Wer heute seine Öl- oder Gasheizung modernisieren möchte, der wird an dem Begriff der Brennwerttechnik nicht vorbeikommen. Gegenüber herkömmlichen Heizungsanlagen lassen sich mit einer Brennwertheizung die Heizkosten ebenso wie der Schadstoffausstoß deutlich reduzieren. Wie genau das funktioniert, was die Brennwerttechnik unterscheidet und Pflichten für Verbraucher.

Egal, ob Öl oder Gas – Grundsätzlich unterscheidet sich die Brennwerttechnik von einer herkömmlichen Niedertemperaturheizung in der Wiederverwertung der Abgase. Diese entweichen bei einem Heizwert- oder auch Konstanttemperaturkessel ungenutzt durch den Schornstein. Ein Brennwertkessel verwertet die entstehenden Abgase und arbeitet so deutlich effizienter:

infografik brennwerttechnik

Funktionsweise und Vorteile

Die Brennwerttechnik nutzt den im Abgas enthaltenen Wasserdampf zur Wärmegewinnung.
brennwerttechnik
Bei herkömmlichen Heizungen entweicht dieser ungenutzt durch den Schornstein – und die darin enthaltene Energie mit ihm. Bei einer Gasbrennwertheizung oder Ölheizung allerdings wird dieser Wasserdampf zu heißem Wasser kondensiert. Dieses fließt dann in den Heizkessel zurück. Dort wird es zur Erwärmung von Brauchwasser oder des Wassers im Heizkreislauf genutzt. Auf diese Weise lässt sich effizient Energie einsparen.

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Kosten sparen mit Brennwerttechnik für Gas- und Ölheizungen

Dadurch kann, je nach Brennstoff, eine bis zu 10 Prozent höhere Energieausbeute gegenüber herkömmlichen Heizungen erzielt werden. Wie andere Heizkessel auch können Brennwertkessel je nach Bedarf mit einem Warmwasserspeicher oder Pufferspeicher kombiniert werden. Diese speichern produzierte Wärmeenergie und machen sie zu einem späteren Zeitpunkt verfügbar, wodurch eine konstante Warmwasserversorgung gewährleistet wird.

Es ist wichtig, dass die Rücklauftemperatur nicht zu hoch eingestellt wird, da sonst der energiesparende Effekt der Brennwerttechnik größtenteils ungenutzt verpufft. Die Rücklauftemperatur lässt sich nicht direkt regeln, sondern wird über die Vorlauftemperatur gesteuert. Die Herausforderung besteht darin, die Vorlauftemperatur genau so hoch zu regulieren, dass die Räume ausreichend warm werden. Gleichzeitig darf sie nicht zu hoch sein, da sonst die zu hohe Rücklauftemperatur den Spareffekt der Brennwerttechnik negativ beeinflusst. Eine fachgerechte Installation und die Nutzung der passenden Heizkörper ist daher unerlässlich.

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Örtliche Voraussetzungen für Brennwerttechnik – Erdgas, Gas und Öl

Um Brennwerttechnik nutzen zu können, müssen vor Ort einige Voraussetzungen in Bezug auf die Infrastruktur erfüllt sein. Zunächst einmal müssen Sie Ihren Schornstein für das Heizen mit einer Brennwertheizung ausbauen.

Ein herkömmlicher, gemauerter Schornstein ist nämlich nicht geeignet, da das kondensierte Wasser ihn schnell durchfeuchten und dadurch die Bausubstanz nachhaltig schädigen würde. Daher müssen Eigentümer ein zusätzliches Rauchrohr aus Edelstahl oder Kunststoff in den Schornstein einziehen lassen, das nicht durchfeuchten kann. Dieses muss zudem säurefest sein, denn das kondensierte Wasser ist säurehaltig und wird erst im Kessel wieder neutralisiert.

