L/W-Wärmepumpe Betrachten Verbraucher eine Luft-Wasser-Wärmepumpe von Außen, so erinnert sie an eine Klimaanlage. Tatsächlich lässt sie sich sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen einsetzen. Als Heizung hat sie dabei einen großen Vorteil: Die verwendete Wärmequelle Luft ist unendlich, CO2 neutral und steht jederzeit kostenlos zur Verfügung. Das bedeutet einen umweltfreundlichen Betrieb sowie geringe laufende Kosten für den Heizungsbesitzer.

Funktionsweise

Die Funktion einer Luft-Wasser-Wärmepumpe besteht im Ansaugen der durch die Sonne erwärmten Außenluft. Dabei entsteht ein Kreislauf.

infografik mit der funktionsweise einer luft wasser waermepumpeDie Luftwärmepumpe saugt die Umgebungswärme mittels Ventilatoren an und überträgt sie über einen Wärmetauscher an das Heizungsystem. Anschließend wird die genutzte Luft wieder an die Umwelt abgegeben.

Das Prinzip funktioniert dabei auch im Winter. Zur kalten Jahreszeit benötigt die Luft-Wasser-Wärmepumpe allerdings deutlich mehr Strom für den Antriebsmotor. Je geringer der Unterschied zwischen gewünschter Innentemperatur und der vorherrschenden Außentemperatur, desto geringer fällt der Stromverbrauch aus.

Stromverbrauch und laufende Kosten

Um auch bei Minustemperaturen laufen zu können, verfügt jede Luft-Wasser-Wärmepumpe über einen Verdichter. Dieser presst ein Kältemittel zusammen und hebt so die Luft auf ein höheres Temperaturniveau. Für den Antrieb des Verdichters benötigt eine Luftwärmepumpe Strom. So steht die Wärmequelle Luft zwar kostenlos zur Verfügung, für den laufenden Betrieb fallen jedoch Stromkosten bzw. Betriebskosten an.

Jahresarbeitszahl als wichtige Kennziffer

Die Jahresarbeitszahl (JAZ) gibt an, wie effizient die Wärmepumpe über ein Jahr hinweg arbeitet. Sie berechnet sich aus dem Verhältnis der abgegebenen Heizenergie zur benötigten elektrischen Energie.

Die Zahl bewegt sich zwischen 1 und 5. Eine JAZ von 4 beispielsweise bedeutet, dass die Luft-Wasser-Wärmepumpe aus einem Teil Strom die vierfache Menge an Wärme erzeugt. Effiziente Luft-Wasser-Wärmepumpen erreichen eine Jahresarbeitszahl von 4. Erd- und Grundwasserwärmepumpen können durchaus Jahresarbeitszahlen von 5 erreichen.

Wie ermittle ich den Stromverbrauch für meine Wärmepumpe?

Wir nehmen dazu folgendes Beispiel an:

  • Luft Wasser Wärmepumpe mit einer Jahresarbeitszahl (JAZ) von 3 und einer Leistung von 15 kWh
  • Die Wärmepumpenheizung läuft ganzjährig zur Erwärmung des Heizungswassers und in Kombination mit einer Fußbodenheizung
  • Die Immobilie verfügt über eine gute Wärmedämmung
  • Die Heizstunden liegen bei 2.000 Stunden jährlich

Die Ermittlung des Stromverbrauchs erfolgt anhand der Formel: Heizleistung/ JAZ * Heizstunden = Jährlicher Stromverbrauch.

Im vorliegenden Fall ergibt sich damit folgende Berechnung: 15/3*2000 = 10.000 kWh.

Wie hoch fallen die jährlichen Stromkosten aus?

Für ein Einfamilienhaus mit einem Wärmebedarf von 10.000 kWh und einem Wärmepumpenstromtarif von 0,18 Euro pro kWh fallen jährlichen Stromkosten in Höhe von 1.800 Euro an:

Beispielrechnung:
10.000 * 0,18 = 1.800 Euro

Bei der Nutzung von herkömmlichem Netzstrom empfiehlt es sich eine Betriebszeitkalkulation vorzunehmen. Die umgelegten Investitionskosten und die laufenden Kosten des Strombedarfs ergeben die tatsächlichen Heizkosten. Gerne unterstützen wir Sie bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung. Um einen vollkommen autarken Betrieb zu gewährleisten, ist die Stromversorgung durch eine Kombination mit einer Solaranlage möglich.

Anschaffungskosten

Der Preis für diese Wärmepumpenheizung inklusive Einbau liegt bei 9.000 bis 14.000 Euro. Eine außenstehende Luft-Wasser Wärmepumpe ist aufgrund der leichteren Planung etwa 1.000 Euro günstiger.

