Die Brennstoffzellenheizung gehört zu den großen Neuerungen der Heizungsbranche in den letzten Jahren. Mit ihr lässt sich gleichzeitig Strom und Wärme produzieren. Wie das eigene Mini-Kraftwerk funktioniert, für wen es sich lohnt und mit welchen Kosten Eigentümer rechnen müssen.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Eine Brennstoffzellenheizung erzeugt gleichzeitig Strom und Wärme, indem sie Wasserstoff aus Erdgas mit Sauerstoff aus der Luft reagieren lässt. Sie ist sowohl für Einfamilienhäuser als auch für Mehrfamilienhäuser geeignet, besonders wenn ein hoher Strombedarf besteht.
- Die Anschaffungskosten für eine Brennstoffzellenheizung liegen zwischen 21.500 und 41.000 Euro, inklusive Installation und Zubehör. Die Technologie bietet einen hohen Wirkungsgrad und geringe Emissionen, jedoch sind die Anfangskosten höher als bei herkömmlichen Heizsystemen.
- Förderungen von bis zu 70% sind möglich, wenn die Heizung mit grünem oder blauem Wasserstoff oder Biomethan betrieben wird. Ein Contracting-Modell mit Energieversorgern kann die Investitionskosten reduzieren.
Wie funktioniert eine Brennstoffzellenheizung?
Sie nutzt die chemische Reaktion zwischen Sauerstoff aus der Luft und Wasserstoff aus Erdgas. Beim Aufeinandertreffen der beiden Elemente entstehen Wärme und Strom. Dieses Prinzip wird auch als Kraft Wärme Kopplung bezeichnet. Verbraucher setzen eine Brennstoffzelle sowohl als Strom- als auch als Wärmeerzeuger ein. Überschüssig produzierter Strom kann gegen eine Einspeisevergütung gewinnbringend an das öffentliche Stromnetz abgegeben werden.
Eine Brennstoffzellenheizung erzeugt gleichzeitig Strom und Wärme. Verbraucher haben die Möglichkeit, die Brennstoffzelle je nach Bedarf strom- oder wärmegeführt einzustellen:
- Stromgeführt: Die Leistung der Brennstoffzelle richtet sich nach dem Strombedarf des Hauses.
- Wärmegeführt: Die Leistung der Anlage basiert auf dem Wärmebedarf des Haushalts.
Die Strom- und Wärmeerzeugung verursacht einem Emissionsausstoß, der um etwa die Hälfte niedriger liegt als bei anderen Erzeugern.
Was kostet eine Brennstoffzelle?
Kosten Brennstoffzelle Gesamt |
21.500 – 41.000 Euro |
Heizungsanlage |
13.000 bis 26.000 € |
Zubehör und Installations-Material |
3.000 bis 6.000 € |
Warmwasser- bzw. Pufferspeicher |
2.000 bis 4.500 € |
ca. 1.500 € |
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ca. 1.500 € |
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500 bis 1.500 € |
Hinzu kommen Kosten für die Installation durch einen Fachbetrieb. Diese können je nach Region, Größer der Anlage und baulichen Voraussetzungen sehr unterschiedlich ausfallen.
Die Preise für die Anschaffung einer Brennstoffzellenheizung zählen, verglichen mit anderen Heizungsarten, zu den höchsten am Markt. Bereits die Anschaffungskosten betragen über 20.000 Euro. So kostet beispielsweise die Vitovalor 300 P von Viessmann etwa 23.000 Euro. Zum Vergleich: Eine Gasheizung kostet mit Einbau meist nicht mehr als 10.000 Euro. Hinzu kommen Kosten für die Montage der Brennstoffzelle. Somit belaufen sich die Gesamtkosten schnell auf 30.000 bis 35.000 Euro.
Bei Ihrer Kalkulation sollten Sie neben den zu erwartenden Verbrauchswerten von Wärme und Strom und eventuell möglichen Rückvergütungen auch weichere Faktoren berücksichtigen. Die Brennstoffzellenanlage bedarf kaum Wartung, ist langlebig und arbeitet nahezu geräuschfrei. Der Platzbedarf Ihres kleinen Privatkraftwerkes entspricht etwa dem eines herkömmlichen Öl-, Gas- oder Pelletkessels ohne einen Lagerraum zu benötigen. Als Abgassystem funktioniert jeder brennwerttaugliche Schornstein.
Vor- und Nachteile: Brennstoffzelle
Vorteile | Nachteile |
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Wann sich eine Brennstoffzellenheizung lohnt
Derzeit besteht die größte Herausforderung von Brennstoffzellen Heizungen darin, gleichzeitig den Strom und Wärmebedarf eines ganzen Haushalts zu decken. Gerade bei einem hohen Wärmebedarf stößt die Brennstoffzelle an ihre Grenzen. In der Regel reicht sie lediglich aus, um 10 bis 20 Prozent des Heizwärmebedarfs eines durchschnittlichen Einfamilienhauses bereitzustellen.
