„SG Ready“ ist ein vom Bundesversband Wärmepumpe und 17 Herstellern ins Leben gerufenes Siegel beziehungsweise Zertifikat, das Smart-Grid-fähige Wärmepumpen als solche kennzeichnet. Sein Debüt feierte das Siegel zum 10. Forum Wärmepumpe in der Hauptstadt im Jahr 2012. Seither haben sich immer mehr Hersteller darum bemüht, ihre Wärmepumpen „Smart-Grid-Ready“ zu konstruieren.

Was bedeutet „Smart-Grid-Ready“?

Vereinfacht ausgedrückt, ist die Definition der des PV-Ready-Siegels sehr nahe. Das eigentliche Gerät, also die Wärmepumpen, sind in der Lage, mit dem Smart Grid, also dem intelligenten Stromnetzwerk, zu interagieren. In Deutschland existiert solch ein intelligentes Stromnetzwerk, in der Schweiz hingegen beispielsweise nicht. Ob das „SG-Ready“-Siegel für Sie persönlich von Bedeutung ist, hängt also auch maßgeblich vom Wohnort ab. Liegen keine intelligenten Stromnetze vor, ist das Siegel praktisch von keinerlei Bedeutung – zumindest nicht, bis das Netz selbst aufgerüstet wird.

Die Smart-Grid-Technologie spielt, auch unabhängig von Wärmepumpen, eine Schlüsselrolle beim Wandel hin zu erneuerbaren Energien. Diese regenerativen Energiequellen haben die Eigenheit, weniger planbar Strom auszuliefern, da dieser von vielen externen Faktoren abhängig ist: beispielsweise der Windstärke (Windanlagen) oder den Sonnenstunden (Photovoltaik). Folglich kommt es im Netz kontinuierlich, vor allem aktuell in der Entwicklungs- beziehungsweise Umstiegsphase, zu Energiespitzen beziehungsweise „Tälern“, in denen der produzierte Strom dem Bedarf hinterherhinkt. Smart Grids sind in diesem Kontext ein wertvoller Baustein für zukunftsorientiertes Lastmanagement.

Interaktion zwischen Wärmepumpe und Smart Grids

Ein Gerät mit dem SG-Ready-Zertifikat ist in der Lage, mit den intelligenten Stromnetzen zu kommunizieren. Sie besitzen also eine spezialisierte Schnittstelle, die eine hohe Netzdienlichkeit sowie ein effizientes Lastmanagement in Verbindung mit dem gesamten regionalen Stromnetz ermöglicht. Zugriff auf diese Schnittstelle haben beispielsweise Netzbetreiber.

Das effiziente Zusammenspiel geschieht über zwei Komponenten: das Lastmanagement über eben jene Schnittstelle einerseits und andererseits eine angeschlossene Speichereinheit. Bei Stromspitzen beziehungsweise Stromknappheit ist der Netzbetreiber mit Hilfe von Smart-Grid-Ready-Geräten in der Lage, den jeweiligen Wärmepumpen „Anweisungen“ zu erteilen. Er könnte sie beispielsweise temporär abschalten oder ihren Betrieb hochfahren.

Damit dieses Vorgehen nicht zu Lasten des Komforts geht, existiert die zweite Komponente: die Speicher. Wärmepumpen mit dem Zertifikat sind in der Lage unabhängig des aktuellen Bedarfs überschüssigen Strom in thermische Energie zu transformieren, außerdem können sie diese Energie zwischenlagern, zum Beispiel in einem Warmwasser- oder Pufferspeicher. Da wird sie dann, um beispielsweise das Stromnetz temporär zu entlasten, nach Bedarf abgerufen.

Sinn und Zweck von dem Smart-Grid-Ready-Zertifikat ist also, die Anlagen insgesamt noch energieeffizienter zu machen. Das wirkt sich nicht nur positiv auf deren Umweltbilanz aus, es könnte außerdem förderlich sein, um die langfristigen Betriebskosten zu optimieren.

Vorteile von Geräten mit SG-Ready-Siegel:

– zukunftsorientierte Geräte mit hoher Energieeffizienz
– können laufende Betriebskosten optimieren
– wirken sich stabilisierend auf das Stromnetz aus
– verringert Importabhängigkeit
– ist dem Klimaschutz förderlich

Ebenso könnte die Effizienz der Wärmepumpe mit einer weiteren Anlage, allen voran einer Photovoltaikanlage, optimiert werden, um den Eigenverbrauch und die Speicherung von Überschüssen effektiver zu steuern.

Anforderungen und Betriebszustände von SG-Ready-Geräten

Eine integrierte Regelung muss vier Betriebszustände abdecken. Es ist nicht ausreichend, wenn sich das Gerät anhand von bestimmten Werten der Raumthermostate automatisch abschaltet.

Die Betriebszustände sind:

– 1: maximal zwei Stunden Sperrzeit, abwärtskompatibel zu einprogrammierten Abläufen
– 2: energieeffizienter Normalbetrieb inklusive Füllung des Speichers
– 3: verstärkter Betrieb als Heizung und zur Warmwasseraufbereitung
– 4: Anlaufbefehl, Wärmepumpe schaltet sich aktiv ein

Außerdem müssen Warmwasserwärmepumpen in der Lage sein, mittels eines automatischen Vorgehens die Wasser-Solltemperaturen anzuheben, um eine effektive Speicherung zu ermöglichen.

Verbreitung des Smart-Grid-Ready-Siegels

Seit der offiziellen Vorstellung im Jahr 2012 hat sich viel getan. Heute haben sich so ziemlich alle namhaften Hersteller dem Siegel angeschlossen und stellen in der Folge effizient arbeitende Wärmepumpen her, die individuell auf die jeweilige Netzauslastung reagieren. Eine einwandfreie Kommunikation mit dem intelligenten Stromnetz ist dafür unabdingbar, zugleich ist jene in Deutschland aber gegeben.