waermebedarf berechnen
Bau- oder Sanierungsvorhaben für Gebäude werfen die zentrale Frage auf, welche Leistung eine Heizungsanlage erbringen muss. Um den Heizenergiebedarf zu ermitteln, müssen viele Werte und Gebäudespezifikationen berücksichtigt werden. Neben der Größe spielen die Art des Mauerwerks und die Anzahl an Fenstern eine wichtige Rolle. Die Dämmwerte aller Gebäudebauteile werden in die Wärmebedarfsberechnung einbezogen.

Neben den rein baulichen Voraussetzungen fließen auch geografische Aspekte wie Himmelsrichtungen und Sonnenstand, Witterungseinflüsse wie Wind und die Nutzungsart der Räume ein. Richtet man die Warmwasserversorgung über die Heizanlage ein, muss der zusätzliche Verbrauch hinzugezählt werden.

Basierend auf der Bedarfsrechnung lassen sich erste Schritte Richtung Einsparmaßnahmen einleiten. In vielen Haushalten besteht hier ein großer Hebel, da die Heizkosten einen nicht unerheblichen Teil der Gesamtenergiekosten ausmachen, wie die folgende Grafik zeigt:

diagramm nach energiekosten im zeitverlauf

In der Summe ausschlaggebend

Wer seinen Wärmebedarf berechnen möchte, steht vor der Herausforderung, viele Einzeldaten zusammenzusuchen und zu addieren. Andere Faktoren treten in Wechselwirkungen und können Ab- und Zuschläge im Gesamtergebnis bewirken. Typisches Beispiel sind Differenzen zwischen einer Einzelraumberechnung und einer Gebäudegesamtberechnung. Eine an der Wand befindliche Dämmung hat Auswirkungen auf die Nachbarschaft, Luftschächte, Kabelkanäle. Abgasanlagen wie der Schornstein wirken raumübergreifend und ein Raum auf der Starkwindseite hat einen anderen Heizenergiebedarf als in einer windgeschützten Lage.

Für die Wärmebedarfsberechnung wird das Gebäude in mehrere Abschnitte „zerlegt“. Dafür bietet sich die Einteilung in Gruppen mit charakteristischen Merkmalen an:

  • Gruppe 1: Alle Bauteile des Hauses, die direkt an den Außenbereich grenzen. Dazu gehören Dächer, Fenster und Außentüren aller Art und alle Außenwände.
  • Gruppe 2: Geschossdecken zum unsanierten Dachboden und gegebenenfalls senkrechte Raumverkürzer unter Dachschrägen (Drempel).
  • Gruppe 3: Böden, Decken und Wände, die an unbeheizte Räume oder das Erdreich grenzen wie in Kellerräumen und an benachbarte Garagen.
  • Gruppe 4: Räume und Zimmer, die nur eingeschränkten Wärmebedarf erzeugen wie Treppenhäuser, Lager und Wintergärten.

 

Beim Wärmebedarf berechnen sind mit diesen vier Gruppen alle möglichen Räumlichkeiten erfasst, die direkten Kontakt zur Gebäudehülle haben. Eine weitere Differenzierung entsteht durch das „Innenleben“ des Gebäudes. Raumgrößen, Grundrisse, Verbindungstüren, Innenwände und Decken beeinflussen die Wärmebedarfsberechnung für Heizkörper. Auch hier können Wechselwirkungen wie ein gegenseitiges „Warmhalten“ entstehen.

Beispielrechnung:

Faktoren Beispiel
Haustyp Einfamilienhaus
Baujahr 1978 – 1994
Gebäudelage Frei
Windlage Windschwach
Etagen EG + OG
Außenfenster Isolierglas
Fensterfläche 11-19 %
Innentemperatur 20 °C (durchschn.)
Außentemperatur -10 °C (max.)
Dämmung Gedämmt
Wohnfläche 120m2
Heizwärmebedarf 9,7 Kilowatt

Um Ihren individuellen Heizwärmebedarf zu berechnen klicken Sie hier.

Der Wärmedurchgangskoeffizient

Die Maßeinheit beim Wärmebedarf berechnen ist der Wärmedurchgangskoeffizient oder U-Wert. In jeder Wärmebedarfsberechnung Formel entscheidet der als Ziel eingegebene U-Wert über die Ergebnisse. Die Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) sowie dem Energieeinsparungsgesetz sind im U-Wert definiert. Jeder feste Stoff hat einen U-Wert, der in der Berechnung mit Einfließen muss. Wenn Isolierverglasung im ganzen Gebäude vorhanden ist, sinkt aufgrund des guten U-Werts der Bedarf an Heizwärme.

Berechnungsmethoden, Hilfsmittel und Online Wärmebedarfsrechner

Die große Summe an Einzeldaten, die mittels Rechenoperationen, beziehungsweise physikalischen Formeln einzeln berechnet und in Beziehung zueinander gesetzt werden müssen, erfordert eine komplexe Erfassung und Auswertung.

Eine Wärmebedarfsberechnung mit Excel ist bei vorhandenen Grundkenntnissen selber gut durchführbar. Das vorformatierte Tabellenkalkulationsprogramm wird im Internet zum Download auf vielen Portalen angeboten. Beispielsweise unter einkaufen-und-heizkosten-sparen.de oder auf der Seite uni-kassel.de unter dem Stichwort Bauphysik.

Eine teilweise noch anwenderfreundlichere Variante ist der direkte Maskenzugriff auf Konfiguratoren zur Wärmebedarfsberechnung online. Auf Heiztechnik und die Berechnung spezialisierte Portale wie u-wert.net, zentralheizung.de und bau-doch-selber.de bieten selbsterklärende Onlinerechner an.

Dabei muss allerdings beachtet werden, dass es sich natürlich nur um Überschlagswerte handelt und die Präzision mit der Eingabegenauigkeit steht und fällt. Idealerweise grenzen Sie mit den Hilfsmitteln die Auswahl an Heizungssystemen und die Zielleistungswerte der Anlagen ein.

Zur endgültigen Ermittlung der relevanten Bedarfsdaten sollten Sie einen Energieberater, Architekten oder Bauingenieur hinzuziehen. Bei der Suche nach empfehlenswerten Dienstleistern unterstützen wir Sie gerne.