Gaszähler mit Geld

Der Gaspreis wird durch vielzählige Einflussfaktoren bestimmt. Dazu zählen die Kosten für die Beschaffung ebenso wie Transportkosten. Nicht zuletzt haben geopolitische Ereignisse einen erheblichen Einfluss auf den aktuellen Gaspreis, wie zuletzt der Ukrainekrieg gezeigt hat. Wie genau sich die Gaskosten zusammensetzen und die Gaspreisentwicklung im Vergleich zu anderen Brennstoffen.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Der Gaspreis setzt sich aus Beschaffungskosten (45-55%), Netzentgelten (20-30%), Steuern und Abgaben (20-25%) sowie Vertriebs- und Verwaltungskosten (5-10%) zusammen. Geopolitische Ereignisse, wie der Ukraine-Krieg, haben einen erheblichen Einfluss auf die Preisentwicklung.
  • Der Gaspreis ist im Vergleich zu anderen Brennstoffen gestiegen, lag Ende 2023 bei 12 Cent/kWh und ist 2024 auf etwa 8 Cent/kWh für Neukunden gesunken. Die CO2-Abgabe erhöht die Gaspreise weiter, was das Heizen mit Gas unattraktiver macht.
  • Alternativen zum Gasheizen, wie Wärmepumpen, werden attraktiver, da ab 2024 neue Gasheizungen nur installiert werden dürfen, wenn sie mindestens 65% erneuerbare Energien, wie Bio-Erdgas, nutzen.

So setzt sich der Gaspreis zusammen

Die Entwicklung der Preise für Erdgas beeinflussen verschiedene Faktoren. Die Beschaffung von Erdgas macht dabei gerade einmal die Hälfte der Kosten aus.

  • Beschaffungskosten (ca. 45-55%): Kosten für die Förderung und den Kauf von Erdgas auf den internationalen Märkten. Diese Kosten sind stark von den globalen Energiemärkten und geopolitischen Faktoren beeinflusst.
  • Netzentgelte (ca. 20-30%): Gebühren für die Nutzung der Gasnetze zum Transport des Gases vom Großhändler zum Endverbraucher. Diese Gebühren decken die Instandhaltung und den Ausbau des Gasnetzes.
  • Steuern und Abgaben (ca. 20-25%): Mehrwertsteuer: auf den gesamten Gaspreis anwendbar. Hinzu kommt die Energiesteuer sowie Konzessionsabgabe. Letztere zahlt der Energieversorger an Kommunen für die Nutzung öffentlicher Wege zahlen.
  • Vertriebs- und Verwaltungskosten (ca. 5-10%): Kosten für die Verwaltung von Kundenkonten, Abrechnung, Kundenservice und allgemeine Geschäftsausgaben.

Entwicklung der Gaspreise im Vergleich

Gaspreis im Vergleich zu anderen Brennstoffen

Das Diagramm zeigt die Gaspreisentwicklung im Vergleich zu anderen Brennstoffen. Die Preisangaben beziehen sich auf Kosten in Euro pro Megawattstunde. Eine Megawattstunde (MWh) entspricht 1.000 Kilowattstunden (kWh).

Anbieter und Preisvergleichsportale

Damit Sie den von Ihnen benötigten Gaspreis individuell und tagesaktuell ermitteln können, bieten viele Portale einen Preisvergleich für die zahlreichen im Markt aktiven Gasanbieter an. Um das Gas günstig zu beschaffen, können Liefermenge, Zeitpunkt und gegebenenfalls Faktoren wie Festpreisgarantien als Suchparameter eingestellt werden. Zwei Spezial- und drei Universalportale eignen sich zum Gasvergleich:

  • Verivox.de: Spezialportal für die Suche nach Energieversorgern aller Art. Neben den Suchfunktionen finden sich Informationen zum Thema.
  • 1-gasvergleich.de: Unabhängiges und übersichtliches Spezialportal für Gasanbieter mit vielen Features und Informationen.
  • Toptarif.de: Allgemeines Vergleichsportal mit einer Datenbank von etwa 100 Gasanbietern.
  • Test.de: Onlineauftritt der Stiftung Warentest mit Vergleichsfunktion und Testergebnissen.
  • Check24.de: Allgemeines Preisvergleichsportal mit der Unterkategorie „Gas“. Nach Eigenangabe Datensätze von über 850 Gasanbietern.

