Seit 2015 haben Häuslebauer bei der Heizungssanierung einen Öl Brennwertkessel auf ihrem Einkaufszettel.
Denn die Produktion veralteter Niedertemperaturgeräte ist laut Energiesparverordnung nicht mehr erlaubt. Grund hierfür ist eine schlechtere Energieausbeute des eingesetzten Brennstoffs und der hohe Ausstoß klimaschädlicher Gase.
Zudem steigt das Interesse an Heizkesseln, die energie- und kostensparend arbeiten. Denn Bezugskosten für fossile Energieträger sind trotz der aktuell günstigen Konditionen höher als jene für regenerative Energieträger.
Wie funktioniert ein Öl Brennwertkessel?
Brennwertkessel gibt es für verschiedene Brennstoffe – so auch für Heizöl. Gegenüber herkömmlichen Heizungen aus älteren Baujahren überzeugen Öl Brennwertgeräte mit deutlich höheren Wirkungsgraden von über 100 Prozent. Denn die moderne Technik nutzt über eine Abkühlung der Verbrennungsgase die zusätzlich im Heizöl enthaltene Energie aus.
Bei der Verbrennung von Heizöl entstehen Verbrennungsgase, auch als Kondensat bezeichnet. In diesem Kondensat befindet sich Energie, die ältere Anlagen ungenutzt durch den Schornstein entweichen lassen. Moderne Anlagen hingegen verwerten diesen sogenannten Brennwert. Möglich macht dies ein im Kessel verbauter hocheffizienter Wärmetauscher.
Bei Niedertemperaturheizungen setzt sich die Effizienz und damit der Wirkungsgrad lediglich aus dem Heizwert zusammen. Er bezeichnet die Energiemenge, die beim Verbrennen von Heizöl entsteht. Öl Brennwertkessel erreichen durch die Hinzurechnung des Brennwertes deutlich höhere Normnutzungsgrade.
Preise und Modelle
Modelle |
Steckbrief |
Hersteller: Modelle: Montage: Brennstoff: Technik: Effizienz: Buderus Logano Plus GB 125 bodenstehend Heizöl EL Brennwert 104 Prozent |
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Hersteller: Modelle: Montage: Brennstoff: Technik: Effizienz: Vaillant icoVIT bodenstehend Heizöl EL Brennwert 105 Prozent |
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Hersteller: Modelle: Montage: Brennstoff: Technik: Effizienz: Viessmann Vitoladens 300-W wandhängend Heizöl schwefelarm Brennwert 104 Prozent |
*Quellen: Bosch Thermotechnik GmbH, Buderus Deutschland; Vaillant Group; Junkers Bosch-Gruppe; Abbildung: Viessmann Werke
Der Preis einer Öl Brennwertheizung variiert je nach Modell und Größe der zu beheizenden Fläche. Aufgrund der vielen möglichen Setups lassen sich die Kosten für einen Öl Brennwertkessel mit Einbau nicht auf den Euro genau beziffern. Die letztendliche Höhe hängt dabei von der Leistungsfähigkeit und der Ausstattung des Kessels ab. Hinzu kommen Kosten für den Einzug in den Schornstein sowie einen Abwasseranschluss.
Als grobe Preisspanne für eine Ölheizungsanlage in einem Einfamilienhaus lassen sich folgende Kosten angeben:
- Brennwertheizung inkl. Einbau: ca. 6.000 bis 9.000 Euro
- Heizöltank: ca. 2.000 Euro
- Warmwasserspeicher: ca. 1.000 Euro
- Säurebeständiges Abgassystem: ca. 800 bis 1.500 Euro
Je nach baulichen Gegebenheiten, vorhandener Art der Heizkörper und den Komponenten der bereits vorhandenen Heizungsanlage, fallen die Kosten für einen Öl Brennwertkessel sehr individuell aus. Welche Kosten genau beim Kauf einer Ölheizung anfallen sind, erfahren Häuslebauer im persönlichen Kundengespräch mit einem Kesselheld Kundenbetreuer.
Brennwertkessel für Heizöl – Marktübersicht und Test
Alle renommierten Hersteller von Heizkesseln bieten mittlerweile Brennwertkessel für Heizöl an. Markenprodukte von Viessmann, Buderus, Vaillant & Co überzeugen mit hochwertigen Heizkomponenten und erzielen in unabhängigen Vergleichen regelmäßig gute Ergebnisse.
In einem Vergleich der Stiftung Warentest konnten sich Ölheizungen von Viessmann und Wolf als Testsieger durchsetzen:
Brennwertkessel Modell |
Testergebnis
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Testergebnis nach Qualitätskriterium |
Viessmann Vitoladens 300-C | 1,6 | Effizienz: Umgang: Ökobilanz: Verarbeitung:1,3 2,1 1,8 1,8 |
Wolf COB-20 | 1,6 | Effizienz: Umgang: Ökobilanz: Verarbeitung:1,4 2,2 1,3 1,5 |
Buderus Logano plus SB 105 (T) | 1,8 | Effizienz: Umgang: Ökobilanz: Verarbeitung:1,3 2,1 1,8 1,8 |
*Quelle: Stiftung Warentest
Einen vollständigen Überblick empfehlenswerter Modelle verschiedener Hersteller finden Sie in unserem Ölheizung Test.
