Die Unterschiede zwischen einer Heizung im Einfamilienhaus und einer Heizungsanlage im Mehrfamilienhaus liegen vor allem in der Dimensionierung und der Verteilungstechnik. Oft können Sie mit kombinierten Heizarten vorteilhaftere Ergebnisse erzielen als mit einer vollversorgenden Zentralheizung. Welche Besonderheiten bei der Planung einer Heizung für ein Mehrfamilienhaus zu beachten sind, haben wir im Folgenden zusammengefasst.

Wärmequellen und Transportwege

Mehr als in einem Einfamilienhaus müssen Sie bei der Heizung im Mehrfamilienhaus an die Entfernungen und einzelnen Bedarfspunkte für Wärme und Warmwasser denken.
Heizung im Mehrfamilienhaus
Wenn ein großes Gebäude mit einer zweistelligen Anzahl an Einzelverbrauchsstellen beheizt werden muss, kommen große Distanzen bei der Rohrinstallation für den Heizkreislauf zusammen. In diesem Fall lohnt sich für eine Gasheizung im Mehrfamilienhaus oft die Abwägung, ob Gasanschlüssen im Gebäude verteilt werden sollen, um auch dezentrale Heizeinheiten wie Gasthermen zu ermöglichen.
Beim Einsatz von Wärmepumpen oder einer Pelletsheizung im Mehrfamilienhaus sind leistungsstarke Pumpwerke unverzichtbar, um die Wärme zuverlässig an jeden Abnahmeort zu transportieren.

Effektivität und Verbrauchserfassung

Ein weiterer wichtiger Faktor für eine Heizung im Mehrfamilienhaus sind die Leistungsfähigkeit und die differenzierte Verbrauchserfassung. Heizungsanlagen im Mehrfamilienhaus müssen die Heizgrundlast immer zuverlässig für jede beteiligte Wohnpartei garantieren. Daher müssen Sie für die Grundlastversorgung von äußeren Faktoren wie Wetter oder Temperatur unabhängige Energieträger wie eine Gasheizung im Mehrfamilienhaus wählen. Wärmepumpenheizungen und Holzheizsysteme müssen zwecks ausreichender Leistungsfähigkeit mit modernster Verbrennungstechnik wie einer Brennwerttherme im Mehrfamilienhaus ausgestattet werden. Die Verbrauchserfassung muss dezentral durch Zähler oder im Umlagesystem auf Flächen und Personen erfolgen.

Zentrale und dezentrale Heizlösungen

Wenn Sie eine Heizungsanlage im Mehrfamilienhaus für mehr als acht Abnehmerparteien konzipieren, sollten Sie über eine getrennte Wärme- und Warmwasserversorgung nachdenken. Der Heizkessel im Mehrfamilienhaus ist ideal dazu geeignet, einen zentralen Pufferspeicher „auf Temperatur zu halten“, aber kann bei starkem Wasserverbrauch zu Spitzenzeiten eine im Prinzip ineffektive Überdimensionierung verlangen. Dezentrale Warmwassererzeuger wie Etagenheizungen, Durchlauferhitzer oder Gasthermen können diese Spitzenlasten abfedern und die Leistungsproportionen der Heizsysteme im Mehrfamilienhaus effektiver verteilen. Bei einer Heizungsinstallation in einem Neubau ist Ihr Handlungsspielraum naturgemäß größer, da Zuleitungen und erforderliche Abgassysteme bereits eingeplant werden können.

Umlagefähigkeit von Investition und Heizkosten

Während Sie bei der Heizung im Reihenhaus oder im Einfamilienhaus nur die Bedürfnisse einer Abnehmereinheit befriedigen müssen, liegt eine zentrale und gekoppelte Wärme- und Warmwasserversorgung näher als bei mehreren Parteien. Kein unwesentlicher Faktor für die Vermietbarkeit von Einheiten in einem Mehrfamilienhaus sind die umlagefähigen Heizkosten. Neben einem möglichst verbrauchsgerechten Abrechnungssystem müssen Sie an die nicht vermeidbare Grundkostenbelastung denken.

Tipp

Generell können Sie durch höhere Investitionskosten niedrigere laufende Heizkosten ermöglichen. In Ihrer Kalkulation müssen Sie die Umlagefähigkeit der Investitionsmittel berücksichtigen und eventuelle Möglichkeiten der Förderung ausschöpfen. Ein Energiemix, an dem auch regenerative Energieträger beteiligt sind, können die Wirtschaftlichkeit eines grundlastragenden Heizsystem entscheidend beeinflussen.

Geregelte Gemeinschaftsanlagen

Eine große Herausforderung besteht in der nachfrageorientierten Effektivität der Heizwirkung für alle beteiligten Abnehmer. Neben der Versorgung von einzelnen Wohneinheiten müssen Sie Ihr Gebäude als Generaleinheit beheizen und gegebenenfalls mit warmem Wasser versorgen. Gemeinschaftsflächen und Räume wie Treppenhäuser, Waschküchen, Keller und Lagerräume dürfen nicht auskühlen, um beispielsweise einfrierende Leitungen zu verhindern. Wenn Sie sich für einen Heizungstypen entscheiden, sollten Sie diese Ansprüche an Ihre Heiztechnik sowohl in der Technik, dem Energieträger als auch die bautechnische Dämmung berücksichtigen.