Gasheizungen und Erdgas – eine Kombination, die in Deutschland quasi Tradition hat. Besonders Erdgas-Zentralheizungen sind weitverbreitet – im Jahr 2019 bescherten sie rund 28,4 Millionen Wohnungen im Winter kuschelige Wärme. Sogar circa 40,6 Millionen Wohnungen, was 48,2 % entspricht, verwenden Erdgas als Energieträger. Da stellt sich automatisch auch die Frage nach den Gaskosten, pro Monat, pro kWh und natürlich pro Person.
Einflussfaktoren auf die Gaskosten
Die Gaskosten sind höchst individuell, wobei sie insbesondere durch zwei Faktoren variieren – der Preis für das Gas und der Verbrauch. Beides spielt bei einem Vergleich daher eine Schlüsselrolle, sinnvoller ist generell den Verbrauch zu vergleichen, da der Preis schwanken kann. Abhängig ist dieser vom Belieferungsvertrag: generell haben Grundversorger oftmals etwas höhere Preise als Nicht-Grundversorger. Aus diesem Grund kann der Wechsel des Gaslieferanten durchaus Sinn machen – ganz besonders natürlich für Gewerbekunden, die einen höheren Verbrauch aufweisen. Mitunter bekommen Businesskunden zudem individuelle Verträge angeboten, wenn sie einen besonders hohen Verbrauch vorweisen.
Davon wird der Gasverbrauch beeinflusst
Eine Reihe von Faktoren spielt in den Gasverbrauch ein. Je höher der Verbrauch, desto höher auch die Gaskosten. Im privaten Raum sind typische Einflussfaktoren die Wohnungsgröße, die Anzahl der Bewohner und in welcher Etage die Wohnung gelegen ist. Eine Wohnung im zweiten Geschoss weist generell niedrigere Heizkosten als eine Wohnungseinheit im Erd- oder Dachgeschoss auf, da sie von weiteren Wohnungseinheiten umringt ist und indirekt von deren Heizverhalten profitiert. Außerdem zieht weniger Kälte in die Wohnung – vor allem im direkten Vergleich zum Dach beziehungsweise Erdboden.
Einige von Deutschlands Kommunen bieten einen öffentlich verfügbaren Heizspiegel an. An diesen können Sie sich orientieren und somit vor allem den Verbrauch innerhalb einer Region besser vergleichen.
Hinsichtlich der Wohnungsgröße existieren einige grundlegende Orientierungswerte:
- 45 m² Größe, durchschnittlicher Verbrauch von 3.500 kWh
- bei 90 m² schon rund 12.600 kWh Verbrauch
- bei 115 m² etwa 20.000 kWh
- bei 175 m² rund 27.250 kWh
Wie aus dieser Übersicht ersichtlich ist, steigen die Kosten also überproportional mit zunehmender Wohnungsgröße. Die Größe allein reicht aber nicht als Vergleichswert. Ebenso wie in einem Einfamilienhaus, spielt die Art und Qualität der Dämmung eine Schlüsselrolle. Ein Passivhaus wird beispielsweise immer einen weitaus geringeren Heizbedarf als ein (schlecht) sanierter Altbau haben. Ebenso nehmen die Bewohner Einfluss auf die Gaskosten. Frostbeulen heizen mehr, ebenso Menschen, die im Home-Office arbeiten oder kleine Kinder haben.
Der Wirkungsgrad der Heizungsanlage nimmt ebenso Einfluss auf die Gesamtkalkulation, denn er entscheidet darüber, wie viel Energie pro m3 tatsächlich in Wärme transformiert werden. Alte Gasheizungen kommen nur auf einen Jahresnutzungsgrad von rund 60 %, moderne Anlagen mit Brennwerttechnologie erreichen hingegen Werte von nahezu 100 %.
Gaskosten: Blick in die Geschichte
Die vielen Variablen lassen kaum eine verlässliche Aussage hinsichtlich der zu erwartenden Kosten zu, wenn Sie diese für sich selbst berechnen wollen, sollten Sie Ihren bisherigen Verbrauch nachschlagen und dann mit dem aktuellen Belieferungspreis multiplizieren. In einer neu bezogenen Wohnung ist empfehlenswert, sich beim Ver- oder Vormieter zu informieren.
In den letzten Jahren waren Gaspreise übrigens weitgehend konstant, mit leicht steigender Tendenz. Die milden Wintermonate spielten Bewohnern positiv in die Karten. Die jährlichen Kosten bezifferten sich in der Grundversorgung im Durchschnitt in 2017 noch auf 1.566 EUR, in 2020 auf 1.627 EUR.