Als sich Zentralheizungen in privaten Wohnhäusern verbreiteten, bestanden Rohrsysteme für die Heizung aus einem einfachen Aufbau. Eine Steigleitung transportierte das erwärmte Heizungswasser in die Räume. Die Heizkörper fungierten dabei als Wärmetauscher und übergaben die Wärme an die Raumluft. Das dadurch abgekühlte Heizungswasser lief in Fallleitungen zurück zur Heizung im Keller, damit der Heizkessel es dort erneut erwärmt.

rohrsysteme der heizung infografik

Die technische Entwicklung in Konstruktion und Material führte jedoch zu komplexeren Rohrsystemen. Dabei sind der Vor- und Rücklauf in mehrere Heizkreisläufe unterteilt. Wasser führende Wärmequellen entstanden in Einzelräumen und auf Geschossebenen. Hierbei bewegt sich das heiße Wasser nicht nur durch die Rohrsysteme. Auch Düsen, Ventile, Verjüngungen und doppelwandige Rohrsysteme unterstützten zunehmend die Wärmeverteilung und Speicherung im gesamten Heizsystem.

Wie zirkuliert das Wasser im Heizungssystem?

Bei der Planung Ihrer Rohrsysteme sind Höhendifferenzen und Verlaufsdistanzen zu berücksichtigen. Auf dem Weg durch das Heizungsrohr darf das Wassers nicht zu viel Wärme verlieren. Regulieren lässt sich dieser Effekt durch den Querschnitt der Rohre, die Isolierung der Heizungsrohre und die Platzierung und Verbindung der Wärmeausgabegeräte. Auch die Fließgeschwindigkeit und der Wasserdruck haben Einfluss.

In einer heute üblichen Zweirohrheizung erfolgt eine doppelte Zirkulation des Heizwassers. Durch die Rohrstränge wird das heiße Wasser über das Höhenniveau des jeweils höchsten Wärmeausgabegeräts gepumpt. Es fließt von oben in den Heizkörper ein. Ein unten am Heizkörper angebrachter Ablauf ist mit dem Rücklaufrohr verbunden.
Die Rohrsysteme können je nach Bauart und Gebäudegröße in mehrere Stränge unterteilt sein, um die Distanzen zu mindern.

Große Flexibilität weisen Rohrsysteme aus Kunststoff auf. Diese Art kommt beispielsweise bei einer Fußbodenheizung zum Einsatz. Hier ermöglichen viele parallel verlegte Kreisläufe die Beheizung von Flächen. Dabei fungieren die Rohre direkt als Wärmetauscher. Der Verteilungspunkt versorgt die Heizkörper mittig in Sternform oder ringförmig.

Heizkörperanschlüsse und Warmwasserversorgung

Heizkörper und Wärmeausgabegeräte lassen sich auf unterschiedliche Arten an die Rohre anschließen. Vor- und Rücklauf können einseitig oben und unten angebracht sein, gegenüberliegend für „fließenden“ Durchlauf sorgen, in Reihe geschaltete wechselseitige Verbindungsanschlüsse aufweisen und einen an der Unterseite auf gleicher Höhe angebrachten befindlichen Vor- und Zulauf besitzen. Ventile regeln die Durchflussmenge und Geschwindigkeit und steuern die Abgabetemperatur in Verbindung mit dem Faktor Zeit.

Bei Zentralheizungen versorgen zusätzliche Rohrsysteme den Warmwasserspeicher. Die Wärme kann vom Heizwasserkreislauf transportiert werden. Wenn es sich um Brauch- und Trinkwasser handelt, übernehmen getrennte Trinkwasserrohrsysteme die Versorgung im Bad, in der Küche und an den anderen Haushaltszapfstellen und Wasserhähnen mit Warmwasserfunktion.

Einzelfeuerstätten und Wasser geführte Anlagen

Die Heizungstechnik diversifiziert sich zunehmend und bietet immer individuellere Ausgestaltungen. Kaminöfen als zusätzliche Wärmequellen dienen nicht nur der Zierde, sondern können entscheidende Anteile des Gesamtwärmebedarfs decken. Bei ausreichender Leistungsfähigkeit nehmen Rohre erwärmtes Wasser auf und liefern es in die angrenzenden Räume oder in eine Speichereinheit. Im Sommer lässt sich die Zentralheizung komplett abschalten.

Bei Einzelgeräten wie Durchlauferhitzern, Kaminöfen oder Solarthermie übernehmen die Rohrsysteme die Warmwasserversorgung. Verrohrungen ermöglichen es, unterschiedliche Energielieferanten zur Gebäude- und Haushaltsversorgung zu nutzen. Intelligente und effektive Führungen der Rohr- und Zirkulationssysteme erhöhen den Ausnutzungs- und Wirkungsgrad der Energieausbeute aller beteiligten Wärmeerzeuger.

Rohrsysteme und Wärmepumpen

Die Gewinnung von Umweltwärme aus Luft, Erdreich und Wasser basiert auf Rohrsystemen, die bereits aus geringen Temperaturdifferenzen Wärmeenergie abschöpfen.

Die Erdsonden einer Wärmepumpe sind Rohrsysteme aus Kunststoff, die waagerecht oder senkrecht in den Erdboden und/oder das Grundwasser ragen. Spezialflüssigkeiten zirkulieren in den Rohren und reagieren sensibel auf kleinste Temperaturschwankungen.

In den Wärmepumpen sorgen Wärmetauscher dafür, Wärme in das Rohrsystem des Gebäudes einzuspeisen. Bereits wenige zehntel Grad Celsius reichen aus, um die Wärme innerhalb der Rohre effektiv auszubeuten.