Bis in die 1990er-Jahre wurden fast ausschließlich reine Kunststoffrohre in mit flüssigen Medien durchströmten Installationen verwendet. Um die Vorteile von Kunststoff wie glatte Innenwände und Korrosionsfestigkeit mit der Diffusionsdichte, Formbeständigkeit und geringen Ausdehnungsneigung von Metall zu kombinieren, entwickelten Konstrukteure das Mehrschichtverbundrohr.

mehrschichtverbundrohr

Es besteht aus einem Aluminiumkern, der beidseitig mit einer Kunststoffummantelung versehen ist.

Das Mehrschichtverbundrohr einer Heizung entwickelt auch bei hohen Wassertemperaturen eine lediglich geringe Ausdehnung. Die Haftschicht zwischen dem Kernaluminium und den Kunststoffen schafft eine zusätzliche Biegefähigkeit, die puren Kunststoff übertrifft.

Große technische Herausforderung der leichten und gut zu verarbeitenden Mehrschichtverbundrohre sind die Befestigungen, Fittings und Übergänge. Denn das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Werkstoffe kann zu Druckverlusten und Undichtigkeiten führen.

Vor- und Nachteile der Verbundrohrtechnik

Die neuralgischen Punkte einer Installation von Wasser führenden Rohrsystemen sind alle Abzweigungen und Verbindungen. Der Materialmix in Mehrschichtverbundrohren erhöht sich mit jedem Fitting. Der Kostenvorteil für die Rohre selber kann sich durch die verhältnismäßig teuren Verbindungsmethoden des Pressens oder der Schiebehülsenbefestigung stark mindern.

Schraubverbindungen lassen sich preisgünstiger einsetzen, erhöhen aber den Installationsaufwand. Eine weitere entscheidende technische Herausforderung ist die Verjüngung des Leitungsquerschnitts, durch den der Druck des Fließmediums sinkt. Ein Ausweiten der Rohrenden bei Mehrschichtverbundrohren verhindert diesen Effekt. Allerdings sinkt im Gegenzug die Einfachheit der Installation, was wiederum die Kosten erhöht.

Beim Transport von Trinkwasser beispielsweise aus Pufferspeichern und Warmwassererzeugern sind die strengen Richtlinien der Trinkwasserverordnung zu befolgen. Alle Bauteile im Verbundrohrsystem müssen zugelassen sein und zueinanderpassen. Daher ist eine sortenreine Kombination eines Systemherstellers nahezu unumgänglich.

Mehrschichtverbundrohr: Ausführungen und Zulassungen

Hersteller bieten Mehrschichtverbundrohre in unterschiedlichen Aufbaudicken an. In der herkömmlichen Haus- und Heizungstechnik sind zwei Querschnitte und Wandstärken gängig. Die Aluminiumschichtstärken können dabei zwischen 0,2 und 0,8 Millimetern variieren. Das Mehrschichtverbundrohr 16×2 Millimeter und Ausführungen mit den Maßen 20×2 besitzen einen gemessenen und genormten gleichmäßigen Innenquerschnitt und um 4 Millimeter höheren Außendurchmesser.

Um eine zuverlässige und im Fall von Trinkwasser zugelassene Installation zu realisieren, sind einige Normen und Prüfsiegel unverzichtbar:

  • Europäische ISO-Norm 21003
  • Deutsche Normen DIN 16836/7
  • Prüfsiegel des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfachs (DVGW)
  • Überwacht durch das Kunststoffzentrum (DKZ)

Alle in einer Installation verwendeten Bauteile sollten die Normen und Prüfsiegel erfüllen und besitzen, auch wenn sie von unterschiedlichen Herstellern stammen. Andernfalls sind Gewährleistungen und Garantien häufig gegenstandslos.

Systemersteller Viega

Das deutsche Unternehmen Viega gehört zu den Weltmarktführern in der Herstellung von Installationstechnik. Im Produktportfolio mit über 17.000 Artikeln ist das Mehrschichtverbundrohr von Viega mit den Querschnitten 16 und 20 Millimeter enthalten. Das formstabile Raxofix-Mehrschichtverbundrohr ist für Heizungs- und Trinkwasserinstallationen nutzbar. Der Heizungsfachmann montiert dies mit passenden Pressbindungssystemen.

Umfangreiche Downloads zu Biegeradien, technischen Spezifikationen, Regelwerken und Montagebedingungen wie Gebrauchsanleitungen erlauben, den Einsatz und die Montage detailliert zu planen. Viega markiert die Produkte mit Rohrkennzeichnungen, die Hersteller- und Systemname, enthaltene Werkstoffe, Querschnitt, Wandstärke und zulässige Temperaturen angeben. Pressverbinder mit einem grüne Punkt sind für Trinkwasserinstallationen zugelassen.

Weitere Systemhersteller

Die verhältnismäßig junge Technik der Mehrschichtverbundrohre liefert noch keine belastbaren langfristigen Analysedaten bezüglich der Dauerhaftigkeit und der Lebensdauer.

Das Mehrschichtverbundrohr im Test wird auch nach der individuellen Einsatzart beurteilt. Für eine Fußbodenheizung und bei der Warmwasserversorgung muss es isoliert sein und für Nachrüstungen geeignet sein. Auch hier empfiehlt es sich, möglichst wenige Herstellermarken zu mischen.

Der Vorteil vom Mehrschichtverbundrohr liegt vor allem in seiner perfekten Einbettung im System. Es wird als Rollen- und Stangenware angeboten. Bekannte Systemhersteller sind Geberit, Pipetec, Sanpro und Uponor.