Was macht eigentlich ein Kondensatableiter und warum schützt er die Rohrleitungen? Mehr dazu gibt es in diesem Beitrag.

Kondensatableiter grafische Darstellung

Warum ist ein Kondensatableiter nötig?

Technische Systeme, die Wasser erhitzen, unterliegen einer ständigen Veränderung des Aggretzustandes. Sobald Wasser siedet, tritt es in den gasförmigen Zustand über. Bei einer Abkühlung von Dampf wird aus der Gasform wieder Flüssigkeit. Dieses Kondensieren führt zur Dysbalance in Rohrsystemen.

Da Wasserdampf in vielen Funktionen möglichst verlustfrei benötigt wird, ist ein „technisches“ Abschöpfen des Kondensats ohne größeren Dampfverlust erforderlich. Diese Aufgabe übernimmt ein Kondensatableiter. Er wirkt als „reinigendes“ Bauteil, das mithilfe einer Ventilmechanik „falsches“ Wasser ableitet.

Eine weitere wichtige Funktion

Eine weitere wichtige Funktion liegt im Unterbinden von Dampfschlag. Hierbei brechen Dampfblasen in einer kühleren Flüssigkeitsumgebung plötzlich in sich zusammen, weil der Außendruck stärker ist als der Innendruck. Dieses Phänomen bedroht die Leistungssysteme bis hin zur Explosionsgefahr. Denn Wasserdampf strömt mit deutlich höherer Geschwindigkeit als flüssiges Wasser durch die Leitungen. Kondenswassertropfen lassen sich unter Umständen wie Geschosse vom Wasserdampf mitreißen.

Mechanische Ableitung mit Glocke, Kapsel oder Kugel

Mechanische Kondensatableiter nutzen die physikalischen Eigenschaften des Dampfes und des Wassers. Dabei trägt der Wasserstand im System einen Schwimmer in Kugelform. Die Kugel löst das Ventil aus, wenn das Kondenswasser steigt. Es wird so lange in einen Ablauf abgeführt, bis reiner Dampf die Kugel wieder auf den Boden fallen lässt.

Im Kondensatableiter für Druckluft in Kapselform übernimmt eine Membran die Regulierung. Sie öffnet und schließt sich in Abhängigkeit vom Siedepunkt des Wassers. Letzterer ist dabei je nach Druck veränderlich und die Membran reagiert darauf.

Während diese beiden Konstruktionsformen das Kondensat permanent entsorgen, leitet der Kondensatableiter mit glockenförmigem Schwimmer periodisch ab. In der Glocke verdrängt das Kondensat Wasserdampf und ab einem voreingestellten Füllniveau sinkt diese. Bei der Ventilöffnung wird das Kondensat auf einmal in einem Schwung abgeleitet. Der wieder aufgestiegene Schwimmer wartet wieder auf die auslösende Füllung durch das Kondensat.

Platzierung und Position

Für die Entwässerung von Leitungssystemen ist die richtige Platzierung der Kondensatableiter Voraussetzung für die Funktionstüchtigkeit.

Generell gilt, dass bei geraden Leitungsverläufen etwa alle 30 Meter ein Entwässerungspunkt zu setzen ist. Zusätzlich sind an allen Stellen des Leitungssystems, an denen Kondensat auftritt, Kondensatableiter zu installieren. Vereinfacht gesagt ist das an allen Zirkulationsorten der Fall, an denen sich der Querschnitt und die Strömungsgeschwindigkeit ändern oder ein Strömungsstau durch Sperrventile entsteht.

An senkrecht verlaufenden Leitungen muss die Kondensatabführung am tiefsten Leitungspunkt montiert werden. Waagerecht verlaufende durchhängende Leitungen und Verläufe ohne leichtes Gefälle (ein Prozent) können die automatische mechanische Entwässerung be- oder verhindern. Entscheidend für die nivellierte Ableitung des Kondensats ist die Dimensionierung des Sammelstutzens. Er muss die anfallende Flüssigkeitsmenge möglichst genau aufnehmen, um Leerlauf und Rückstau auszuschließen.

Zwei Methoden helfen bei der Überprüfung

Für technische Bau- und Konstruktionspläne hat jedes Bauteil ein normiertes Symbol. Das dem Kondensatableiter entsprechende Symbol besteht in einem geteilten Kreis. Die Trennlinie zwischen weißer oberer und schwarzer unterer Flächenhälfte verläuft von links unten (halb acht) nach rechts oben (halb zwei). Um einen Kondensatableiter zu prüfen, lassen sich die Geräusche und die Temperatur messen. Als Prüfgerät für Geräusche kommen Installationsstethoskope und Ultraschallmesser zum Einsatz.

Ein funktionierendes und richtig dimensioniertes Bauteil erzeugt ein gleichbleibendes leises und niederfrequentes Strömungsrauschen. Pfeifende, lauter werdende rauschende und unregelmäßige Geräusche deuten auf eine Fehlfunktion hin.

Die Temperaturmessung eignet sich zur Erkennung von blockiertem und gestautem Kondensat. Ob im Kondensatableiter für Druckluft ein Leck oder eine Undichtigkeit vorliegt, erfasst das Messen der Temperatur ungenau. Das liegt daran, dass das aus gasförmigem Zustand in flüssiges Kondensat am Messpunkt, dem Ableitungsaustritt auch bei Leckage knapp unter 100 Grad Celsius liegt.