Entscheiden Sie sich bei Ihrer Wärmeerzeugung für den Energieträger Heizgas, auch als Brenngas bezeichnet, kommen mehrere Gasarten infrage. Unterschieden wird zuerst zwischen Erdgas und Flüssiggas. Mit Erdgas werden die öffentlichen Gasnetze versorgt. Flüssiggas ist lagerbar und transportabel. Als Heizgas aus der Versorgungsleitung wurde regional unterschiedlich als Erdgas entweder L-Gas oder H-Gas eingespeist. Das L-Gas (Low Calorific Gas) stammt aus Deutschland und den Niederlanden. Es besitzt einen geringeren Brenn- und Heizwert als das H-Gas (High Calorific Gas. Dieses deutlich mehr Methan enthaltende Heizgas stammt hauptsächlich aus Norwegen und Russland. Bis 2030 ist die deutschlandweite Umstellung auf H-Gas als Heizgas geplant. Flüssiggas mit den Hauptbestandteilen Butan und Propan hat den höchsten Brenn- und Heizwert. Unter Druck verflüssigt es sich und nimmt erst im Moment der Entnahme den gasförmigen Aggregatzustand an.

Vor- und Nachteile der Gasarten

Bei Ihrer Wahl von Heizgas bringen sowohl Erd- als auch Flüssiggas Eigenschaften mit, zwischen denen Sie abwägen müssen.

Vorteile von Erdgas
-Kein Platzbedarf für Tank
-Keine Anschaffungs- oder Mietkosten für Tank
-Geringerer CO2-Ausstoß

Nachteile von Erdgas
-Geringerer Brennwert (10 Kilowattstunden pro Kilogramm)
-Keinen Einfluss darauf, ob L-Gas mit weniger Methan oder H-Gas geliefert wird
-Feste Vertragslaufzeit mit manchmal langen Kündigungsfristen

Vorteile von Flüssiggas
-Höherer Brennwert
-Unabhängigkeit von Versorgungsschwankungen und Vertragslaufzeit
-Höherer Brennwert (13 Kilowattstunden pro Kilogramm)
-Preisvergleichender Einkauf (beispielsweise im Sommer) ermöglichen

Nachteile von Flüssiggas
-Teurer als Erdgas auf Mengeneinheit bezogen
-Höherer CO2-Ausstoß
-Platzbedarf für den Tank
-Erhöhte Explosionsgefahr bei Leckagen (Flüssiggassee)

Einsatzarten und Orte
Mit allen Heizgasen lassen sich die Wärmeenergie für das Beheizen und die Warmwasserversorgung speisen. Dabei können Sie eine Zentralheizung mit beiden Aufgaben betrauen oder das Warmwasser dezentral mit Durchlauferhitzern oder Boilern betreiben. Sie können auch Einzelfeuerstellen wie einen Grill oder Katalytofen einsetzen. Neben der Heizungsnutzung ist auch das Kochen und Backen mit Gas möglich. Im Bereich von Camping wird Gas auch zum Betrieb von darauf ausgelegte Kühlschränke und Klimaanlagen genutzt. Ein Erdgasanschluss wird vom Versorger verlegt. Den Flüssiggastank können Sie im Garten ober- oder unterirdisch installieren lassen. Gasanlagen und Installationen müssen von Fachhandwerkern nach den technischen Regeln des deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) ausgeführt werden.

Wie viel kostet 1 m3 Gas?
Der Preis von Heizgas war lange an der Preisentwicklung von Erdöl gekoppelt. Mittlerweile unterscheiden sich die Preise der Anbieter von Erdgas, seit der Gasmarkt 2006 liberalisiert wurde. Sie dürfen jeden der knapp tausend Anbieter in Deutschland als Lieferanten wählen. Viele Versorger kaufen Ihr Gas an der Energiebörse in Leipzig. Der Kubikmeter wird als Bezug zur Brennwertangabe der Kilowattstunde genutzt. Die Abrechnung der Versorger berechnet Kilowattstunden. Bei einem durchschnittlichen Preis von etwa sechs Eurocent pro Kilowattstunde lässt sich daraus ein Kubikmeterpreis von sechzig bis 66 Eurocent folgern.

Was kostet derzeit 1 Liter Flüssiggas?
Der Literpreis für Flüssiggas ist abhängig von der Abnahmemenge und dem Zeitpunkt des Kaufs. Hier haben Sie die Möglichkeit, günstiger einzukaufen. Also Grenze für einen Preissprung gelten bei den meisten Anbietern 3000 Liter. Bis zu dieser Menge an Heizgas kostete im Oktober 2020 der Liter im deutschlandweiten Mittel etwa 34 Eurocent. Bei einer höheren Abnahmemenge (beispielsweise gemeinsame Bestellung mit Nachbarn) liegt der mittlere Literpreis bei 32 Eurocent. Bei einem gemieteten Tank sind Sie meist an den Tarif des Anbieters gebunden.

Sicherheit und Vorschriften
Jedes Brenn- oder Heizgas kann explodieren und zu Vergiftungen führen. Daher sind die gesetzlichen Vorschriften rund um diesen Energieträger streng. Flüssiggastanks zählen zu überarbeitungsbedürftigen Anlagen, was Ihnen Kosten verursacht. Die Inhaltsstoffe wie Butan, Methan und Propan erzeugen ein farb und geruchloses Heizgas. Um die Vergiftungsgefahr durch nicht bemerkten Gasaustritt zu verhindern, wird Erdgas mit einem nach Ammoniak riechenden Zusatz versehen. Flüssiggase werden ebenfalls mit den sogenannten Odoriermitteln angereichert, die meist an faule Eier erinnern.