Im Erdreich unter einem Gebäude oder einem Grundstück befindet sich nutzbare Wärme. Es gibt mehrere Methoden, um mit Erdwärme zu heizen und die Energie in Ihr Haus zu befördern. Wenn Sie sich für diese ökologische Variante entscheiden, sind Sie von allen anderen Energieträgern unabhängig.

Geförderte Wärme, die im Boden schlummert

heizen mit erdwärme
Voraussetzung für das Heizen mit Erdwärme ist ein gut gedämmtes Gebäude, wie es bei Neubauten der Fall ist. Beim Heizen mit Erdwärme wird Ihr Heizsystem mit dem Boden entzogener Wärme gespeist. Je nach Lage und Beschaffenheit Ihres Grundstücks haben Sie die Möglichkeit, den Boden auf unterschiedliche Methoden „anzubohren“.

Dazu können Sonden, Kollektoren und Körbe zum Einsatz kommen. Erdkollektoren befinden sich nur knapp unter der Oberfläche, nehmen dafür eine größere Fläche ein. Bei der Tiefenbohrung wird ein Brunnenschacht in der Erde mit einer Tiefe von bis zu 100 Metern eingelassen. Da sich dieser näher am wärmespendenden Erdkern befindet, kommt er mit einer kleineren Kollektorenfläche aus.

Die Funktionsweise der Wärmepumpe lässt sich mit der umgekehrten Kühlschrank-Funktion beschreiben: Dieser entzieht seinem Innenraum Wärme und gibt sie nach außen ab. Die Erdwärmepumpe hingegen entzieht dem Erdreich Wärme und gibt sie ins Hausinnere ab.

Hinsichtlich der Effizienz gilt: Je Tiefer die Erdwärmebohrung desto höher der Energiegewinn aus der Erde. So wird das Erdreich immer Wärmer je näher man an den Erdkern gelangt Im Erdkern selbst herrschen unglaubliche Temperaturen von über 5.000 Grad Celsius:

Heizen mit Erdwärme: Erdschichten mit Tiefe und Temperaturangaben

Tiefe und Anzahl wirkt preisbildend

Die für Ihren Bedarf und die äußeren Gegebenheiten ideale Erdwärmeheizung muss individuell angepasst werden. Die Beschaffenheit des Erdreichs, der Grad der Versiegelung und klimatische Einflüsse müssen berücksichtigt werden. Danach richtet sich die Tiefe und Anzahl der Wärme aufnehmenden Bauteile. Je nach Gegebenheiten müssen Sie mit unvermeidbaren Investitionskosten rechnen, um eine ausreichende Heizwirkung zu erzielen.

Wärme und Kühlung für ein Einfamilienhaus

Insbesondere in Ihrem Neubau lohnt sich die Nutzung von Erdwärme, wenn auch nur teilweise, schon wegen gesetzlicher Vorgaben. Der vorgeschriebene Anteil der Nutzung an regenerativen Energiequellen ist abgedeckt. Wenn Sie neben der Heizwirkung in der kalten Jahreszeit auch das Kühlen durch eine Klimaanlage schätzen, kann eine entsprechend ausgelegte Anlage auch diese Funktion erfüllen. Die aus dem Boden gewonnene Wärmemenge liefert bei moderatem Bauaufwand die Heizenergie für ein großes Einfamilienhaus.

Vor- und Nachteile beim Heizen mit Erdwärme:

Vorteile im Überblick

  • unabhängig von anderen Energieträgern
  • frei von Emissionen
  • geringer Platzbedarf im Gebäude
  • hohe Förderungsbeteiligungen
  • verbilligter Wärmepumpenstrom
  • neben oder zusammen mit Photovoltaik ökologischste Heizart
  • keine laufenden Heizkosten
  • Zusatznutzung als Klimanlage möglich

Nachteile im Überblick

  • hohe Anschaffungskosten
  • abhängig von Geländegegebenheiten
  • sehr gut gedämmtes Gebäude erforderlich
  • genehmigungspflichtige Bohrungen

Anfangskosten und Amortisierung

Beim Heizen mit Erdwärme sind Ihre Investitionskosten sehr hoch. Je nach Aufwand kann die Heizanlage zwischen 10.000 und 25.000 Euro kosten. Bei der Planung insbesondere im Vergleich mit anderen Energieträgern müssen Sie eine umfangreiche Verbrauchskalkulation aufstellen. Außer geringen Instandhaltungskosten und Antriebsstrom für die Wärmepumpe sparen Sie sich alle laufenden Kosten.

Wirtschaftlichkeit wird steigen

Wenn Sie eine Anlage für das Heizen mit Erdwärme planen, setzen Sie eine Mindestbetriebszeit von zwanzig Jahren voraus. Abgesehen von der Anfangsinvestition entfallen viele zusätzliche Kosten wie eine Abgasanlage und laufende Kosten für den Schornsteinfeger. Die durchschnittlichen Betriebskosten einschließlich Unterhaltung und Strombedarf liegen bei etwa dreißig Prozent vergleichbarer Gas– oder Ölheizungen. Unberücksichtigt sind dabei die anzunehmenden und wahrscheinlichen Preissteigerungen fossiler Brennstoffe in der Zukunft.

Die hohen Anfangsinvestitionen schrecken im Moment noch viele Bauherren von der Nutzung der Erdwärme ab. Umfangreiche Förderprogramme versuchen diese Hemmschwelle zu senken und die sowohl ökologisch als auch ökonomisch vorteilhafte Heizart zu verbreiten. So fördert derzeit das BAFA die Erdwärmeheizung als erneuerbare Energiequelle mit bis zu 45% der Investitionssumme.