Der Aggregatzustand von Erdgas unterscheidet den Energieträger von fast allen anderen Brennstoffen wie Holz oder Öl. Flüssiggas ist zwar in Flüssiggastanks auf dem Grundstück bevorratet, doch der überwiegende Teil der Gasversorgung stammt aus dem Direktanschluss an das öffentliche Versorgungsnetz.

Gasversorgung auf einer grafischen Karte

Die Niederlande, Norwegen und Russland liefern allein 80 Prozent des in Deutschland verbrauchten Erdgases. Aus den Pipelines beispielsweise durch Nord- und Ostsee oder auf dem Landweg strömt das Gas in über 50 Speicher. Sie werden entweder in Porenspeicher oder in Kavernenspeicher geleitet. Porenspeicher befinden sich in stillgelegten Förderanlagen und Kavernenspeicher sind in unterirdischen Salzstöcken künstlich angelegt. Das Speichervolumen beträgt etwas mehr als ein Viertel des jährlichen Verbrauchs.

Gasversorgung in Deutschland Anzahl der Unternehmen

Datenquelle: Statista

Welchen Transportweg legt das Gas zurück?

Die Hauptversorgungsleitungen der Gasversorgung in Deutschland sind etwa 500.000 Kilometer lang. Darauf addieren sich regionale und lokale Verteilungsstränge. Die Möglichkeit und die Kosten eines Anschlusses richten sich nach der Entfernung der Abzapfstelle zur Hauptversorgungsleitung. In den Übergabestationen wird das Erdgas mit dem passenden Druck in das lokale Versorgungsnetz eingespeist. Parallel erfolgt die Zusetzung des bekannten typischen Geruchsstoffes, um unerwünschten Gasaustritt möglichst frühzeitig erkennbar zu machen.

Bevor das Gas den privaten Netzzugang bzw. den Hausanschluss erreicht, durchläuft es eine vorgeschaltete Gasdruckregelanlage. Nach der Ankunft reduziert ein Hausdruckregelgerät den Gasdruck auf den benötigten Verbrauchswert. Je nach Netzbereich kommen dabei Nieder-, Mittel- und Hochdruckweiterleitungen infrage. Der letztendliche Hausdruck an den Abzapfstellen liegt bei 23 Millibar (mbar).

Süddeutschland und nördliches Bayern

Die Gasversorgung in Süddeutschland mit den Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg teilen sich etwa 10 Anbieter.

Im nordbayerischen Unterfranken versorgt die gleichnamige Gesellschaft Gasversorgung Unterfranken (gasuf) knapp 60 Städte und Gemeinden in ihrem Einzugsgebiet. Neben der allgemeinen Haushaltsgasversorgung im versorgten Gebiet beteiligt sich das Unternehmen auch an der Gasversorgung in Süddeutschland mit Autogas und den entsprechenden Tankstellen. Das Hauptgasnetz verfügt über eine Länge von über 1.500 Kilometern.

Nordostdeutschland mit Usedom

Die Haushaltsgasversorgung im Vorpommerischen wird ebenfalls von einem gleichnamigen Unternehmen, der Gasversorgung Vorpommern Netz GmbH sichergestellt. Auf einem Leitungsnetz von knapp 1.000 Kilometern werden etwa 15.000 Ausspeisepunkte bedient. Im äußersten Nordosten Deutschlands wird auch die zweitgrößte Insel des Landes Usedom mit Gas versorgt. 15 Einspeisepunkte sorgen bei der Gasversorgung in Vorpommern für den Anschluss der privaten Haushalte und ermöglichen somit auch dort das Heizen mit Gas.

Der Westerwald ist bald von Gasumstellung betroffen

Auch die Bewohner des Mittelgebirges verfügen über einen örtlichen Energieversorger gleichen Namens. Nach dem Zusammenschluss der Gasversorgung Westerwald GmbH mit dem Unternehmen Energienetze Mittelrhein beträgt die Länge des Leitungsnetzes über 6.000 Kilometer mit über 135.000 Ausspeisepunkten. Das Versorgungsgebiet ist in die zwei Ausspeisezonen Cochem und Koblenz unterteilt.

Die Energienetze Mittelrhein sind von der sogenannten Marktraumumstellung betroffen. Diese ist aufgrund der Förderbedingungen und Herkunft des Erdgases erforderlich. Es gibt zwei Erdgassorten. Die Förderung von L-Gas erfolgt in Deutschland und den Niederlanden. Grenznähe und historische Entwicklung haben zu vermehrten Ausspeisepunkten in den nördlichen und westlichen Gebieten Deutschlands geführt.

Nach und nach erfolgt die Umstellung von L-Gas auf H-Gas. Letzteres liefern nördliche und östliche Förderländer. Die Gasumstellung findet auch in Teilen von Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt statt. Auch Bremen und Niedersachsen sind vollständig betroffen. Präzisere Informationen stellt die Bundesnetzagentur zur Verfügung. Ab 2021 stellt der Westerwälder Versorger Ort für Ort die Gasart um.