Brauchwasser, oder technisch präzises Betriebswasser, grenzt sich vom Trinkwasser durch seine Sauberkeit ab. Durch den Wiedergebrauch leicht verschmutzten Wassers, auch als Grauwasser bezeichnet, entsteht Brauchwasser.
Brauchwasser fließt aus einem HahnFluss- und Regenwasser sind die weiteren Quellen für funktionales Brauchwasser. In der allgemeingültigen und technischen Definition wird es als sauber genug für Bewässerungen, Spülaufgaben, Waschvorgänge und den Wärmetransport bewertet. Eine Brauchwasseranlage muss immer getrennt vom Trinkwasserkreislauf installiert sein. Auch für Toilettenspülungen, Waschmaschinen und Gartenbewässerungen ist eine Brauchwassererwärmung erforderlich.
Sie verhindert durch die, zumindest temporäre, Mindestaufheizung auf 65 Grad Celsius die Bildung von Legionellen. Die Bakterien können sich auch durch Einatmen mit der sogenannten Tröpfcheninfektion auf den menschlichen Organismus übertragen.

Wasserabmischung und Temperaturkontrolle

Die Temperatur in einem Brauchwassertank entsteht mehr oder weniger „zufällig“ und liegt entsprechend der Einspeisungsquellen niedrig. Wenn das Wasser ausschließlich im Außenbereich zur Pflanzenbewässerung verwendet wird, kann von Erwärmung abgesehen werden. Die typische Regenwassertonne für die Gießkanne ist der populärste Brauchwasservertreter dieser Art. Für die Nutzung in geschlossenen Räumen und funktionalen Anwendungen muss die gesteuerte und kontrollierte Temperierung als Mindesthygienestandard umgesetzt werden.

Häufig wird eine Solaranlage zum Aufheizen des Brauchwassers eingesetzt. Sie liefern ebenfalls „zufällige“ Erhitzungswerte, die sich meist um 90 Grad Celsius bewegen. Entscheidendes Bauteil für die Regulierung der Temperatur ist das Brauchwassermischventil. Es mischt das vorhandene Wasser und sorgt gleichzeitig für Legionellen verhindernde Mindestwerte und Verbrühungsschutz bei der Entnahme.

Umwälzung und Filterung von Brauchwasser

Wie in jedem abgeschlossenen Kreislauf ist das Fließmedium in Bewegung zu halten. Erforderliche und erwünschte Fließgeschwindigkeiten und Durchsatzvolumen müssen entsprechend ihrer Aufgabe und Entnahmemenge an allen Zapfstellen verfügbar sein. Dazu kommt die hygienische Auswirkung, die das Umwälzen des Brauchwassers erzeugt. Eine Brauchwasser Zirkulationspumpe wird durch Temperatursensoren ausgelöst, die das Wasser regelmäßig umschichten. Es kann, muss aber nicht, durch eine Zeitschaltuhr gesteuert werden, um unnötige Pumpvorgänge einzugrenzen.

Auch wenn Brauchwasser im Vergleich zu Trinkwasser geringere Ansprüche bezüglich der Sauberkeit erfüllen muss, ist eine maximale Reinigung zielführend. Spezielle Brauchwasserfilter werden, anders als bei Trinkwasser, auf die Wasserbeschaffenheit ausgelegt. Als Filtrate werden vor allem Schwebestoffe ausgesiebt, um Ansetzen und Verschlammungen in technischen Bauteilen zu verhindern.

Einsparpotenziale

Für die Rückgewinnung und Erwärmung von Brauchwasser muss ein eigener Wasserkreislauf geschaffen werden. Verrohrung, Pumpe und Bauteile kosten niedrige vierstellige Eurobeträge. Bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung werden die Investition und laufenden Stromkosten für eine Pumpe mit der Trinkwassereinsparung gegengerechnet. Der hohe Qualitätstandard von Trinkwasser verursacht hohe Aufbereitungskosten.

Ökonomisch und ökologisch handelt es sich bei den durchschnittlich 130 Litern Tagesverbrauch einer Person im Haushalt um Ressourcenverschwendung. Mit einer Brauchwasseranlage kann der Trinkwasserbedarf halbiert werden. Bei monatlich gängigen Trinkwasserkosten zwischen 12 und 25 Euro ist eine Amortisation nach fünf Jahren möglich.

Druckausgleich mit Ballontechnik

Im beheizten Brauchwasserkreislauf wird ein variierender und wechselnder Anlagendruck erzeugt. Um Überdruck zu unterbinden, montiert der Heizungsfachmann ein Ausdehnungsgefäß in der Zirkulationsanlage. Die Funktion ähnelt, bildlich vereinfacht, einem Luftballon, der sich bei hohem Druck ausdehnt und bei niedrigem Druck zusammenzieht. Die Volumenzugabe oder Abnahme gleicht den Gesamtanlagendruck aus. Die „Dehnbarkeit“ beziehungsweise das „Zusammenziehen“ wird in Ausdehnungsgefäßen durch eine Gummimembrane gewährleistet. Sie ist auf der dem Anlagendruck abgewandten Seite durch ein Gas „gepuffert“, das einen spezifischen Gegendruck besitzt. Bei normalem Anlagendruck verharrt die Membran gasgestützt in ungewölbter Form. Bei Überdruck beult sie sich zur Gasseite hin aus. Bei Unterdruck drückt das Gas die Membrane in den Raum, der mit dem Anlagendruck verbunden ist.