Neben der bedienungsfreundlichen Lieferung, Lagerung und Beschickung von Heizungsanlagen hat vor allem der hohe Energieinhalt von Heizöl für den Siegeszug als Heizbrennstoff gesorgt. Sowohl der Heizwert von Heizöl als auch der daraus resultierende Brennwert ist, abgesehen vom Erdgas, der höchste aller nutzbaren Energieträger. Der Heizwert beschreibt die Wärmeenergie, die sich pro Kilogramm eines Stoffes gewinnen lässt.

Der durchschnittliche Ölbrennwert liegt bei handelsüblichem Schwerheizöl bei 11,4 Kilowattstunden pro Liter (kWh/l), der Heizwert von Öl bei 10,9 kWh/l. Damit reiht er sich zwischen L- und H-Gas ein und übertrifft beispielsweise Scheitholz, Hackschnitzel und Pellets um ungefähr das Doppelte.

Eigenschaft

Öl

Holz

Erdgas

Heizwert 11,4 kWh/kg 4-5 kWh/kg 10,36 kWh/Nm³
Brennwert 12,6 kWh/kg 4-5 kWh/kg 11,48 kWh/Nm³

Vom Heizwert zum Brennwert

Der Heizwert ist die gewinnbare Energiemenge pro Kilogramm eines bestimmten Stoffes. Nicht darin enthalten ist die Energie, die durch die Kondensation des Wasserdampfes im Abgas entsteht. Hier kommt der Brennwert ins Spiel.

HeizölIn der Brennwerttechnik wird durch das Nachverbrennen entstandener Abgase bei der Primärverbrennung die im Öl vorhandene Energie bis über 100 Prozent ausgebeutet. Die Konsistenz des Erdöls macht die technische Umsetzung einfacher als bei Gas. Der gute und hohe Brennwert ist aufgrund physikalischer Gesetzmäßigkeiten möglich: Da zur Gewinnung der Abgaswärme das Abkühlen unter den Taupunkt erforderlich ist, sind flüssige Substanzen einfacher zu regulieren als gasförmige. Das Öl fließt über Wärmetauscherflächen. Im Rücklauf wird Restwärme abgezogen und dem Heizkreislauf zugeführt. Durch diese sekundäre Ausbeutung entsteht der hohe Brennwert von Heizöl.

Ölsorten und Zubereitungen

In der Ölwirtschaft werden drei für private Verbraucher aufbereitete Heizölvarianten angeboten, die in der DIN 51603 genormt sind:

  • Standardheizöl
  • Schwefelarmes Heizöl
  • Bioheizöl

Der Brennwert einer Ölheizung wird auf 10,84 kWh/l definiert. Vorausgesetzt ist eine Temperatur von 15 Grad Celsius und eine Dichte von 860 Kilogramm pro Kubikmeter. Das Bioöl erreicht einen niedrigeren Wert von 10,03 kWh/l.

Durch die Erhöhung der Dichte bei schweren und extraschweren Heizölen werden Heizwerte bis zu 11,8 kWh/l erreicht. Da moderne Ölkessel ausschließlich mit Brennwerttechnik arbeiten dürfen, ist der Heizwert (Hi) in der Fachterminologie durch den Brennwert (Hs) ersetzt worden. Die durchschnittliche Differenz zwischen Heiz- und Brennwert beträgt etwa 6,5 Prozent.

Heizöl im Vergleich mit anderen Brennstoffen

Im Brennwertvergleich mit anderen Energieträgern sind die Energiegehalte in vergleichbaren Mengeneinheiten ermittelbar. Die verbreitetsten Energieträger können mit folgenden Richtwerten gegenübergestellt werden:

1. Erdgas 10,4 kWh/m³
2. Erdöl 9,8 kWh/l
3. Koks 8,1 kWh/kg
4. Holzpellets 4,8 kWh/kg
5. Holzscheite 4,0 kWh/kg
6. Strom 1,0 kWh/kWh

Additive und Zusätze

Heizölen können eine ganze Reihe Additive zugesetzt werden, um deren Eigenschaften zu beeinflussen. Primär haben diese Additive keine Auswirkungen auf die Heizwerte des Öls. Sekundär tragen sie allerdings zu einer dauerhaft optimierten Ausbeutung der gegebenen Heizwerte bei. Als auf den Gesamtverbrauch auswirkende Additive sind vor allem Stabilisatoren, Fließ- und Verbrennungsverbesserer relevant. Sie erhalten das Öl „rein“ und damit bestmöglich ausbeutbar.