hydraulischer abgleich

Viele Bauherren, Mieter oder Hauseigentümer beschäftigt die Frage, warum ihre Heizkörper im Haus unterschiedliche Heizleistungen erbringen. Ohne hydraulischen Abgleich erhalten die Heizkörper, die näher an der Zentralheizung liegen, häufig mehr Heizwasser als weiter entfernte Heizkörper. Dies führt zu einer ungleichmäßigen Wärmeverteilung im Gebäude. Der hydraulische Abgleich sorgt dafür, dass jeder Heizkörper genau die benötigte Menge Heizwasser erhält, was eine gleichmäßige Erwärmung aller Räume gewährleistet.

Hydraulisch abgleichen in 4 Schritten

Bei einem hydraulischen Abglich nimmt ein Heizungsinstallateur im Wesentlichen die 4 folgenden Schritte vor:

  1. Bestandsaufnahme und Berechnung: Zunächst werden die Heizlasten der einzelnen Räume und die Heizkörpergrößen ermittelt. Auf Basis dieser Daten wird berechnet, wie viel Heizwasser jeder Heizkörper benötigt, um den jeweiligen Raum auf die gewünschte Temperatur zu bringen.
  2. Einstellung der Heizkörperventile: Die Ventile werden so eingestellt, dass sie den berechneten Wasserdurchfluss begrenzen. Dies verhindert, dass zu viel Heizwasser durch die Heizkörper fließt, die näher an der Heizzentrale liegen. Heizkörper, die zu viel Wasser bekommen, werden gedrosselt, während weiter entfernte Heizkörper mehr Wasser erhalten, um eine gleichmäßige Verteilung zu erreichen.
  3. Anpassung der Heizungsanlage: Die Umwälzpumpe der Heizungsanlage wird auf die benötigte Fördermenge und den richtigen Druck eingestellt, um den optimalen Betrieb zu gewährleisten.
    Ventile und Durchflussmesser: In einigen Fällen werden zusätzliche Durchflussmesser oder Ventile installiert, um die Wassermenge präzise zu steuern.
  4. Feinjustierung und Kontrolle: Nach den ersten Einstellungen wird das System getestet, um sicherzustellen, dass alle Räume die gewünschte Temperatur erreichen und keine Strömungsgeräusche auftreten. Falls nötig, werden die Einstellungen der Ventile und der Pumpe weiter angepasst, bis das System optimal arbeitet.

Die Vorteile im Überblick

  • Energieeinsparung: Nach der richtigen Einstellung der Druckverhältnisse, arbeitet die Heizung deutlich effizienter und ermöglicht Energieeinsparungen von 5 bis 20 Prozent.
  • Heizkostenreduktion: Aufgrund der steigenden Energieeffizienz Ihrer Anlage sinken die Heizkosten, sodass Immobilieneigentümer und Mieter bares Geld sparen.
  • steigender Wohnkomfort: Fehlfunktionen der Heizung werden aufgedeckt. Dies verhindert störende Strömungsgeräusche am Heizkörper und führt zu einheitlichen und gleichmäßigen Temperaturen in allen Räumlichkeiten.
  • Förderung: Ein hydraulischer Abgleich ist die zwingende Voraussetzung, um Zuschüsse und Kredite vom BAFA und der KfW zu erhalten.

Verfahren A und B

Ein Heizungsinstallateur führt einen hydraulischen Abgleich durch

Verfahren A und Verfahren B beziehen sich auf spezifische Methoden des hydraulischen Abgleichs, die in der Praxis verwendet werden. Hier eine Übersicht:

Verfahren A

Verfahren A ist ein einfaches und kostengünstiges Verfahren, das sich auf die manuelle Einstellung der Heizkörperventile stützt.

  • Vorgehen:Berechnung der Heizlasten: Ermittlung der Heizlasten für jeden Raum basierend auf Standardwerten oder detaillierten Berechnungen.
  • Einstellung der Thermostatventile: Manuelle Voreinstellung der Thermostatventile an jedem Heizkörper gemäß den berechneten Werten, um den Wasserdurchfluss zu regulieren.
  • Kontrolle und Anpassung: Überprüfung der Raumtemperaturen und Nachjustierung der Ventile, falls erforderlich.
  • Vorteil: Relativ einfache Durchführung ohne teure Spezialgeräte.
  • Nachteil: Weniger genau und aufwendig, insbesondere bei größeren oder komplexeren Heizsystemen.

