Heizung Wasser nachfüllen - Manometer zeigt Wasserdruck
Ein zu niedriger Wasserdruck in der Heizungsanlage führt zur verminderten Heizleistung und zu steigenden Energiekosten. Der Wohnkomfort lässt nach und auf Dauer kann es zur Beschädigung der Bauteile kommen. Wer das Wasser bei der Heizung nachfüllen möchte, der sollte auf die Expertise eines Profis setzen. Andernfalls drohen Schäden an der Heizungsanlage oder – noch schlimmer – gesundheitliche Folgen.

Wer von einem   Experten angewiesen wurde und ein paar Mal selbst unter fachmännischer Aufsicht das Heizungswasser nachgefüllt hat, der kann durchaus selbst Hand anlegen. Erfahren Sie hier Schritt für Schritt, wie Sie Ihre Öl- oder Gasheizung neu befüllen und wieder auf Touren bringen.

Falls Sie sich beim Nachfüllen des Heizungswassers nicht 100 Prozent sicher sind, überlassen Sie die Arbeit einem Profi. Das Geld, das Sie durch eine selbstvorgenommene Befüllung sparen können, steht in keinem Verhältnis zum materiellen und gesundheitlichen Schaden, der durch eine fehlerhafte Arbeit entstehen kann.

1. Schritt: Überprüfung des Wasserdrucks

Im Heizungskeller befindet sich an der Heizungsanlage ein Manometer. Bevor Sie das Heizungswasser nachfüllen, müssen Sie den aktuellen Druck kontrollieren. Die meisten Manometer verfügen über eine Markierung, die Ihnen den idealen Bereich anzeigt. Alternativ dient die Betriebsanleitung der Heizung als Informationsquelle für den empfohlenen Wasserdruck. Eine Faustregel besagt, dass der Druck bei Einfamilienhäusern zwischen 1 und 2 Bar liegen sollte. Ein Absinken unter die 1-Bar-Marke kann bereits zu Schäden und Funktionsstörungen führen.

Die Höhendistanz zwischen der Heizungsanlage und dem höchsten Heizkörper im Haus ist ein Anhaltspunkt für den idealen Druck. Pro Höhenmeter sollte eine Steigerung des Drucks um 0,1 Bar erfolgen.

Viele Heizungssysteme verfügen über einen Selbstschutz und schalten sich bei zu niedrigem Druck aus. Füllen Sie in jedem Fall zunächst Wasser nach, bevor Sie die Heizung wieder einschalten.

2. Schritt: Entlüften Sie die Heizkörper

Um die optimale Funktionsfähigkeit der Heizungsanlage zu erreichen, sollten Sie die Heizung entlüften. Da bei jedem Entlüften Heizungswasser nachgefüllt werden muss, bietet es sich an, diese beiden Vorgänge zu kombinieren.

Das Entlüften findet direkt an den einzelnen Heizungskörpern statt. Im Baumarkt können Sie entsprechende Schlüssel kaufen, mit denen sich das Heizkörperventil öffnen und schließen lässt. Drehen Sie an dem Ventil und lassen Sie die Luft entweichen. Sobald Wasser austritt (dieses fangen Sie mit einem Becher oder einer Schale auf) schließen Sie das Ventil wieder.

Vermeiden Sie den Kontakt mit dem austretenden Wasser, da dieses zuvor durch die Heizungsrohre geflossen ist und Metallteile sowie weitere Partikel enthalten kann.

3. Schritt: Schalten Sie die Umwälzpumpe ab

Bevor Sie Wasser nachfüllen, müssen Sie die Umwälzpumpe abstellen. Stellen Sie außerdem die Thermostatventile der Heizungskörper auf die höchste Stufe.

4. Schritt: Verbinden Sie die Heizungsanlage mit dem Wasserhahn

Fall 1:
Einige Systeme verfügen über eine feste Verbindung zwischen der Heizungsanlage und dem Frischwasser-System. Da diese Schnittstelle nicht dauerhaft geöffnet sein darf, sind die entsprechenden Hähne geschlossen. Sie können in diesem Fall durch das Öffnen der Hähne direkt Wasser nachfüllen.

Achten Sie darauf, die Verbindung nur wenige Sekunden geöffnet zu lassen und in keinem Fall zu viel Heizungswasser zuzuführen. Behalten Sie das Manometer stets im Auge.

Achtung: Es ist verboten, die Verbindung zwischen dem Heizungswasserkreislauf und dem Trinkwasserkreislauf dauerhaft geöffnet zu halten.