Prognose: Geopolitische Lage und CO2-Abgabe

Derzeit befindet sich der Gaspreis unter Druck. Zwar haben sich die Brennstoffkosten nach dem starken Anstieg mit dem Beginn des Ukraine-Kriegs wieder etwas beruhigt, dennoch bleibt die geopolitische Lage angespannt.

Hinzu kommt, dass die Preise für Erdgas durch die CO2-Steuer kontinuierlich steigen. So handelt es sich bei der CO2-Abgabe um ein klimapolitisches Instrument, dass die Preise von Produkten erhöht, deren Herstellung Treibhausgasemissionen verursachen. 2024 wurde der Preis pro ausgestoßener Tonne CO2 von 35 Euro auf 45 Euro erhöht. 2025 ist eine Erhöhung auf 55 Euro vorgesehen.

Alternativen zum Heizen mit Gas

Die Abhängigkeit von Energieversorgern und die CO2-Abgabe machen das Heizen mit Gas demnach immer weniger attraktiv. Hinzu kommt, dass der Einbau neuer Gasheizungen laut neuem Heizungsgesetz nur dann zulässig ist, wenn sie mindestens 65% erneuerbare Energien beispielsweise in Form von Bio-Erdgas nutzen. Eine Alternative zur Gastherme bieten vor allem Wärmepumpen.

Entwicklung Preise für Flüssiggas und Erdgas

Erdgaspreis

Ein relativ hoher Anteil im Gaspreis entsteht aus den direkten Produktions- und Transportkosten des Rohstoffs. Etwa 70 Prozent entfallen auf die Gewinnung, den Transport, die Speicherung und die Verteilung. 30 Prozent verteilen sich auf Nebenkosten wie Steuern und Abgaben. Erdgas koppelt sich etwa seit 10 Jahren signifikant vom Erdölpreis ab. Bis dahin passt sich der Gaspreis mit einer zwei- bis viermonatigen Verzögerung den Rohstoffnotierungen des Erdöls an.

Ein typisches Beispiel war im Frühsommer 2008 der extreme Preisanstieg des Erdöls, der im Spätsommer die Gaskosten auf Rekordhöhe katapultierte. Innerhalb weniger Wochen entstand ein Preisanstieg für Erdgas bis zu 25 Prozent. Nach dem Rückfall um wiederum etwa 25 Prozent im Frühjahr 2009 stieg Erdgas kontinuierlich bis Januar 2013 auf das Vorniveau. Seitdem fällt der Preis und erreichte im Januar 2016 den niedrigsten Stand seit zwölf Jahren.

Zuletzt sind die Preise für Erdgas aufgrund des Ukraine-Kriegs stark angestiegen. So hat sich der Verbraucherpreis zwischen 2005 und 2023 um 200% erhöht. So lagt der Gaspreis Ende 2023 noch bei 12 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Seitdem hat sich Lage am Gasmarkt wieder etwas beruhigt. Aktuell (Stand: April 2024) liegt der Preis pro kWh für Neukunden bei rund 8 Cent.

fluessiggas vs erdgas

Flüssiggaspreis:

Beim Vergleich von Flüssiggaspreisen fallen eine hohe Volatilität im Jahresverlauf und weit von der Rohstoffnotierung entfernte tatsächliche Verbraucherpreise auf. Der notierte Erzeugerpreis stieg bis 2008 kontinuierlich, gab 2009 um 30 Prozent nach und pendelte sich ab 2010 zwischen dem Spitzenwert 2008 und darüberliegenden 30 Prozent ein. 2015 sank die Erzeugerpreisnotierung um etwa 40 Prozent.

Anbieter von Flüssiggas gaben und geben diese Preisentwicklung durchschnittlich etwa zur Hälfte weiter. Auch der Flüssiggaspreis ist zuletzt stark gestiegen, jedoch weniger stark als der Preis für Erdgas.

Kesselheld Redaktion

Kesselheld Redaktion
Die Kesselheld Redaktion besteht aus Experten im Bereich Heizungstechnik, die fundierte und praxisorientierte Informationen für Hausbesitzer und Fachleute bereitstellen. Unsere Artikel bieten wertvolle Tipps und aktuelle Informationen rund um das Thema Heizen und Energieeffizienz.