Sie gilt als das Medium schlechthin, wenn es um die Förderung von Umweltwärme zur Energiegewinnung geht: Die Wärmepumpe bedient sich regenerativer Energien und bietet Energieeffizienz. Sie ist mit verschiedenen Funktionsprinzipien erhältlich. Eine der Wärmepumpen-Typenklassen ist die Luft-Luft-Wärmepumpe. Wie funktioniert eine Luft-Wärmepumpe und welche Erfahrungen gibt es hinsichtlich ihres Einsatzes? Dieses Wärmepumpen-Profil stellt Ihnen Luft-Luft-Systeme vor und benennt die voraussichtlichen Investitionskosten.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Die Luft-Luft-Wärmepumpe nutzt die Umgebungsluft zur Energiegewinnung und ist eine effiziente, kostengünstige Lösung für das Heizen und Kühlen von Räumen. Im Gegensatz zur Luft-Wasser-Wärmepumpe wird kein Heizkörper oder Warmwasser benötigt, wodurch das System besonders platzsparend ist.
- Vorteile der Luft-Luft-Wärmepumpe umfassen eine einfache Nachrüstung, niedrige Anschaffungskosten und die Möglichkeit, die Luft zu filtern. Allerdings erfordert sie eine gut gedämmte Immobilie für maximale Effizienz und ist nicht zur Warmwasserbereitung geeignet.
- Die Kosten für eine Luft-Luft-Wärmepumpe liegen zwischen 2.000 und 5.000 Euro pro Raum, während ein komplettes Lüftungssystem bis zu 25.000 Euro kosten kann. Ab 2024 sind durch das Gebäudeenergiegesetz (GEG) Förderungen von bis zu 70 Prozent möglich, wenn die Wärmepumpe mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzt.
Abgrenzung der Luft-Luft-Wärmepumpe zur Luft-Wasser-Wärmepumpe
Anders als Wärmepumpen, die sich der Erdwärme bedienen, ziehen Luft-Wärmepumpen ihre Energie ausschließlich aus der sie umgebenden Atmosphäre. Damit unterscheiden sie sich von Luft-Wasser-Wärmepumpen – einer weiteren Typisierung der Luft-Wärmepumpe. Bei dieser wird die Luft angesaugt, verdampft und unter dem Einfluss des zirkulierenden Kältemittels verflüssigt. Luft-Luft-Wärmepumpen hingegen sind auch schlicht unter dem Namen Klimaanlage bekannt. Ein Heizkörper oder eine Flächenheizung werden für diese Art des Heizens nicht benötigt.
Das Funktionsprinzip der Luft-Luft-Wärmepumpe einfach erklärt
Wärmepumpen, die ihre Energie ausnahmslos aus der Umgebungsluft schöpfen, werden auch als Lüftungswärmesysteme bezeichnet. Moderne Ausführungen greifen zu Zwecken der Energieproduktion auf das System der Wärmerückgewinnung zurück. Bei der Entlüftung des Wohnraums wird in Form von Abluft Energie freigesetzt. Von der Klimaanlage wird sie aufbereitet und dem Gebäude als Wärme wieder zugeführt. Hierbei greift das System auf einen Plattenwärmetauscher zurück. Ein Zuluft-Nacherhitzer sorgt dafür, dass die parallel zur aufbereiteten Abluft zugeführte Frischluft auf das Wärmeniveau der Abluft angepasst wird.
Die Luft-Luft-Wärmepumpe funktioniert dabei wie eine Split-Klimaanlage: Eine Einheit befindet sich innerhalb des Gebäudes – die andere im Außenbereich. Beide Komponenten interagieren miteinander. Was sie verbindet, ist ein Kältemittel, das zwischen der äußeren und inneren Einheit permanent zirkuliert. Saugt das Außengerät die Frischluft an, wird die dabei gewonnene Energie über das mit Kältemittel befüllte Leitungssystem der Split-Klimaanlage nach drinnen transportiert. Hier setzt die Klimaanlage die Energie frei – der Raum wird mit Wärme beheizt.
Vorteile und Nachteile von Luft-Luft-Wärmepumpen
Wo ein Vorteil ist, sagt man, ist ein Nachteil meist nicht weit. Das gilt auch für die mit Luft betriebene Wärmepumpe. Die folgende Gegenüberstellung präsentiert Ihnen die Stärken und Schwächen des luftbasierten Systems.
Vorteile
- Die luftbasierte Wärmepumpe ist in der Lage, Räume zu wärmen und zu kühlen.
- Das System ist unkompliziert nachrüstbar und daher auch für den Altbau geeignet.
- Luft-Luft-Anlagen sind platzsparend und kommen auch mit geringen Platzverhältnissen gut zurecht.
- Im Vergleich zu anderen Wärmepumpen ist das Luft-Luft-System verhältnismäßig kostengünstig. Infolgedessen fällt der Bedarf einer Förderung geringer aus.
- Spezialfilter reinigen die Luft. Vor allem für allergiebelastete Personen ist eine solche Wärmepumpe sehr angenehm.
Nachteil
- Für einen effizienten Betrieb wird ein umfassender Wärmeschutz (z. B. durch Dämmung) benötigt.
