Seit 2024 gilt das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG), umgangssprachlich auch als Heizungsgesetz bekannt. Hitzige Diskussionen im Vorfeld sowie ständige Anpassungen des Gesetzesentwurfs haben viele Immobilieneigentümer verunsichert. Zwischenzeitlich war sogar von einem Verbot für Gasthermen die Rede. Was für Gasheizungen wirklich gilt, warum sie auch heute noch eine Option sind sowie Modelle im Test.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) von 2024 verbietet keine bestehenden Gasheizungen. Neue Gasthermen dürfen weiterhin installiert werden, sofern sie mindestens 65% erneuerbare Energien nutzen, beispielsweise durch Biogas, Wasserstoff oder als Hybridlösung mit Wärmepumpe.
- Reine Gasheizungen erhalten keine Förderungen mehr, Gas-Hybridheizungen und H2-Ready-Heizungen hingegen können Förderungen zwischen 30 und 70% erhalten. Dies hängt von der genutzten Technologie und dem Einkommen der Eigentümer ab.
- Die Anschaffungskosten für eine Gastherme liegen je nach Modell zwischen 5.000 und 10.000 Euro, einschließlich Warmwasserspeicher und Installation. Gasbrennwertthermen bieten durch höhere Effizienz Einsparungen bei den Heizkosten und amortisieren sich meist nach etwa 8 Jahren.
Neues Heizungsgesetz: Das gilt für Gasthermen
Nach einem langen politischen Kräftezerre
n ist das Heizungsgesetz zum Jahresbeginn 2024 in Kraft getreten. Entgegen einiger Gerüchte sieht es jedoch weder eine Austauschpflicht noch ein Verbot von Gasheizungen vor. Hier die wichtigsten Neuerungen im Überblick:
Bestandsschutz
Gasthermen in Bestandsgebäuden dürfen ohne Einschränkungen weiter in Betrieb bleiben. Auch die Reparatur der Anlage bei einem Defekt ist erlaubt. Eine Austauschpflicht gibt es somit nicht.
Neue Heizung: 65%-EE-Regel
Auch neue Gaskessel dürfen nach 2024 verbaut werden. Hierbei gelten jedoch bestimmte Voraussetzungen. So schreibt das Heizungsgesetz vor, dass neue Heizungen ihren Wärmebedarf zu mindestens 65% durch erneuerbare Energien decken müssen. Eine herkömmliche Gasheizung nutzt mit Erdgas jedoch einen fossilen Brennstoff. Um die 65% Erneuerbare-Energien-Regel zu erfüllen, bieten sich Eigentümern jedoch drei Optionen:
- Biogas: Eigentümer erfüllen die rechtlichen Vorgaben, wenn sie zu 65% mit Biogas heizen. Gasanbieter bieten hier bereits entsprechende Tarife.
- Wasserstoff: Sofern sich die Heizung in einem Wasserstoff-Ausbaugebiet befindet, lässt sie sich mit Wasserstoff betreiben. Dazu ist eine H2-Ready-Gasheizung erforderlich.
- Gas-Hybridheizung: Die dritte Möglichkeit besteht darin, die Gastherme mit einem regenerativen Brennstoff wie Biomasse oder einer Wärmepumpe zu kombinieren.
Förderung
Reine Gasheizungen erhalten mit dem neuen Heizungsgesetz keine staatlichen Zuschüsse mehr. Wechseln Eigentümer auf eine Gas-Hybridheizung, erhalten sie lediglich für den regenerativen Teil der Heizung eine Förderung. Hier sind dann Förderungen zwischen 30 und 70 Prozent möglich.
Beim Wechsel auf eine H2-Ready-Gasheizung mit Wasserstoff fördert der Staat lediglich die Mehrkosten die gegenüber einer herkömmlichen Gastherme anfallen.
Gasbrennwertthermen – Merkmale und Leistung verschiedener Modelle
Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit 140 Quadratmetern benötigen Eigentümer je nach Dämmung etwa 14 bis 20 Kilowatt (kW) Heizleistung. Hersteller bieten die gleiche Gastherme in der Regel mit verschiedenen Leistungsstärken an. Je größer die Leistung in kW, desto höher fällt der Preis für die Gastherme aus.
Wandhängende Gasbrennwertthermen:
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Bodenstehende Gasbrennwertthermen:
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*Bildquellen: Bosch Thermotechnik, Buderus Deutschland; Vaillant Group, Abbildung: Viessmann Werke
Preise für den Kessel variieren je nach Hersteller. Hinzu kommen die Kosten für den Einbau und das Zubehör wie Verrohrung und Pumpen. Eine genau Auflistung aller Kostenpunkte können Sie weiter unten einsehen.
Mit oder ohne Warmwasserspeicher?
