Die Geothermie gewinnt mittels Kollektoren oder Sonden Umweltwärme aus dem Erdreich.
Erdbohrung am Haus
Während Kollektoren von ihrer horizontal ausgebreiteten Lage in geringen Tiefen „leben“, sind Sonden von der Erdbohrung und ihrer Tiefe abhängig. Der Platzanspruch, auch für mehrere Bohrungen für Wärmepumpen, ist auf einer durchschnittlichen Grundstücksgröße problemlos abgedeckt.
Von entscheidender Bedeutung sind die Bodenbeschaffenheit und die benötigte Wärmeausbeute. Vor der Erdbohrung für eine Wärmepumpe muss ein geologisches Gutachten erstellt werden. Der Grundwasserspiegel, Wasseradern und Wassergehalt beeinflussen die Wärmeausbeute der Sonden. Für ein Einfamilienhaus mit vier Bewohnern sollte mit drei bis fünf Bohrungen gerechnet werden, wenn die Umgebungsparameter stimmen.

Bodenbeschaffenheit und Bergrecht

Um eine Erdbohrung passend zu dimensionieren, müssen die Bodenbestandteile aufgeschlüsselt und definiert werden. Oft fragen Bohrunternehmen Gruppierungen ab, die allerdings auch in Mischformen vorkommen können. Neben der Wärmeausbeute sind der Aufwand und die Kosten für eine Erdbohrung auch von der benötigten Erdwärmepumpe und der Statik des Erdreichs abhängig.

Folgende Ersteinschätzungen für eine Kalkulation sind gängig, die später durch ein geologisches Gutachten zu bestätigen sind: 

  • Trockener Kies und Sand
  • Wasserführender Kies und Sand
  • Kies und Sand mit Grundwasser
  • Feuchter Lehm und Ton
  • Kalkstein
  • Sandstein
  • Granit
  • Basalt
  • Gneis

Die benötigte Tiefe der Erdbohrungen, die Wärmepumpen für Einfamilienhäuser ausreichend versorgen, übersteigt hundert Meter selten. Neben mehreren obligatorischen Bohrgenehmigungen tritt bei größeren Tiefen das deutsche Bergrecht zusätzlich in Kraft.

Bedingungen und Genehmigungen bei einer Erdbohrung

Eine vertikale Erdbohrung umfasst einen umfangreicheren Genehmigungsweg als horizontal in den Boden eingebrachte Erdwärmekollektoren. In vielen Gemeinden, Kommunen und Städten reicht das Anzeigen der horizontalen Variante.

Bei Bohrungen werden mehrere rechtliche Bereiche und Vorschriften berührt:

  • Immer das Wasserhaushaltsgesetz (WHG)
  • Bundesbergbaugesetz ab Tiefen von hundert Metern
  • Trinkwasserschutz, den Regelungen des WHG folgend
  • Hydrogeologische Bohrzulassung im Ausführungsgebiet
  • Lokale und regionale Vorschriften wie Bebauungsplan
  • Geostatische Vorgaben bezüglich Stabilität gegen Bodeneinbrüche und Verwerfungen
  • Thermische Bedingungen und Beeinträchtigungen wie Bodenauskühlung

Bei der Planung einer geothermischen Versorgung durch eine Wärmepumpe sollte zuerst die generelle Genehmigungsfähigkeit geprüft werden. In Trinkwassergewinnungs- und Umweltschutzgebieten können Erdbohrungen grundsätzlich untersagt sein. Die zuständige untere Wasserbehörde gibt hier Auskunft.

Kostenfaktoren

Die auflaufenden Kosten für eine Erdbohrung entstehen aus der Bohrtätigkeit selber und mehreren Faktoren, die bis zu drei Viertel der Gesamtinvestition ausmachen können.

Als typische Kosten addieren sich folgende Arbeits- und Aufwandsschritte auf:

  • Baustelleneinrichtung, Zufahrt, Befestigung und Absicherung
  • Lohnkosten für ein bis zwei Bohrarbeiter
  • Mietgebühren für Maschinen und Stützkonstruktionen
  • Bearbeitungsgebühren für die Landratsamtsgenehmigung
  • Eventuell Gebühren für Genehmigungen anderer Behörden
  • Bohrausführung
  • Gegebenenfalls Abpump- und Trockenlegungsarbeiten
  • Unter Umständen Sonderbohrköpfe für Hartgestein
  • Erdsonden mit Verlängerungen
  • Entsorgung des Aushubs
  • Bohrlochbefestigung, Verpressung und Verdichtung
  • Anschlussarbeiten zum Haus beziehungsweise zur Wärmepumpe
  • Wärmetransportmittel beziehungsweise Sole

So stark die Voraussetzungen sich unterscheiden, variieren die Kosten und Preise für Erdbohrungen. Bei angekündigten und herausgestellten Meterpreisen für die eigentliche Bohrungsarbeit ist Skepsis angebracht, da dieser Preis anteilig sehr unterschiedlich gewichtet sein kann. Wenn beispielsweise mehrere Bohrlöcher gesetzt werden, verteilen sich einige Kostenfaktoren darauf. Eine Aushubentsorgung ist nicht immer erforderlich und die Bodenbeschaffenheit kann zu kürzeren oder längeren Arbeitszeiten führen.

Kostenrahmen für die Erdbohrung

Die Arbeiten und Aufwendungen rund um die Erdbohrung kosten in den meisten Fällen zusammen etwa genauso viel wie die Wärmepumpe. Als Richtwert für ein Einfamilienhaus liegt die Preisspanne für beide Bereiche zwischen 18.000 und 25.000 Euro. Abweichungen durch äußere Umstände und bauseitige Varianzen sorgen für Minderungen oder Steigerungen der Ausgaben von bis zu zwanzig Prozent.