In den letzten Jahren hat sich die Pelletheizung als echte Alternative durchgesetzt. Gründe dafür sind die günstigen laufenden Kosten ebenso wie ein zunehmendes ökologisches Bewusstsein. Einen weiterer Grund für die zunehmende Beliebtheit besteht in attraktiven Förderungen, die sich Modernisierern in 2024 bieten.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Eine Pelletheizung bietet geringe Betriebskosten, hohe Energieeffizienz und ist ökologisch sinnvoll. Sie kann dank automatischer Beschickung ähnlich komfortabel wie eine Gas- oder Ölheizung betrieben werden, benötigt jedoch mehr Platz für die Lagerung der Pellets.
- Die Anschaffungskosten einer Pelletheizung für ein Einfamilienhaus liegen inklusive Einbau und Lagerung bei etwa 20.000 Euro. Durch Förderungen können diese Kosten um bis zu 70% reduziert werden, besonders durch Boni wie den 30% Einkommens-Bonus oder den 25% Geschwindigkeits-Bonus.
- Pelletheizungen lohnen sich besonders bei hohem Heizbedarf, da die Betriebskosten für Pellets (ca. 1.000 Euro jährlich) deutlich niedriger sind als für Öl oder Gas. Nach etwa acht Jahren haben sich die höheren Anschaffungskosten durch die Ersparnisse bei den Betriebskosten amortisiert.
Als Brennstoff nutzt eine Pelletheizung gepresste Stäbchen, die aus Sägespänen und Holzmehl bestehen. Diese entstehen als Abfallprodukt in der Holzindustrie. Die Holzpellets werden im Pelletkessel verbrannt, wobei sie entsprechend dem Wärmebedarf nachgelegt werden. Doch keine Sorge: Was sich aufwendig anhört, erfolgt weitestgehend automatisiert. Eine Förderschnecke transportiert die kleinen Holzpresslinge vom Pelletlager in die Heizungsanlage. Eigentümer müssen ähnliche wie bei einer Flüssiggas– oder Ölheizung lediglich daran denken, ihr Lager regelmäßig aufzufüllen.
So erfolgt die Beschickung bei zentralen Pelletheizungen mittels Förderschnecken völlig automatisch. In Sachen Komfort steht das Heizen mit Pellets dem mit Gas oder Öl also in nichts nach.
Pelletheizungen im Vergleich
Die wachsende Nachfrage nach Holzpelletheizungen hat dazu geführt, dass das Angebot verschiedener Modelle und Hersteller in den letzten Jahren stark gestiegen ist.
Neben den großen Heizungsherstellern wie Viessmann und Vaillant gibt es mittlerweile auch eine ganze Reihe spezialisierter Hersteller wie ÖkoFen oder Windhager. Wer eine Pelletheizung kaufen möchte, hat die Qual der Wahl. Um ein Gefühl für das Marktangebot, Hersteller und Preise zu geben, nachfolgend eine Übersicht beliebter Modelle.