Einige Gasthermen stellen sowohl Raumwärme als auch Warmwasser bereit. Andere Modelle hingegen kommen nur für Raumwärme zum Einsatz. Ist dies der Fall, benötigen Eigentümer zusätzlich einen Durchlauferhitzer.
Kombithermen verfügen über einen integrierten Warmwasserspeicher. Bei größeren Häusern ist meist ein externer Warmwasserspeicher mit mehr Fassungsvolumen erforderlich. Dieser speichert eine bestimmte Menge an heißem Wasser, das jederzeit zur Verfügung steht. Dies ist besonders vorteilhaft für größere Haushalte oder Gebäude mit hohem und gleichzeitigen Warmwasserbedarf. So stellt der Speicher sicher, dass immer ausreichend heißes Wasser vorhanden ist.
Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, das Wasser während günstiger Tarife zu erhitzen und somit Energiekosten zu sparen. Der Hauptnachteil ist jedoch der Platzbedarf, da ein zusätzlicher Speicher installiert werden muss. Außerdem können Wärmeverluste auftreten, obwohl moderne Speicher gut isoliert sind.
Niedertemperatur- und Gasbrennwertthermen
Wer sich heute mit dem Kauf einer Gastherme auseinandersetzt, der wird früher oder später über den Begriff der Brennwerttechnik stolpern. Dieser findet in Abgrenzung zur Niedertemperaturheizung Anwendung. Niedertemperaturkessel fanden bis in die 2000er Jahre Anwendung und wurden dann nach und nach durch die deutlich effizienteren Brennwertkessel abgelöst. Seit 2015 existiert jedoch eine europaweite Richtlinie. Sie untersagt den Einbau von Niedertemperaturkesseln im Neubau oder bei der Sanierung.
Die Gasbrennwerttherme verwertet die durch sie selber produzierte Wärme ein zweites Mal und mindert den Primärenergieverbrauch und damit auch die Menge der anfallenden Emissionen. Dadurch erzielt Sie eine bis zu 11 Prozent höhere Energieausnutzung als Niedertemperatur-Geräte.
Flexibel und bedarfsorientiert
Ihre Gastherme wird meist an einem der Orte montiert, an dem Sie das Warmwasser verbrauchen möchten. Darunter fallen im Regelfall die Küche oder das Badezimmer. Im Heizungsvergleich überzeugen moderne Gasheizungen durch niedrige Anschaffungskosten, moderate Betriebskosten sowie einen geringen Platzbedarf.
Vorteile
Wer eine Gasheizung einsetzt, profitiert von folgenden Vorteilen:
- Platzsparende Montage
- Moderate Anschaffungskosten
- Konstante Versorgung mit Warmwasser
Nachteile
Die Gastherme bringt folgende Nachteile mit sich:
- Bei der Entnahme großer Wassermengen entstehen unter Umständen Temperaturschwankungen
- Automatische Einschaltung kann durch Mischbatterien irritiert werden
- Der Gaspreis kann Schwankungen unterliegen
- Diese Heizungsart nutzt einen fossilen Brennstoff
Was kostet eine Gastherme?
Der Preis einer Gastherme variiert stark und hängt vom ausgewählten Modell ebenso wie von der Region ab, in der sie eingebaut wird. So ist der Einbau einer Gastherme in Süddeutschland aufgrund höherer Durchschnittsgehälter in der SHK Branche beispielsweise teurer als im Osten. Die hier angegebenen Preise können deshalb lediglich als Orientierungshilfe dienen. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus können Eigentümer jedoch mit folgenden Kosten rechnen:
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Kosten |
Gastherme (je nach Modell) | 4.000 – 6.000 € |
Warmwasserspeicher | 800 – 1.500 € |
Gasanschluss (inkl. Einbau) | 1.800 – 2.800 € |
Heizungsinstallation | 500 – 2.000 € |
Gesamtkosten | 5.000 – 10.000 € |
Investition und Amortisation
Sie benötigen für einen normalen Haushalt eine Kombitherme mit einer Ausgangsleistung von 14 bis 25 kW. Der Anschaffungspreis für eine Kombitherme liegt zwischen 4.000 und 6.000 Euro für das Gerät. Durch moderne Geräte mit Brennwerttechnik lassen sich etwa 10 Prozent gegenüber einer veralteten Niedertemperaturheizung einsparen. Die Anschaffungskosten amortisieren sich nach etwa 8 Jahren.
Die Platzierung beeinflusst die Kosten
Bei der Beispielrechnung empfiehlt es sich, weitere variable Faktoren einzubeziehen. Der Installationsaufwand des Heizkreislaufs kann durch weitere Entfernungen oder benötigte Wanddurchbrüche sehr unterschiedlich ausfallen. Hier können Ihnen Kosten zwischen 1.000 und 3.000 Euro entstehen.