Dies führt auch gleich zur nächsten Voraussetzung für die Nutzung von Brennwerttechnik: Das in den Kessel zurückgelaufene Wasser muss, nachdem es für die Wärmeerzeugung genutzt wurde, abgeleitet werden. Demnach benötigen Sie in der Nähe des Heizkessels einen Wasserabfluss, der eventuell separat gelegt werden muss. Durch diese Maßnahmen entstehen zusätzliche Kosten gegenüber der Installation herkömmlicher Heizungen, die sich jedoch durch die Einsparungen an Brennstoff recht schnell amortisieren.

Davon abgesehen gestaltet sich die Installation einer Brennwertheizung in etwa so wie bei einer herkömmlichen Öl- oder Gasheizung. Bei einer Flüssiggas- oder Ölheizung wird ein zusätzlicher Raum oder ein Platz für einen Tank zur Lagerung des Brennstoffs benötigt. Für die Neuinstallation einer Gasbrennwertheizung ist die Verlegung einer Gasleitung erforderlich.

Marktübersicht zu Brennwert-Heizkesseln

Heizungen mit Brennwerttechnik gehören bei Viessmann, Buderus, Wolf und Co. heute zum Standard. So dürfen seit Septemper 2015 keine herkömmlichen Heizwertgeräte mehr auf den Markt gebracht werden. Bei der Angabe der Normnutzungsgrade, also der Energieeffizienz der Heizung, nutzen Hersteller häufig noch den Heizwert als Referenzgröße. So kommt es, dass der angegebene Nutzungsgrad bei Brennwertheizungen über 100 Prozent liegt. Einen Überblick empfehlenswerter Gasbrennwertgeräte erhalten Eigentümer in einem unabhängigen Gas Brennwertkessel Test der Stiftung Warentest.

Je nachdem, ob Sie mit der Brennwerttechnik Gas oder Öl verbrennen möchten, bieten die Hersteller Kessel mit unterschiedlich hoher Maximalleistung an, sodass auch der Preis durchaus stark variieren kann. Für einen Kessel mit etwa 15 kW Leistung und einem zusätzlichen Solarspeicher können etwa 4.500 bis 8.000 Euro als grober Richtwert angenommen werden:

Heizung

Preis

Öl Brennwertheizung 4.000 – 7.000 €
Gas Brennwertheizung 5.000 – 8.000 €
+ Warmwasserspeicher (160 Liter) 600 €
+ Solarthermie 5.000 – 10.000 €

Die Spezialisten von Kesselheld.de beraten Sie gerne bei der Auswahl des passenden Brennwertkessels für Ihre individuellen Anforderungen. Wir erstellen Ihnen auf Wunsch ein Angebot inklusive fachgerechter Montage durch unsere Kesselheld Monteure.

Heizung mit Brennwerttechnik finden

Brennwerttechnik – Pflicht oder Kür?

Basierend auf den geltenden EU-Energierichtlinien, die es den Herstellern verbieten, neue Heizkessel mit einem Wirkungsgrad von unter 86 Prozent auf den Markt zu bringen, ist es faktisch verpflichtend, dass Sie sich im Falle einer Heizungssanierung oder einer Neuinstallation für ein Brennwertgerät entscheiden. Da ältere Heizwertgeräte diese Anforderungen nicht erfüllen, ist Brennwerttechnik für Öl und Gas die einzige Alternative. Eine Ausnahme stellen Heizwertgeräte dar, die vor dem 26.09.2015 produziert wurden und noch bei den Herstellen im Lager liegen. Diese dürfen weiterhin verbaut werden.

Als Anreiz erhalten Sie aber in vielen Fällen für die neue Brennwerttechnik Förderung von Seiten des Staates in Form von Zuschüssen oder zinsgünstigen Krediten. Ob und in welcher Höhe Ihnen solche Förderungen zustehen, ermitteln wir im Zuge der Angebotserstellung ebenfalls gerne für Sie. Aktuell bieten sich folgende Förderungen:

  • KfW Programm 430: 500 Euro Zuschuss für den Tausch einer alten Gasheizung durch eine Gasbrennwertheizung in Kombination mit einer Solarthermie.
  • Kesseltausch Bonus des BAFA: Zuschuss von 15 Prozent im Rahmen des Heizungspakets. Die maximale Förderungshöhe liegt bei 7.500 Euro.