Pelletheizung |
Produktdetails |
Hersteller: Modell: Technik: Preis: Leistung: Brennstoff: Beschickung: Effizienz: ÖkoFen Pellematic Smart XS Brennwert 8.000 – 12.000 Euro 10 – 18 kW Pellets Vakuumsystem (automatisch) 101 % (inkl. Speicherverlust) |
|
Hersteller: Modell: Aufstellung: Preis: Leistung: Brennstoff: Beschickung: Effizienz: Viessmann Vitoligno 300 C Eckwandmontage möglich 6.000 – 8.000 Euro 2,4 – 12 kW Pellets Schnecke oder Saugsystem 95,3 % |
|
Hersteller: Modell: Preis: Leistung: Brennstoff: Beschickung: Effizienz: Vaillant renerVIT VKP 7.000 – 9.000 Euro 3,5 – 12 kW Pellets Fördersystem nach Wahl 109 % |
* Bildquellen: ÖkoFen, Viessmann Werke Deutschland, Vaillant
Kosten einer Holzpelletheizung
Bei allen oben genannten Preisen handelt es sich um die reinen Anschaffungskosten für den Kessel selbst. Hinzu kommen Kosten für den Einbau der Pelletheizung durch einen Fachbetrieb von etwa 2.000 bis 2.500 Euro. Weitere Kosten entstehen für die Pelletlagerung. Wie hoch diese ausfallen ist abhängig von der Art des Lagers. Hier die gängigsten Möglichkeiten im Überblick:
Lagermöglichkeit | Beschreibung | Kosten |
Sacksilo | Eine einfache Form der Pelletlagerung. Dabei lassen sich Sacksilos mit etwas handwerklichem Geschick durchaus auch selbst bauen. Ein Vorteil ist, dass ein Pelletsilo in seiner Standortwahl flexibel ist und sich auch nachträglich ohne großen Aufwand bewegen lässt. | 2.000 bis 3.000 Euro |
Tank | Ein Pelletstank besteht aus Kunststoff oder Metall und wird zumeist in einem Kellerraum aufgestellt. Bei einem Wechsel von Öl auf Pellets lässt sich der Heizöltank ganz einfach durch einen Pellettank ersetzen. | 3.000 bis 4.000 Euro |
Erdbunker | Ein Erdbunker ist die teuerste Variante, da hier ein Fachunternehmen zunächst ein Erdloch ausheben muss. Dafür ist ein Erdtank unauffällig und klaut keine Wohnfläche. | 4.000 bis 6.000 Euro |
Lagerraum | Wer Fläche beispielsweise im Keller übrig hat, kann diese zu einem Lagerraum für seine Pelletheizung umrüsten. Kosten entstehen hier lediglich für kleinere Anpassungen sowie Brandschutzmaßnahmen. | ca. 1.000 Euro |
Insgesamt ist bei der Anschaffung einer Pelletheizung in einem Einfamilienhaus mitsamt der Anlage selbst, dem Lager und die Installation komplett mit etwa 20.000 Euro zu rechnen. Damit liegen die Investitionskosten weit über denen, die für eine Gas- oder Ölheizung anfallen. Das relativiert sich jedoch bei Betrachtung der attraktiven Fördermöglichkeiten.
Förderung 2024: Bis zu 70% Förderung laut BEG
Mit dem Beginn des Jahres 2024 ist das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Kraft getreten, besser bekannt auch als Heizungsgesetz. Im Zuge dessen kommt es auch zu einer Anpassung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Hier kommt es zu einer Vereinfachung der Heizungsförderung. Demnach werden grundsätzlich alle Heizungen gefördert, die einen Mindestanteil von 65% erneuerbare Energien nutzen.
Den Antrag stellen Eigentümer bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Nach BEG-Förderung erhalten Eigentümer für Ihre neue Pelletheizung eine Grundförderung von 30%. Diese Grundförderung lässt sich durch weitere Boni aufstocken:
- 30% Einkommens-Bonus: Diesen erhalten alle Eigentümer, deren zu versteuerndes Einkommen unterhalb von 40.000 Euro im Jahr liegt.
- 25% Geschwindigkeits-Bonus: Diesen erhalten alle Eigentümer, die ihre Heizung bis zum 31.12.2028 einbauen.
Wirtschaftlichkeitsrechnung – Wann lohnt sich eine Pelletheizung?
Mit Anschaffungskosten von insgesamt 10.000 bis 15.000 Euro ist eine Holzpelletheizung doppelt so teuer wie eine Öl– oder Gasheizung. Dennoch kann sich die Anschaffung abgesehen vom ökologischen Aspekt auch wirtschaftlich lohnen.