Unabhängig von guten Ergebnissen in unabhängigen Öl Brennwertkessel Tests, bieten Markenprodukte weitere Vorteile. Aufgrund der weiten Verbreitung ist eine gute Versorgung mit Ersatzteilen und Zubehör gewährleistet. Auch für Wartungen und Reparaturarbeiten werden Eigentümer keine Probleme haben, Fachbetriebe zu finden.
Zusätzliche Energie aus den Abgasen
In der Regel kaufen Verbraucher einen Öl Brennwertkessel, um Einsparungen bei den Heizkosten zu erreichen. Dies gilt sowohl für Neubauten als auch für die Sanierung einer alten Heizungsanlage. Bei jeder Verbrennung entsteht Wasserdampf, der normalerweise ungenutzt zusammen mit dem Abgas über den Schornstein nach außen entweicht. Öl Brennwertkessel nutzen den entstehenden Wasserdampf zur Gewinnung zusätzlicher Energie aus dem Abgas. Dieser Effizienzgewinn ist unter dem Begriff latente Energie bekannt.
Konventionelle Öl Heizkessel verlieren rund sechs Prozent der potenziell möglichen Energie, da diese ungenutzt mit dem Abgas durch den Schornstein wandert. Durch einen Brennwertkessel sinkt dieser Wert deutlich, was bei korrekter Nutzung und Einstellung der gesamten Heizungsanlage zu deutlichen Einsparungen bei den Heizkosten führt.
Zur Nutzung der latenten Energie kühlt ein Wärmetauscher das heiße Rauchgas ab, sodass der Wasserdampf zu heißem Wasser kondensiert. Dieser Vorgang setzt zusätzliche Wärmeenergie frei, die über den Rücklauf zum Ölkessel gelangt und dort der Erhitzung des Wasserkreislaufs der Heizungsanlage dient. Übrigens: Öl Brennwertkessel lassen sich ideal mit einem Speicher kombinieren. Dieser speichert die über den Bedarf hinausgehende erzeugte Wärme.
Sie möchten eine neue Ölheizung kaufen? So finden Sie das passende Modell für Ihren Bedarf:
Voraussetzungen
Wer einen Öl Brennwertkessel kaufen möchte, hat eine Schornsteinsanierung in der Kostenaufstellung zu berücksichtigen. Denn ältere Schornsteine sind für die Nutzung von Brennwertanlagen nicht ohne Weiteres geeignet. Das liegt daran, dass sie für höhere Abgastemperaturen ausgelegt sind als es bei Anlagen mit Brennwerttechnik der Fall ist. Das kondensierte Wasser moderner Ölheizungen durchfeuchtet den Kaminschacht. In der Konsequenz entstehen dauerhafte und kostspielige Schäden am Mauerwerk.
Um den Schornstein vor saurem Wasser zu schützen, lässt der Heizungsbauer ein säurebeständiges Rohr aus Kunststoff oder Edelstahl in die vorhandene Abgasführung ein. Das anfallende Kondensat leitet eine Kondensatabführung in das Abwassersystem ein.
Sie sind sich nicht sicher, welches Heizungssystem am besten zu Ihnen und Ihrer Immobilie passt? Hier finden Sie gängige Heizsysteme im Vergleich:
Weitere Einflussgrößen auf die Effizienz
Auch die verwendeten Heizkörper und die Art des Kessels haben einen Einfluss auf den Wirkungsgrad und damit auf die Einsparungen Ihrer Anlage. Sogenannte Voll-Brennwertkessel lassen sich mit hohen Rücklauftemperaturen zwischen 60 Grad und 90 Grad Celsius (etwa aus konventionellen Heizkörpern) sparsam betreiben. Rücklauftemperaturabhängige Kessel eignen sich am besten für Heizsysteme mit geringer Rücklauftemperatur (am besten < 30Grad Celsius) und für große Flächenheizkörpern wie Fußbodenheizungen.
Fällt die Rücklauftemperatur bei einem Öl Brennwertkessel zu hoch aus, verpufft die energiesparende Technik der Anlage zum größten Teil wirkungslos. So ist die Nutzung der latenten Energie zur Wärmegewinnung hier nicht möglich.
Ölbrennwertkessel: Förderung ermöglicht Einsparungen
Da Öl Brennwertkessel effizienter sind und deutlich weniger klimaschädliches Kohlendioxid produzieren, fördert die Bundesregierung den Umstieg auf diese Heiztechnik. Über die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) haben Heizungsmodernisierer dabei die Wahl zwischen zinsgünstigen Krediten oder einem Zuschuss.
In Zusammenarbeit mit einem fachkundigen Energieberater ermitteln unsere Spezialisten Ihr persönliches Einsparpotenzial beim Heizungskauf.