Fall 2:
Ist kein Schlauch installiert, müssen Sie den für die betreffende Heizungsart geeigneten Schlauch auswählen. Die genauen Anforderungen sind in der Betriebsanleitung beschrieben. Meistens ist ein einfacher Gartenschlauch ausreichend. Spülen Sie den Schlauch aus, um eventuell vorhandenen Schmutz zu entfernen. Für die Verbindung benötigen Sie einen Systemtrenner, der eine spezielle Schlauchverbindung darstellt. Sie ist notwendig, damit kein verunreinigtes Heizungswasser in die Trinkwasserleitung gelangt.

Verbinden Sie den Schlauch zuerst mit dem Einfüllstutzen der Heizungsanlage, welcher am Vorlauf oder am Rücklauf angebracht sein kann. Der Einfüllstutzen bleibt zunächst einmal geschlossen. Anschließend verbinden Sie das andere Ende mit dem Wasserhahn. Drehen Sie den Schlauch locker auf den Wasserhahn, sodass sich im Schlauch befindliche Luft entweichen kann.

5. Schritt: Luft entweichen lassen

Luft sollte nicht in den Kreislauf gelangen. Drehen Sie den Wasserhahn langsam auf, wodurch das Wasser in den Schlauch fließt. Da der Schlauch nur locker angeschlossen ist, wird die Luft durch das Wasser hinausgepresst. Halten Sie eine Schale oder einen Lappen unter den Hahn, um austretendes Wasser aufzufangen. Sobald Wasser austritt, ist die Luft entwichen und Sie können den Schlauch fest verbinden.

6. Schritt: Das Nachfüllen des Heizungswassers

Öffnen Sie den Einfüllstutzen an der Heizungsanlage. Drehen Sie nun den Wasserhahn auf. Sobald ausreichend Wasser nachgefüllt wurde, schließen Sie den Wasserhahn wieder. Achten Sie anschließend auf die Schließung der zuvor geöffneten Ventile und Hähne. Sollte während des Vorgehens versehentlich Luft in das System gelangt sein, müssen Sie die Heizung noch einmal entlüften. Montieren Sie den Schlauch ab und testen Sie die Anlage.

Um einen konstanten Funktionsfähigkeit der Heizung zu gewährleisten, macht es Sinn einen Wartungsvertrag abzuschließen. Hier unterzieht der Heizungsinstallateur Ihrer Wahl Ihrem Heizungssystem in regelmäßigen Abständen (bei einer üblichen Gasheizung sollte die Wartung jährlich stattfinden) einen Gesamt-Check und nimmt Routinemaßnahmen wie das Nachfüllen von Wasser an Ihrer Heizung vor.

Wie hoch muss der Druck in der Heizung sein?

In der Regel sollte den notwendigen Wasserdruck für die Heizungsanlage der Fachbetrieb ermitteln. Es gibt aber erste Richtwerte, an denen man sich schon mal orientieren kann.
Der Mindestdruck der Heizung sollte mindestens 1,0 bar sein, wenn der Höhenunterschied zwischen Heizgerät und Heizkörpern rund 10 Meter ist. Wenn Sie dann noch 0,3 bar als Sicherheitspuffer für eventuelle Druckverluste aufschlagen kommen Sie auf einen soliden Richtwert von 1,3 bar. Wer aber den präzisen Wasserdruck für seine Heizung ermitteln möchte, sollte am besten einen Installateur damit beauftragen.

Wichtige Fragen und hilfreiche Antworten

  • Wie oft muss Wasser nachgefüllt werden?
    Wie oft Wasser nachgefüllt werden muss, hängt von den Begebenheiten ab. Die regelmäßige Kontrolle ist wichtig. Sie sollte alle 2 bis 3 Monate stattfinden.
  • Auf welche Punkte muss ich beim Wasser achten?
    Enthärtetes Wasser ist am besten geeignet.
  • Soll ich einen Fachmann hinzuziehen?
    Für die erstmalige Durchführung empfiehlt sich der Rat eines Fachmanns. Er kennt sich mit allen Vorschriften bestens aus und sorgt für eine reibungslose Befüllung.
  • Warum verliert die Heizung druck?
    Es ist ganz normal, dass ein gewisser Anteil Wasser im Zirkulationssystem mit der Zeit verloren geht. Etwa einmal pro Saison bei der Wartung der Anlage sollte deshalb Wasser nachgefüllt werden. Sollte der Druck der Anlage schneller abfallen, dann liegt wahrscheinlich ein Defekt wie beispielsweise ein undichtes Heizkörperventil oder ein kaputtes Ausdehnungsgefäß vor.