Vorteile

  • Geringere Betriebskosten als bei Gas- oder Ölheizungen, wenn die Wärmepumpe möglichst viel Energie aus der Luft gewinnt
  • Außenmontage möglich
  • Geringer Platzbedarf (ca. 1 m² Stellfläche)
  • Umweltfreundlicher Betrieb, insbesondere bei der Nutzung von Ökostrom
  • Keine Abhängigkeit von Brennstoffversorgern

Nachteile

  • Verhältnismäßig hohe Anschaffungskosten
  • Störende Geräusche beim Betrieb
  • Höhere Stromkosten als andere Wärmepumpen: Die Temperatur der Außenluft schwankt je nach Jahreszeit stark. Um ein konstantes Temperaturniveau zu halten, benötigt eine Luft Wasser Wärmepumpe deshalb mehr Strom als eine Grundwasser– oder Erdwärmepumpe.

Bauliche Voraussetzungen für das Heizen mit Luft

Grundsätzlich ist die Heizungsinstallation in jedem Gebäude möglich. Zu bedenken gilt, dass selbst die leiseste Luft Wasser Wärmepumpe Geräusche während des Betriebes erzeugt. Aus diesem Grund bietet sich eine Außenaufstellung an. Die Innenaufstellung erfolgt in der Regel in unbeheizten Räumen wie dem Keller oder einem eigenen Heizungsraum. So kann während des Betriebs der Wärmepumpe Kondenswasser entstehen. Dieser Effekt ist in unbeheizten Räumen geringer.

Welche Rolle spielt die Dämmung?

Erfahrungen zeigen: Gerade bei kalten Außentemperaturen stößt die Luft Wasser Wärmepumpe an ihre Grenzen. Vor allem, wenn sie gleichzeitig für die Warmwasserbereitung und als Raumheizung dient. Bei kalten Außentemperaturen benötigt der Verdichter mehr Strom, um die gewünschte Raumtemperatur herzustellen. Der Stromverbrauch steigt, die Wirtschaftlichkeit sinkt. Bei gut gedämmten Immobilien arbeitet die Luftwärmepumpe dennoch wirtschaftlich, bei Altbauten mit schlechter Dämmung hingegen nur bedingt. Hier macht es Sinn, die Luft-Wasser-Heizung mit einer weiteren Heizungsart zu kombinieren, die sie bei starker Beanspruchung unterstützt.

Anbieter und Hersteller

Grundsätzlich lassen sich zwei Arten von Herstellern unterscheiden: Zum einen gibt es spezialisierte Anbieter, zum anderen übergreifende Hersteller, die neben Wärmepumpenheizungen auch andere Heizungsarten führen. Dazu gehören die großen Marken wie Viessmann, Vaillant oder Wolf. Zu den Spezialisten gehören Nibe, Ochsner, Elco oder auch Dimplex.

Dabei haben allgemeine Anbieter gegenüber spezialisierten in unabhängigen Vergleichen wie dem Wärmepumpen Test der Stiftung Warentest nicht schlechter abgeschnitten. Hier ging die Vaillant Geotherm als Testsieger hervor. Ein weiterer Vorteil eines etablierten Herstellers gegenüber eines meist jüngeren Spezialanbieters, ist der Service und die Verfügbarkeit von Ersatzteilen. Viele neuere Hersteller verschwinden aufgrund der hohen Konkurrenz vom Markt und damit auch der Service.

Qualitätsmerkmale

Wer eine Luft-Wasser-Wärmepumpe kaufen möchte, sollte vor allem auf die Jahresarbeitszahl (JAZ) achten. Diese gibt Aufschluss über die Effizienz einer Wärmepumpe und umfasst Zahlen von eins bis fünf. Ab einer Jahresarbeitszahl von unter 2,5 gilt eine Luft-Wasser-Wärmepumpe als unwirtschaftlich.

Das EHPA Siegel

Das EHPA (European Qualitylabel for Heatpumps) vergibt ein europäisches Non Profit Unternehmen an Luft Wasser Wärmepumpen bis 100 kW Heizleistung. Heizungen mit diesem Siegel erfüllen festgelegte Standards in Effizienz und Geräuschentwicklung während des Betriebs.

Förderung in 2024

2024 ist das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Kraft getreten. Auch bekannt als Heizungsgesetz hat es das Ziel, Heizen bis 2045 klimaneutral zu machen.

Im Zuge der Neuerung des GEG kommt es auch zu einer Überarbeitung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Demnach erhalten Eigentümer für die Installation einer Luft-Wasser-Wärmepumpe eine Grundförderung von 30%.

Die Grundförderung lässt sich durch weitere Boni aufstocken bis zu einer gesamten Förderung von 70%. So sind weitere Fördermittel möglich, wenn Eigentümer folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • 30% Einkommensbonus:  Wenn das jährliche zu versteuernde Haushaltseinkommen 40.000 Euro nicht übersteigt.
  • 20% Geschwindigkeitsbonus: Wenn Eigentümer auf eine klimafreundliche Heizung vor dem 01.01.2029 umrüsten.
  • 5% Innovationsbonus: Wenn die Luft-Wasser-Wärmepumpe ein natürliches Kältemittel wie R290 (Propan) nutzt.