zugluft am fenster
Zwei maßgebliche natürliche physikalische Ursachen sind für Zugluft verantwortlich. Dazu zählen undichte Abschlüsse zwischen unterschiedlichen Lufträumen, insbesondere zwischen Innen- und Außenbereichen. Sie führen in der Regel zu Luftbewegung, Strömung und Wirbeln. Aber auch Temperaturdifferenzen verursachen und unterstützen die Entstehung von Zugluft. Kalte Luft sinkt nach unten und warme Luft steigt nach oben, was eine aus sich selbst hervorgerufene Dynamik erzeugt.

Beim Beheizen von Gebäuden und Räumen treffen die beiden genannten Hauptursachen auf. Erschwerend und verstärkend können Lüftungssysteme und Klimaanlagen wirken. Zugluft am Fenster ist eine der häufigsten Auftrittsarten, gefolgt von Türen und Baufehlern bei der Wärmedämmung und der Platzierung. Mit einem Messgerät lässt sich Zugluft messen und bewerten. Anschließende Baumaßnahmen wie Abdichtungen und Luftstromumleitungen ermöglichen das energetisch und gesundheitlich sinnvolle Reduzieren.

Messung und Skalierung

Messen lässt sich Zugluft mit der maßgeblichen Einheit von Metern pro Sekunde. Die gröbere Skalierung in der Maßeinheit Beaufort kommt bei witterungsbedingten Windgeschwindigkeiten zum Einsatz. Ein Messgerät für die Luftströmung, die auch als Luftdichtigkeit bezeichnet wird, ist das Anemometer. Der Luftzug versetzt dabei ein Flügelrad in eine rotierende Bewegung. Dieses übersetzt mit der Drehgeschwindigkeit die Strömung in Metern pro Sekunde.

Eine alternative Bauart bilden mit einem Röhrchen messende Geräte, die aus der eintretenden Luftmenge den Luftzug berechnen. Als Zusatzfunktionen ermitteln sie auch die Luftfeuchtigkeit und den Taupunkt.

Messgeräte finden als Handgeräte Anwendung, die rund um anfällige Bauteile wie Heizkörper und Fenster ein Strömungsprofil liefern. Dies erleichtert die Lokalisierung von Ein- und Austrittsstellen.

Ursachen und potenzielle Schwachstellen

Alle Öffnungen der Gebäudehülle fördern potenziell Zugluft. Neben vielen offensichtlichen Quellen sind auch verstecktere Undichtigkeiten ein häufiger Grund:

  • Türspalte an Eingangs- und Haustüren
  • Zugluft am Fenster zwischen Rahmen und Zarge
  • Zugluft unter der Fensterbank
  • Nicht sachgemäß abgedichtete Türlaibungen
  • Kabel- und Rohrkanäle im Mauerwerk (Sanitäranschlüsse, Steckdosen, Lichtschalter)
  • Nicht abdichtende Sockelleisten über Dehnungsfugen mit Mauerwerkslöchern
  • Falsch oder schlecht platzierte Belüftungseingänge und Ausgänge
  • Abluftanlagen mit zu schwacher oder starker Zugbildung

Neben der direkten Luftströmung durch Ein- und Austritt entsteht durch interne Temperaturverhältnisse Luftzug. Typische Ursachen sind:

  • Große kalte Wandflächen (Außenwand) mit starker Beheizung von innen
  • Große kalte Fensterverglasungen mit starker Beheizung von unten (Kaltluftwalzen)
  • Einrichtung blockiert und unterbindet die Luftströmungsverteilung

Strukturelle Ursachen für Zugluft und Veränderungen

Heizsysteme und Wärmeausgabegeräte verursachen bei falscher Planung und Umsetzung mehr oder weniger Zugluft. Wenn Räume nahezu hermetisch abgeschlossen abdichtet sind, ist auch der erforderliche „natürliche“ Luftaustausch unterbunden. Menschen und Geräte verbrauchen jedoch Sauerstoff. Das Risiko des gefährlichen Abfalls des lebensnotwendigen Luftbestandteils muss bautechnisch ausgeschlossen werden. Je mehr kalte und warme Luft aufeinandertrifft, desto mehr Zugluftneigung entsteht.

Bei Belüftungsöffnungen und Lüftungsanlagen kann bereits die Regulierung des Durchlasses die Zugluft senken oder verhindern. Das Prinzip beruht auf einem Zugluftbegrenzer, der in Abgassystemen wie einem Schornstein installiert werden kann. Der Rohrdurchmesser und die Länge erzeugen ein Zugverhalten, dass durch Anpassung in „gesund“ dosierten Luftaustausch umgewandelt wird. Hilfreich kann auch eine Aufwärmanlage für einströmende kalte Außenluft sein.

Abdichtung und Dämmung

Fenster und Türen verursachen am häufigsten Luftzug. Zuerst ist daher der optimal eingestellte Schließmechanismus zu überprüfen. Die Dichtungen zwischen Verglasung und Rahmen müssen unbeschädigt und elastisch sein. Zwischen Rahmen und Zargen sind die richtigen Profilformen der Schaustoff- oder Gummidichtungen erforderlich.

Zargen sind meist mit ausgehärtetem Bauschaum im Mauerwerk befestigt. Undichte Stellen lassen sich nachträglich mit weiterem Bauschaum abdichten. Öffnungen in Wänden, die durch sanitäre und elektrische Installation entstehen, sollte einzeln vermessen und nachgedämmt werden.

Flachs, Filz und Hanf sind einige geeignete Werkstoffe, um undichte Mauerwerksöffnungen unterschiedlicher Form individuell zu verschließen.

Das Zugluftverhalten muss in manchen Gebäuden jahreszeitabhängig angepasst werden können.