Entscheidung für eine Öl- und Gas oder eine Ökoheizung wird es langfristig nur eine Antwort geben: Die Ökoheizung. Denn auch wenn die Investitionskosten in der Regel höher sind, führen steigende Rohstoffkosten dazu, dass sich die umweltfreundliche Heizung auch wirtschaftlich lohnt. Und das nicht nur dank höherer Förderungen.

Mit dem Ziel, in Zukunft ausschließlich Niedrigstenergie-Gebäude zu bauen, die einen Großteil ihres Heizenergiebedarfs über erneuerbare Energien decken, rücken Ökoheizungen weiter nach vorn. Denn wer sich heute für Mindestanforderungen entscheidet, muss in Zukunft mit unnötigen Kosten und Wertverlusten am eigenen Haus rechnen.

Ein weiteres Zeichen dafür, dass sich Ökoheizungen zum Standard entwickeln werden, beweist auch das von vielen als drastisch empfundene Vorgehen der dänischen Regierung. Denn während diese den Einbau von Öl- und Gas-Heizungen im Neubau bereits seit 2013 verboten hat, dürfen seit diesem Jahr auch bei einer Sanierung keine Öl-Heizungen mehr installiert werden. Zumindest dann nicht, wenn Fernwärme verfügbar ist.

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