Eine Pelletheizung ist hinsichtlich der Betriebskosten deutlich günstiger als Heizsysteme mit Öl oder Gas. So amortisiert sich ein Pelletkessel gerade bei einem hohen Brennstoffverbrauch relativ schnell. Hier ein Vergleich der Kosten für ein durchschnittliches Einfamilienhaus:
Heizungsart |
Anschaffungskosten ca. |
Jährliche Betriebskosten ca. |
Pellets | 18.000 € | 1.000 € |
Öl | 6.000 € | 1.500 € |
Gas | 5.000 € | 1.200 € |
Demnach ist eine Ölheizung in der Anschaffung etwa 4.000 Euro günstiger als eine Pelletheizung. Dafür sind die jährlichen Brennstoffkosten beim Heizen mit Pellets um 500 Euro niedriger. Nach acht Jahren hat die Pelletheizung durch geringere Betriebskosten die um 4.000 Euro höheren Anschaffungskosten der Ölheizung ausgeglichen. Grundsätzlich gilt: Je höher der Brennstoff bzw. Pelletsverbrauch, desto schneller rechnet sich das Heizen mit Pellets. Gerade für Einfamilienhäuser über 200 Quadratmeter, Gewerbeimmobilien und Mehrfamilienhäuser stellt die Holzpelletheizung somit eine günstige Lösung dar.
Die Gewichtung der Kosten im Beispiel
Eine typische Kostenverteilung bei Holzpelletheizungen kann wie folgt aussehen. Etwa 9.000 Euro kostet die Brennereinheit mit Montagezubehör. Das Beschickungssystem einschließlich des an die Automatik angeschlossenen Lagerortes für die Pellets kostet etwa 3.400 Euro. Für den Pufferspeicher müssen Sie den gleichen Preis veranschlagen. Für die Heizungsinstallation der kompletten Anlage einschließlich aller Komponenten und der Schornsteineinheit sollten Sie bis zu 3.000 Euro erwarten.
Vor- und Nachteile
Ein häufig genannter Nachteil der Pelletheizung ist der mangelnde Komfort. Viele Interessenten gehen davon aus, dass die Heizung manuell beschickt werden muss. Entgegen dieser Annahme werden moderne Heizungsanlagen völlig automatisch beschickt. In einem Pelletspeicher werden die Holzpellets gelagert und bei Bedarf über eine Förderschnecke automatisch an den Pelletbrenner abgegeben, wie die folgende Infografik zeigt:
Ein Nachteil gegenüber einer Gasheizung ist der erhöhte Platzbedarf für einen Pelletkessel. Oder besser gesagt: Für dessen Speicher. Als Speicher können Eigentümer auf einen Pelletstank, ein ober- oder unterirdisches Pelletsilo oder einen Pelletlagerraum zurückgreifen. Egal auf welche Methode die Entscheidung fällt: Alle Formen der Pelletlagerung benötigen Platz, der von der Wohnfläche abgezogen wird. Insgesamt lassen sich mit ungefähr zehn Quadratmetern für Heizung und Lagerung rechnen.
Trotz des erhöhten Platzbedarf gegenüber anderen Heizungssystemen und den vergleichsweise hohen Anschaffungskosten weiß die Pelletheizung auch durch einige Vorteile zu überzeugen:
Ihre Vorteile im Überblick:
- hohe Energieeffizienz
- niedrige Heizkosten
- bei hohem Heizbedarf steigt ökonomischer Vorteil
- mehrere Förderungsprogramme erhältlich
- ökologisch unbedenklich
- lange Lebensdauer (20 Jahre)
Nicht zu vernachlässigen ist der ökologische Aspekt der Holzpelletheizung. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und kann dadurch preiswert erzeugt werden. Zusätzlich stammen die Inhaltsstoffe der Pellets zum großen Teil auch aus Abfallprodukten der Holzindustrie. Wer über eine entsprechende Ressource wie Holzabfälle einer Werkstatt beispielsweise verfügt, kann die energiereichen Holzstäbchen mittels einer eigenen Pelletpresse auch selbst herstellen.
Bauliche Voraussetzungen
Eine Holzpelletheizung für ein Einfamilienhaus sollte bis zu zehn Tonnen Pellets lagern können, um ein wirtschaftliches Intervall für die Lieferung zu gewährleisten. Dafür werden etwa zehn Quadratmeter Grundfläche inklusive der Heizungsanlage selbst benötigt. Wer in seinem Haus selbst keine Möglichkeit zur Pelletlagerung besitzt, kann die Pellets auch außerhalb lagern, beispielsweise in einem unterirdischen Tank im Garten. Voraussetzung ist, dass der Lagerort mit einem Schlauch vom Transportfahrzeug erreicht werden kann.