In den vergangenen Jahrzehnten erlebte die Ölheizung einen Boom. Zunehmendes Klimabewusstsein und aufziehende Rohstoffknappheit haben Ölheizungen jedoch in Verruf gebracht. Ab dem Jahr 2026 ist der Einbau neuer Ölheizungen sogar vom Gesetzgeber verboten. Erlaubt sind dann nur noch Ölbrennwertheizungen in Kombination mit alternativen Energien wie Solarthermie. Aber keine Angst, die Nutzung effizienter Ölheizungen ist auch über das Jahr 2026 hinaus möglich. Wer dabei noch etwas umweltfreundlicher unterwegs sein möchte, kann auf Bio Heizöl wie B10 setzen. Erfahren Sie, was dahinter steckt, welche Vorteile es hat und, ob sich der Umstieg lohnt.
Was ist Bio Heizöl?
Wie es der Name bereits vorwegnimmt, handelt es sich um Heizöl, das zumindest teilweise aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird. Der bekannteste Vertreter dieser Spezies ist im Übrigen Biodiesel, der bereits zur Normalität gehört. Damit sich ein Heizöl den Stempel „Bio“ aufdrücken darf, muss der Anteil des regenerativen Flüssigbrennstoffs im Gesamtgemisch bei mindestens 3 Volumenprozent liegen. Zu Erkennen ist der Bio-Brennstoffanteil solcher Heizöle anhand der Bezeichnung B5 bzw. B10. Diese Werte geben analog zum E5 bzw. E10 beim Benzin den prozentualen Bio-Brennstoffgehalt an. Bei B10 beträgt dieser also ca. 10 Prozent. Derzeit sind Bio Heizöle hierzulande mit Bio-Brennstoffkonzentrationen von 3 bis 20 Prozent erhältlich. Typischerweise dienen aus Raps, Soja oder Sonnenblumen gewonnene Öle als Beimischung. Wichtig: Auch wenn „bio“ draufsteht, ist Bio Heizöl kein Heizöl, das zu 100 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird.
Diese Vorteile bieten Bio Heizöle
Auf nachhaltiger Basis hergestelltes Heizöl zu bestellen, hat gleich mehrere Vorteile. Allem voran reduziert sich durch Bio-Kraftstoffe der Ausstoß von Treibhausgasen durch die Verbrennung fossiler Rohstoffe. Das ist gut für das Klima und spart Geld z.B. in Form einer geringeren CO2-Steuer. Gleichzeitig sorgt der geringere Verbrauch auch dafür, dass wertvolles Erdöl nicht verbrannt wird, sondern in anderen Industriezweigen genutzt werden kann. Damit sinkt auch die Abhängigkeit von fossilen Energien. Das kommt auch Ihnen als Energieverbraucher zugute, denn durch den abnehmenden Einfluss der erdölfördernden Länder sinkt auch der Preis für Heizöl. Darüber hinaus besteht beispielsweise in einigen Bundesländern bereits die Pflicht, dass beim Einbau einer neuen Heizanlage mindesten 10 oder 15 Prozent der Energie aus regenerativen Quellen stammen. Durch das Bestellen von geeigneten Bio-Brennstoffen können so auch ältere Systeme diese Vorgaben einhalten.
Muss ich meine Ölheizung umrüsten?
An dieser Stelle können wir Sie beruhigen. Die aktuell verfügbaren Bio-Brennstoffe können in aktuellen Heizsystemen in der Regel problemlos verbrannt werden. Entscheidend für die Eignung ist der Bio-Brennstoffanteil. Hersteller von Ölheizungen geben mittlerweile an, bis zu welchem Anteil Bio-Brennstoffe verwendet werden können. Die meisten erhältlichen Anlagen sind für B5 und B10 geeignet.
Insbesondere bei Heizsystemen, die nach 2010 auf den Markt gekommen sind, geben Hersteller häufig auch eine Eignung für einen Bio-Brennstoffgehalt von bis zu 20 Prozent an. Eine technische Umrüstung ist meist also nicht nötig. Beachten Sie aber bitte, dass ein hoher Bio-Ölgehalt dazu führen kann, dass sich Ablagerungen von Leitungen, Armaturen und Dichtungen lösen und die Filtersysteme der Heizanlage verstopfen können. Vor dem Umstieg sollte die komplette Heizanlage daher entleert und gereinigt werden.
Achtung: Wechseln Sie bitte niemals ohne Rückfrage beim Hersteller zu Bio Heizöl, um Schäden bzw. hohe Wartungskosten durch verstopfte Filter zu vermeiden.
Hat Bio Heizöl auch Nachteile?
Wo Licht ist, da ist bekanntlich auch der Schatten nicht weit. Auch Bio Heizöl hat sowohl für Verbraucher als auch für die Umwelt einige Nachteile, die wir bei aller Motivation für den Klimaschutz nicht unter den Tisch fallen lassen dürfen:
– Auch wenn die meisten Öl-Heizsysteme mit regenerativem Heizöl kompatibel sind, sind Bio Heizöle bei Weitem noch nicht überall verfügbar.
– Um wirklich eine nachhaltige Alternative zu bieten, müsste der Anteil des Bio-Brennstoffs deutlich höher liegen als es bei B10 und auch B20 der Fall ist.
– Im Vergleich zu klassischem, schwefelarmen Heizöl liegt der Preis ca. 5 bis 15 Prozent höher. Wer normalerweise Heizöl für 1.800 Euro verbraucht, zahlt bei der Verwendung von B10 beispielsweise 180 Euro zusätzlich. Unter dem Strich zahlen Sie als Verbraucher also auf absehbare Zeit drauf.
– Der Anbau von Energiepflanzen wie Raps steht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion. Zudem fördert er Monokulturen, die schlecht für die Artenvielfalt sind und Schädlingen den Weg bereiten.
Welches Heizsystem ist ideal für Bio Heizöle?
Es ist davon auszugehen, dass die Wertigkeit von Bio Heizöl in Zukunft deutlich steigen wird. Wer sich heute noch bewusst für eine Ölheizung entscheidet, sollte daher großen Wert auf die Eignung für Bio Heizöle legen. Ideal geeignet ist neben einer Öl-Brennwertheizung auch ein Blockheizkraftwerk bzw. eine Hybridheizung. Gerne beraten wir Sie dazu, welches Heizsystem sich in Ihrem Fall am besten für den Einsatz von Bio Heizöl eignet.