- Im Vergleich zu Luft-Wasser-Wärmepumpen sind Luft-Luft-Systeme etwas weniger effizient.
- Eine Luft-Luft-Wärmepumpe ist nicht für die Warmwasserbereitung vorgesehen.
- Stellt die Immobilie keine effizienzfördernden Bedingungen zur Verfügung, können die Betriebskosten der Wärmepumpe vergleichsweise höher ausfallen. Insbesondere in einem langen Winter können dies ungünstige Begleiterscheinungen sein.
- Die Luft-Luft-Anlage bedarf im Vergleich einer intensiveren Wartung.
Eignet sich eine Luft-Luft-Wärmepumpe auch für den Winter?
Gerade dann, wenn über einen längeren Zeitraum Minustemperaturen herrschen, ist ein leistungsstarkes Heizsystem wichtiger denn je. Da die Luft-Wärmepumpe ihre Energie ohne Zuhilfenahme weiterer Energiequellen ausschließlich aus den Luftschichten bezieht, bestehen häufig Zweifel an ihrer Effizienz.
In der Praxis sind diese meist unbegründet, denn auch bei der Luft-Wärmepumpe machen die Innovationen nicht Halt. Moderne Ausführungen, wie sie unter anderem von der Marke Wolf erhältlich sind, können ebenso bei Minustemperaturen eingesetzt werden und arbeiten dabei äußerst effizient. Eine sehr kalte Umgebungsluft hindert die weiterentwickelten Lösungen nicht daran, Heizwärme zuverlässig zur Verfügung zu stellen. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass sie selbst bei minus 20 Grad Celcius verlässlich Wärme spenden.
Entscheidend ist vielmehr, wie hoch der Bedarf an Heizwärme ist. Im Vorfeld eines Kaufs gilt es, die Heizleistung der Wärmepumpe genau zu bemessen. Diese Analyse ist eine entscheidende Grundlage für Ihre Auswahl eines passenden Modells.
Geeignete Wärmepumpe für den Altbau?
Für Eigentümer einer Altbau-Immobilie sind die Erfahrungen im Umgang mit der Luft-Luft-Typenklasse der Wärmepumpe interessant. Bietet das System Bestandsimmobilien eher einen Vorteil oder Nachteil? Die Antwort hierauf hängt von der übrigen energetischen Gestaltung der Immobilie ab.
Damit die Anlage so sparsam wie möglich arbeitet, ist es vorteilhaft, wenn das Dach bereits isoliert ist und die Wände frisch gedämmt sind. Außerdem vermeiden Fenster mit Wärmeschutzverglasung einen zu hohen Energieverlust. Ist dadurch im Raum schon eine solide Grundwärme gegeben, muss die Wärmepumpe weniger arbeiten und verbraucht geringere Energiemengen. Um die Luftmassen zu bewegen, reicht oft schon eine kleine Anlage aus. Spielt der Kostenfaktor bei der Anschaffung der Anlage eine größere Rolle, erweist sich diese Lösung als attraktiv.
Split-Klimageräte
Bei der technischen Integration einer Wärmepumpe in den Altbau hat die Split-Klimaanlage als Luft-Wärmepumpe die Nase vorn. Anders als bei einer zentralen Lüftungsanlage sind bei Split-Klimageräten keine umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen erforderlich, um Lüftungskanäle zu verbauen. Je mehr Luftvolumen durch die Kanäle strömt, desto größer fällt ihr Durchmesser aus. Dies ist üblicherweise dann der Fall, wenn die Heizlast einer zentralen Lüftungsanlage sehr hoch ist. Mit einer Split-Klimaanlage kommen Altbau-Immobilien in aller Regel gut durch den Winter.
Kosten einer Luft-Luft-Wärmepumpe
Wenn Sie lediglich eine luftbasierte Split-Wärmepumpe kaufen und sich um die Installation selbst kümmern möchten, können Sie mit Kosten in einer Spanne von etwa 2.000 Euro bis rund 5.000 Euro pro Raum und Gerät rechnen. Modelle der Marke Wolf beispielsweise sind zu circa 4.000 Euro erhältlich. Der exakte Preis orientiert sich an der Auswahl des Herstellers, an der Heizleistung und an der Effizienz des damit verbundenen Stromanschlusses. Bei kompletten Lüftungssystemen, die eine Integration von Lüftungskanälen und die Montage beinhalten, können rund 20.000 Euro bis 25.000 Euro für ein Einfamilienhaus anfallen.
Ein umfassende Übersicht verschiedener Modelle und Preise erhalten Interessierte im Wärmepumpen-Test der Stiftung Warentest.
Wie ist es um eine staatliche Förderung der Luft-Wärmepumpe bestellt?
Ab 2024 tritt das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Kraft. Damit kommt es auch zu einer Überarbeitung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Diese sieht eine Basis-Förderung von 30 Prozent vor für Heizungssysteme, die mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen. Darüber hinaus erhalten Eigentümer unter bestimmten Voraussetzungen zusätzliche Förderungen. So gibt es beispielsweise zusätzliche 5 Prozent Innovationsbonus für Wärmepumpen, die ein nachhaltiges Kältemittel nutzen. Insgesamt sind so bis maximal 70 Prozent Wärmepumpen-Förderung möglich.