Um für das Brauchwasser den geringstmöglichen Installationsaufwand zu erreichen, planen Sie die Platzierung der Gastherme nahe der Entnahmestelle für das Warmwasser beispielsweise in der Küche. Zentrale Bedeutung für die Angebotskalkulation kommt auch dem Abgassystem zu. Gerne erstellen wir Ihnen einen unverbindlichen Kostenvoranschlag.
Erdgas oder Flüssiggas?
Natürlich ist ein Gasanschluss, im Normalfall Erdgas, die Voraussetzung. Neben der reinen Erdgastherme gibt es auch Gasthermen für Flüssiggas, die nach dem gleichen Prinzip funktionieren. So lässt sich jedes der oben aufgeführten Modelle neben Erdgas auch mit Flüssiggas als Brennstoff betreiben. Im Prinzip kann jeder Montageplatz gewählt werden, sofern sich die Wasserentnahmestelle in der Nähe befindet. Für den zusätzlichen Betrieb als Gasheizung muss eine entsprechende Verrohrung zu den Heizkörpern erfolgen.
Prüfen Sie Ihren Stromanschluss
Die Zündtechnik einer Gastherme wird oft mit Starkstrom betrieben und benötigt in diesem Fall einen entsprechenden Anschluss. Sie erhalten auch viele Modelle, die sich an den herkömmlichen Haushaltsstrom anschließen lassen. Bei einer kombinierten Heiztherme müssen Sie die Platzierung von Heizkörpern und den Verlauf der Anschlussrohre planen und berücksichtigen. Eine Abgasanlage beziehungsweise ein Schornsteinanschluss muss vorhanden sein.
Unabhängige Wasserkreisläufe
Neben der Brauchwasserversorgung kann auch die Heizung mit einem kombinierten Gerät versorgt werden. Die nur geringfügig größeren Varianten betreiben zwei voneinander unabhängige Kreisläufe. Der Durchlauferhitzer springt immer an, wenn Warmwasser entnommen wird und der Heizkreislauf sorgt mittels Heizungssteuerung eines im Raum montierten Thermostaten für das entsprechend immer wieder notwendige Aufheizen.
Fazit
In einem Altbau ohne Zentralheizung mit alten Zimmer- und Etagenöfen sind die Thermen mit Gasbetrieb oft die beste Warmwasser- und Heizungslösung. Die Erneuerung einer vorhandenen Gastherme kann die Kosten für Wärme zusätzlich senken. Der Heizungstyp eignet sich ideal, wenn schnell und unregelmäßig Warmwasser zur Verfügung stehen soll. Bei sehr großen Wasserabnahmemengen kann eine Boilertechnik geeigneter sein. Auch als Etagenheizung für Mehrfamilienhäuser eignet sich die Gastherme aufgrund ihres geringen Platzbedarfs ideal.
Checkliste vor dem Kauf einer Gastherme: Vier wichtige Aspekte
Aspekt |
Das müssen Sie wissen |
Schornsteinsanierung |
Auf dem Markt erhältliche Gasthermen sind ausschließlich in Form von Brennwerttechnik erwerbbar. Letztere erzeugt jedoch Feuchtigkeit in der Abgasführung, die auf Dauer zu einer Versottung des Schornsteins führt. Abhilfe schafft ein säure- und feuchtebeständiges Abgasrohr aus Edelstahl oder Kunststoff. Dieses lässt der Fachmann entweder in den Kaminschacht ein oder montiert es außen an der Fassade entlangführend. |
Leistung der Heizung |
Die Heizleistung bemisst sich am Wärmebedarf eines Hauses und sollte so exakt wie möglich bestimmt werden, um hohen Energiekosten entgegen zu wirken. In älteren Gebäuden ohne unzureichende Dämmung fällt die Heizleistung aufgrund der höheren Wärmeverluste höher aus, als in einem gut gedämmten Neubau in Form eines Passiv- oder Niedrigenergiehauses.
Für ein Gebäude mit einer normalen Wärmedämmung lassen sich überschlägig etwa 60 – 100 Watt pro Quadratmeter ansetzen. |
Garantiebedinungen |
Markenhersteller wie Viessmann, Buderus oder auch Junkers gewähren auf ihre Gastherme eine Systemgarantie von 5 Jahren, wenn bestimmte Voraussetzungen eingehalten werden. Dazu zählen beispielsweise eine regelmäßige Wartung und die Installation durch einen Fachbetrieb. |
Ort der Aufstellung |
Eine wandhängende Gastherme lässt sich platzsparend auch im Wohnraum montieren. Bodenstehende Geräte eignen sich hingegen eher in größeren Räumen oder im Keller. Für eine Kombitherme zur Warmwasserbereitung empfiehlt sich eine nahe Anbringung am Wasserhahn, damit auf dem Transportweg möglichst wenig Wärmeverluste entstehen. Wer seine Gastherme mit Flüssiggas betreibt, hat zusätzlichen Platz für den Flüssiggastank einzukalkulieren. |