Über 1,5 Millionen Einrohrheizungen gibt es schätzungsweise in Deutschland. Der Großteil dieser Einrohrsysteme wurde zwischen 1975 und 1985 in Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser verbaut. Eine Einrohrheizung gilt dabei als ineffizient und teuer. Aber genau das können Sie zeitnah ändern.

Folgende Infografik verdeutlicht den Unterschied. Während bei einer Zweirohrheizung jeder Heizkörper über eine separate Wasserzufuhr verfügt, handelt es sich bei einem Einrohrsystem um einen einzigen Kreislauf:Einrohrheizung im Vergleich zur Zweirohrheizung

Eine Einrohrheizung heizt über lediglich ein Rohrsystem

Wie der Name bereits verrät, verfügt eine Einrohrheizung lediglich über ein einziges Rohrsystem. Ein weiterer zu DDR Zeiten häufig verwendeter Heizungstyp mit diesem Wirkprinzip ist die Forsterheizung. Dieses versorgt mittels einer Ringleitung sämtliche angeschlossenen Heizkörper nacheinander mit warmem Heizwasser.

Eine Einrohrheizung der einfachsten Bauart ist dabei nicht in der Lage, die Zufuhr des Heizwassers separat zu regeln. Daher werden die Heizkörper bei dieser Technik immer der Reihe nach mit dem warmen Heizwasser durchströmt. So bezeichnete Bypassarmaturen sorgen dafür, dass jeder Heizkörper grundsätzlich mit einem festen prozentualen Anteil des Warmwassers beliefert bzw. durchströmt wird.

Allerdings verfügen etliche Mehr- und Einfamilienhäuser auch über modernere Systeme, die zusätzliche Abzweigungen besitzen. Die einzelnen Heizkörper sind dann an diesen Abzweigungen in Form von hydraulischen Parallelschaltungen angeschlossen, sodass die jeweilige Zufuhr von Heizwasser einzeln reguliert werden kann. Die Rohrführung kann bei beiden Bauarten sowohl in waagerechter als auch in senkrechter Ausführung erfolgen.

Reihenfolge der Heizkörper ist mitbestimmend für die jeweilige Heizkörperfläche

Eine Umwälzpumpe bewirkt dabei den nötigen Wasserumlauf. Durch die notwendige Druckdifferenz überwindet eine Pumpe dieser Art sämtliche Widerstände im Heizwasserkreislauf. Ein geschlossenes Membrangefäß oder auch ein offenes Ausdehnungsgefäß begegnet der Wärmeausdehnung des Wassers.

Da sich die Temperatur des Heizwassers an den jeweiligen Heizkörpern fortschreitend verringert, muss die Heizkörperfläche gerade der nachgeordneten Heizkörper entsprechend größer konzipiert sein. Als Faustregel können Sie diesbezüglich verinnerlichen, dass der Heizkörper um so voluminöser sein muss, desto weiter sich der Heizkörper vom Heizkessel entfernt befindet.

Ein Einrohrsystem passt nicht unbedingt zu Brennwertanlagen

Info

Besondere bauliche oder infrastrukturelle Voraussetzungen benötigt eine Einrohrheizung nicht. Allerdings besteht aufgrund der benötigten Umwälzpumpe eine generelle Abhängigkeit von der Stromversorgung.

Zudem sollten Sie eine Heizung dieser Art nicht unbedingt für Brennwertanlagen einsetzen. Denn dabei kann eine Rücklauftemperaturerhöhung über die entsprechende Abgas-Taupunkttemperatur nicht vollumfänglich – also nicht in sämtlichen Betriebszuständen – ausgeschlossen werden.

Günstige Anschaffung und Installation

Ein großer Vorteil einer Einrohrheizung liegt in ihrer geringen thermischen Trägheit. Dadurch heizen Einrohrsysteme vergleichsweise schnell auf. Zudem ist eine Einrohrheizung im Gegensatz zu anderen Systemen einfach aufzubauen und ist daher prinzipiell günstig im Hinblick auf die Beschaffung sowie Verlegung des gesamten Rohrnetzes. Im Vergleich zu anderen Heizungssystemen ist eine Einrohrheizung störanfälliger, da sich entsprechende Störungen in lediglich einem Heizkörper auf das ganze Heizungssystem auswirkt. Dies gilt auch für gewollte Eingriffe in einen Heizkörper, wie zum Beispiel bei Abschaltvorgängen. Ein solcher Vorgang hat immer Auswirkungen auf das ganzheitliche Heizungssystem.

Einrohrheizung: Ventile sind ausschlaggebende Faktoren

Bei Einrohrheizungen bleibt innerhalb eines Rohrkreislaufs die Wassermenge immer gleich, da mit einem konstanten Volumenstrom gearbeitet wird. Wenn Sie dann über das Thermostatventil an einem Heizkörper die Heizwassermenge drosseln, wird automatisch mehr höher temperiertes Wasser zum nächstgelegenen Heizkörper geleitet.

Dabei kann es bei diesem Heizkörper dann zu einer Überversorgung kommen; es wird schlichtweg zu warm. Sollten Sie dann auch an diesem Heizkörper das Thermostatventil begrenzen, wird sich dieser Effekt im gesamten Heizungssystem weiter fortsetzen. In diesem Fall kommt es zu einer generellen Überversorgung mit warmen Wasser, was die Effizienz deutlich mindert und die Heizkosten steigen lässt.

Hydraulischer Abgleich bei der Einrohrheizung als Notwendigkeit

Zudem empfiehlt es sich, keine zu hohe Vorlauftemperatur auszuwählen, da Sie auf diesem Wege den gesamten Wärmebedarf des Gebäudes decken. Hier ist eine sinnvolle Regulierung der Heizung über Thermostatventile nicht mehr möglich. Sorgen Sie daher dafür, dass die Vorlauftemperatur stets korrekt eingestellt ist und ein sauberer hydraulischer Abgleich bei der Einrohrheizung generiert wird. Die Kosten für einen hydraulischen Abgleich liegen bei einem Mittelwert von rund 500 Euro bei einem Einfamilienhaus.

Dafür sparen Sie aber reichlich Energie, so dass sich diese Investition in der Regel bereits nach wenigen Jahren rentiert. Dies ist um so wichtiger, da sich der tatsächliche Verbrauch von Einrohrheizungen nicht exakt erfassen lässt. Die Einrohrheizung Heizkostenabrechnung kann daher für reichlich Frust sorgen.

Ein Abgleich sorgt für Wirtschaftlichkeit

Tipp

Am Beispiel der folgenden Wirtschaftlichkeitsberechnung können Sie den monetären Vorteil deutlich erkennen: Ein Einfamilienhaus (150 qm Fläche) hat einen angenommenen Verbrauch von 150 kWh/qm. Der jährliche Heizenergieverbrauch der Einrohrheizung beläuft sich auf 22.500 kWh. Durch einen hydraulischen Abgleich kann der Verbrauch um 7 Prozent auf 21.000 kWh reduziert werden.

Dies ist gleichbedeutend mit einem Ersparnis von durchschnittlich 160 Euro pro Jahr. Bereits nach fünf Jahren ist der Abgleich bereits amortisiert, nach zehn Jahren haben Sie ein Plus von 821 und nach 20 Jahren sogar von 2.972 Euro erwirtschaftet.