Verfahren B

Verfahren B ist ein fortgeschritteneres und genaueres Verfahren, das häufig den Einsatz von speziellen Messgeräten und Software erfordert.

  • Vorgehen:Erfassung der Heizkörperdaten: Ermittlung der genauen Daten aller Heizkörper und Räume, einschließlich Heizlasten und Rohrleitungsinformationen.
  • Einsatz von Messgeräten: Verwendung von Durchfluss- und Temperaturmessgeräten, um den aktuellen Zustand der Heizungsanlage zu erfassen.
  • Berechnung und Optimierung: Einsatz von spezieller Software zur Berechnung der optimalen Einstellungen für jedes Thermostatventil und Differenzdruckregler, falls vorhanden.
  • Einstellung und Feinanpassung: Manuelle oder automatische Anpassung der Ventile basierend auf den berechneten Werten und kontinuierliche Überwachung zur Feinabstimmung.
  • Vorteil: Höhere Genauigkeit und Effizienz, bessere Anpassung an komplexe Systeme.
  • Nachteil: Höhere Kosten für Messgeräte und Software, sowie gegebenenfalls eine umfassendere Schulung des Personals.

Förderung

Wichtig für diejenigen, die den hydraulischen Abgleich selber machen wollen: Zur Bewilligung von Fördergeldern durch das BAFA und die KfW muss ein Formular vorgelegt werden. Aus diesem muss hervorgehen, dass der Fachmann einen hydraulischen Abgleich Ihrer Heizungsanlage vorgenommen hat.

Mit den richtigen Widerständen zum Erfolg

Ein hydraulischer Abgleich verbessert das Strömungsverhalten des in den Rohren vorhandenen Wassers. Warum dieses Verfahren so überaus wichtig ist, erfahren Sie hier:

Fakt ist: Das in den Heizrohren fließende Wasser wählt grundsätzlich den Weg des geringsten Widerstandes. Es präferiert demzufolge jene Routen in Ihrem Heizungssystem, die ein möglichst schnelles Zurückfließen zum Heizkessel ermöglichen. Deshalb

fließt auch in dicken kleinen Rohren deutlich mehr Wasser als innerhalb der langen schmalen Rohre. So haben Heizkörper, die sich nah an der Umwälzpumpe befinden Vorteile. Denn sie beanspruchen bereits den Großteil des zur Verfügung stehenden Wasserdrucks. Aufgrund der ungleichen Druckverteilung sind weiter entfernte Heizungen im Nachteil und werden im Vergleich zu den näher an der Heizungspumpe liegenden Heizkörpern unterversorgt. Dies führt zu den bereits genannten Unanehmlichkeiten.

Hydraulischer Abgleich – Was wird dabei gemacht

Bauherren können den hydraulischen Abgleich selber machen. Wer jedoch eine möglichst genaue Anpassung wünscht, sollte einen Heizungsinstallateur beauftragen. Dieser misst im ersten Schritt den individuellen Wärmebedarf jedes Raumes. Dabei orientiert er sich zunächst an den Außenflächen. Im Anschluss werden die Heizungs- und Ventilarten sowie dessen Anzahl einer fachmännischen Überprüfung unterzogen. Am Ende der Berechnung erhalten Heizungskunden eine Bestätigung über die Durchführung des hydraulischen Abgleichs.

Perfekte Heizleistung? – alles eine Frage der richtigen Einstellung

Für die eben genannten Vorgehensweisen kommt die Software für den hydraulischen Abgleich zum Einsatz. Mit ihrer Hilfe lassen sich auf schnellem Wege alle optimalen Einstellungswerte berechnen. Die daraus gewonnenen Berechnungswerte können auch mit speziell entwickelten Apps für den hydraulischen Abgleich schnell und einfach per E-Mail an den Computer geschickt und von dort weiterverarbeitet werden.

Auf Basis der zuvor ermittelten Werte, passt der Heizungsfachmann die am Heizkörper befestigten voreinstellbaren Thermostate optimal an. So erfolgt eine bewusstere Regulierung und bedarfsgerechtere Einstellung der Wasserdurchflussmenge und damit des Volumenstrom des Wassers im Heizungssystem.

Welche Kosten ein hydraulischer Abgleich verursacht, hängt sowohl von der Anzahl der Heizkörper, als auch der Art der Ventile ab. Für ein Einfamilienhaus können Sie mit Beträgen zwischen 350 Euro und 550 Euro rechnen, wenn Sie einen Fachmann beauftragen.