Deshalb ist die Brennstoffzellenheizung für Wärmespitzenlasten, wie sie in besonders kalten Wintern erforderlich werden, zusätzlich mit einem Gas Brennwertkessel ausgestattet. Er erzeugt schnell viel Wärme, ohne die Stromerzeugung zu beeinträchtigen. Der Betriebsstrom des Brenners wird aus der Brennstoffzellenheizung selbst gewonnen. Allerdings entstehen Kosten für den Gasverbrauch.
Anders gestaltet sich die Situation in Niedrigenergiehäusern. Aufgrund der guten Dämmung kann die Brennstoffzellenheizung hier ausreichen, um den gesamten Wärmebedarf auch ohne Unterstützung zu decken. Gerade hier lohnt sich eine Brennstoffzelle. Mit ihr lässt sich die Strom- ebenso wie die Wärmeversorgung autark betreiben.
Als Heizung in Mehrfamilienhäusern und in herkömmlichen Einfamilienhäusern rechnet sich die Brennstoffzellentechnik nur bei einem entsprechend großen Strombedarf. Gerne übernehmen wir eine individuelle Wirtschaftlichkeitsberechnung für Ihre Immobilie.
Brennstoffzellenheizung Förderung 2024
Das im Januar 2024 in Kraft getretene Heizungsgesetz sieht einen Ausbau von erneuerbaren Energien im Heizungsmarkt vor. Heizungen mit fossilen Brennstoffen wie Öl- und Gasheizung sind seitdem nicht länger förderfähig.
Grundsätzlich zählen auch Brennstoffzellenheizungen zu den nachhaltigen Heizlösungen und erhalten ab 2024 weiterhin eine staatliche Förderung. Laut Gebäudeenergiegesetz müssen sie dafür jedoch bestimmte Herausforderungen erfüllen:
- Die Anlage muss mit grünem oder blauem Wasserstoff oder mit Biomethan betrieben werden. Da die Vitovalor für Erdgas ausgelegt ist, kann sie nicht mit reinem Wasserstoff betrieben werden, aber der Betrieb mit Biomethan ist möglich, wenn ein entsprechender Anbieter gefunden wird.
- Die Brennstoffzelle muss einen hohen Wirkungsgrad haben (mindestens 0,82 Prozent Gesamtwirkungsgrad und 0,32 Prozent elektrischer Wirkungsgrad). Die Vitovalor erfüllt diese Bedingung.
Sind diese Voraussetzungen erfüllt, erhalten Eigentümer einen Zuschuss beim Wechsel von einem fossilen Brennstoff auf eine umweltfreundliche Brennstoffzelle.
Förderungen sind sowohl für private als auch gewerbliche Kunden möglich. Beide erhalten eine Basisförderung von 30 Prozent der Kosten. Privatkunden können zusätzlich einen Geschwindigkeitsbonus von 20 Prozent für den Heizungstausch und einen Einkommensbonus von 30 Prozent erhalten, wodurch die Gesamtförderung bis zu 70 Prozent betragen kann.
Lebensdauer: Wie lange hält eine Brennstoffzelle?
Grundsätzlich hält eine Brennstoffzelle genau so lange wie eine Gasheizung. Laut Herstellerangaben liegt die Lebensdauer bei mindestens 15 Jahren. So gibt Viessmann beispielsweise für die Vitovalor PT2 eine Betriebsdauer von 80.000 Stunden an. Wer eine regelmäßige Wartung durch einen Fachbetrieb durchführen lässt, sorgt nicht nur für einen effizienten Betrieb, sondern erhöht auch die Lebensdauer. So können Brennstoffzellenheizungen durchaus 20 Jahre und älter werden.
Contracting und Stromrückvergütung
Wenn Sie eine Brennstoffzellen Heizung kaufen möchten, sind auch die Energieversorger an Ihrer Stromproduktion und vor allem am Umfang der Einspeisung interessiert. Mehrere Versorger bieten sogenanntes Contracting in unterschiedlichen Formen an.
In manchen Modellen übernehmen sie die Investitionskosten und Sie als dann gebundener Kunde zahlen mit dem Energiepreis die Finanzierung ab. Erweiterte Modelle decken auch die Instandhaltungskosten ab, die ebenfalls über den Energiepreis und teilweise auch durch monatliche Grundbeiträge rückgeführt werden. Gegengerechnet werden Ihre Stromüberschüsse.
Fazit
Bei einer Brennstoffzellen Heizung handelt es sich um eine der fortschrittlichsten Technologien, die in Deutschland allerdings noch nicht weit verbreitet ist.
Das liegt an dem hohen Preis der Brennstoffzellen Heizung , der hohe Anfangsinvestitionen erfordert und an der steuertechnischen Komplexität. Wenn Sie auf Dauer niedrige laufende Heiz- und Stromkosten als Leitargument für Ihre Heizanlage bewerten, ist die Brennstoffzellen Heizung im Mehrfamilienhaus genauso wie im Einfamilienhaus eine zukunftsweisende Technologie. Bedingung ist die Verfügbarkeit eines Gasanschlusses, durch den der benötigte Wasserstoff geliefert wird. Da die Brennstoffzelle in Funktion und Präferenz eingestellt werden kann, können Sie die Energieabnahme individuell anpassen. Eigener Strom mindert den Fremdbezug und erhöht so die Wirtschaftlichkeit der Brennstoffzellenheizung.