Die konventionelle Wärmepumpe gilt derzeit als besonders energieeffiziente Variante des Heizens. Neu ist hingegen die Absorptionswärmepumpe, die als Energieträger nicht Strom, sondern Gas nutzt. Erste Systeme zeigen, dass der Wirkungsgrad eines Brennwertkessels problemlos erreicht wird. Welche Vorteile bietet die Technologie?
Einfaches Wirkprinzip mit vielen Anwendungsmöglichkeiten
Das Absorptionswärmepumpe Prinzip ist dabei relativ einfach. Es geht darum, die Wärme des Erdreiches (Geothermie) oder Umgebungsluft zum Heizen nutzbar zu machen.
Ein Kältemittel, welches einen niedrigen Siedepunkt besitzt, wird durch die Wärme der Außenluft verdampft. Im nächsten Schritt wird das Kältemittel durch ein sogenannte Sorptionsmittel aufgenommen, wobei durch einen chemischen Prozess Wärme freigesetzt wird. Weil diese Aufnahme auch als Absorption bezeichnet werden kann, wird diese Form der Wärmepumpe auch als Absorptionswärmepumpe bezeichnet.
Für das Trennen von Kältemittel und Sorptionsmittel wird wiederum Wärme benötigt, die hier durch die Verbrennung von Erdgas bereitgestellt wird. Danach erfolgt eine Verflüssigung des Kältemittels, sodass der Kreislauf erneut beginnen kann.
Erfolgreicher Feldversuch macht Absorptionswärmepumpe zur Alternative
Seit 2009 ist dieses Prinzip im kommerziellen Einsatz. Der Energieversorger EWE testet das Wirkprinzip erfolgreich in einem Feldversuch in Ein- und Mehrfamilienhäusern.
Ihre Vorteile im Überblick
Zu den Vorteilen zählt die Tatsache, dass die Absorptionswärmepumpe sowohl für Niedertemperaturheizung wie Fußbodenheizungen wie auch für konventionelle Radiatoren eingesetzt werden kann. Auch eine Integration in bestehende Systeme ist technisch unproblematisch.
Die einzige Voraussetzung besteht darin, dass das Gebäude an das öffentliche Gasnetz angeschlossen sein muss. Künftig erscheint auch diese Voraussetzung fraglich, wenn derzeit wird bereits mit Flüssiggas-Varianten experimentiert.
Die Flexibilität des Systems zeigt sich dabei auch in anderer Hinsicht: Wie bei Wärmepumpen üblich, lässt sich das Prinzip umkehren, sodass auch ein Kühlen oder gar ein Entfeuchten relativ einfach möglich ist. Der größte Vorzug besteht in der Praxis allerdings hinsichtlich der Effizienz: Gegenüber der Brennwerttechnik sind Einsparungen von 20 bis 30 Prozent denkbar, weil zum Teil die Außenenergie genutzt wird. Für eine Kilowattstunde Erdgas werde rund 1,2 bis 1,6 kWh Wärme erzeugt.
Bauherren könnten sich hinsichtlich der Gas Absorptionswärmepumpe dennoch skeptisch zeigen, weil sich annehmen ließe, dass die Technik durchaus noch mit Schwierigkeiten verbunden ist. Hier kann Entwarnung gegeben werden: Die Anlage kommt mit wenigen beweglichen Teilen aus, eine hohe Zuverlässigkeit auch über Jahre hinweg kann angenommen werden.
Renommierte Hersteller bieten Gas Absorptionswärmepumpen an
Leider gibt es derzeit nur recht wenige Hersteller, die diese innovative Technologie führen. Als Absorptionswärmepumpe Hersteller treten aber immerhin schon Branchengrößen wie Viessmann, Vaillant und Buderus auf; auch der kleinere Hersteller Oertli bewirbt die Gas Absorptionswärmepumpe aus dem eigenen Sortiment. Die Preise liegen damit etwas über jenen konventioneller Wärmepumpen; für ein Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von rund 150 m² muss eine Investitionssumme von etwa 15.000 Euro einkalkuliert werden.
Aufgrund der geringeren Betriebskosten erscheint diese Investition allerdings als lohnenswert.
Tipp
Zudem gibt es seit 2015 auch die Möglichkeit, eine Förderung durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) in Anspruch zu nehmen. Voraussetzung ist dafür, dass die Gas Absorptionswärmepumpe eine sogenannte Jahresarbeitszahl von 1,3 erreicht – was bei praktisch allen am Markt befindlichen Systemen der Fall ist.
Das bedeutet, dass die 1,3-Fache Wärmeenergie dessen, was als Gas investiert wurde, zur Verfügung stehen muss. Der Mindestförderbetrag liegt bei 4.500 Euro, wobei jedes Kilowatt Nennleistung mit 100 Euro gefördert wird.
Leistungsstarke Anlage profitieren folglich stärker. Aus ökologischer Sicht ist die Gas Absorptionswärmepumpe allerdings durchaus kritisch zu bewerten: Anders als beispielsweise bei Pelletheizungen kommt diese Technologie nicht ohne die Verbrennung eines fossilen Brennstoffes aus. Im Rahmen dessen kann die Gas Absorptionswärmepumpe allerdings als kleines Übel betrachtet werden: Der hohe Wirkungsgrad reduziert den Ausstoß klimaschädlicher Gase auf ein Minimum. Bei dem Vergleich mit der konventionellen Wärmepumpenheizung muss zudem beachtet werden, dass der Strom in der Regel noch nicht nachhaltig erzeugt wird.