Vor einigen Jahrzehnten war die Einfachverglasung die gängige Konstruktionsform von Fenstern. Obgleich heutzutage Mehrfachverglasungen auf dem Markt erhältlich sind, lassen sich noch in vielen Haushalten einfachverglaste Fenster vorfinden. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz gibt an, moderne Wärmeschutzverglasungen würden im Vergleich zur Einfachverglasung lediglich ein Fünftel der Wärme durchlassen.
Da die Fenster über eine große Fläche verfügen und sich Heizkörper vielfach direkt unterhalb des Fensters befinden, lohnt sich die Investition in die Fenstermodernisierung.
Die Alternativen zum Austausch der Fenster
Einfachverglasungen prägen den Altbau-Charakter vieler Gebäude. Möchten Sie die Optik nicht beeinträchtigen, sind Energiespar-Vorsatzscheiben eine gute Alternative. Sie montieren die Scheiben auf der Innenseite der Fenster. Die Wärmedämmung verbessert sich auf circa 2 kWh/m²K. Moderne Mehrfachverglasungen verfügen über eine Wärmewirkung von 1,5 kWh/m²K (= durchgelassene Energiemenge pro Fläche bezogen auf die Temperaturdifferenz und die Zeit). Die Energiespar-Vorsatzscheiben sind demnach eine brauchbare Alternative, aus energietechnischen Gründe ist es jedoch vorzuziehen, die Fensterverglasung austauschen zu lassen.
Unser Tipp
Die Mehrfachverglasung ist nicht nur aus energetischen Gründen sinnvoll: Einfachverglasungen bieten einen geringeren Schallschutz. Gehen die Fenster zu Bruch, entstehen scharfkantige Glasscherben. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit für einen Bruch bei einer Einfachverglasung größer als bei Mehrfachverglasungen.
Die Mehrfachverglasung der Fenster
Das Mehrscheiben-Isolierglas (MIG) ist auch unter den Bezeichnungen Isolierverglasung und Wärmedämmverglasung bekannt. Es besteht aus mindestens zwei Glasscheiben, die als ein Bauelement eingesetzt werden. Der sich zwischen den Scheiben befindliche Hohlraum ist feuchtigkeitsdicht und gasdicht verschlossen. Er dient der Wärmedämmung und der Schalldämmung.
Die ersten auf dem Markt angebotenen Mehrfachverglasungen waren Doppelverglasungen, die über keinen Luftabschluss verfügten. Es existieren unterschiedliche Arten der Fensterverglasung. Beispielsweise kann ein Sonnenschutz integriert sein oder der Schallschutz ist besonders hoch.
2-fach oder 3-fach Fensterverglasung?
1. Kosten
Die Kosten für den Austausch der Verglasung betragen im Falle eines rund 1,2 x 1,3 Meter großen Fensters mit Zweifachverglasung im Schnitt 440 Euro. Für die entsprechende Dreifachverglasung müssen Sie etwa 470 Euro einplanen.
2. Wärmedämmende Eigenschaften
Um die Qualität der Fensterverglasung zu beurteilen, betrachten wir den U-Wert und den G-Wert. Der U-Wert repräsentiert den Wärmedurchgangskoeffizienten. Ein geringer U-Wert weist auf eine gute Isolierung hin.
Die EnEV schreibt vor, der U-Wert für Fenster solle nicht über 1,3 W/(m²K) ansteigen. Der G-Wert stellt den Energiedurchlassgrad in Prozent dar. Er berechnet sich als der Anteil der Energie, welche in das Gebäudeinnere gelangt, um dort zur Erwärmung beizutragen. Ob ein hoher G-Wert von Vorteil ist, muss individuell auf den Einzelfall bezogen beurteilt werden. Soll die Sonneneinstrahlung zur Erwärmung der Wohnräume genutzt werden, dann ist ein hoher G-Wert erforderlich. Sollen die Wohnräume jedoch trotz intensiver Sonneneinstrahlung kühl bleiben, so ist ein niedriger G-Wert vorteilhaft. G-Wert und U-Wert müssen gut aufeinander abgestimmt sein.
3. Fazit für die Frage: 2-fach oder 3-fach Fensterverglasung
Die 2-fach Verglasung und die 3-fach Verglasung erfüllen die EnEV. Für die 2-fach Fensterverglasung wird von einem U-Wert von 1,1 W/m²K ausgegangen. Die 3-fach Fensterverglasung gewährleistet einen Wert von 0,6 W/m²K. Die höheren Investitionskosten für die 3-fach Verglasung werden durch die deutlich bessere Dämmung ausgeglichen, sodass im Allgemeinen der Kauf einer 3-fach Verglasung zu empfehlen ist.
Obwohl auch die 2-fach Verglasung EnEV-konform ist, kann mit den nächsten Anpassungen in der Verordnung der zulässige Maximalwert so abgesenkt werden, dass ein Fensteraustausch notwendig ist.
Rahmenmaterial im Check
Berücksichtigen Sie zusätzlich das Material des Fensterrahmens. Kunststoff- und Aluminiumfensterrahmen besitzen eine schlechtere Wärmedämmung, weswegen die 3-fach Verglasung in einem besonders hohen Maße erforderlich ist.
Holz-Alu-Fenster und Holzrahmenfenster erreichen eine gute natürliche Dämmung, sie können zur Kostenersparnis beim Bau auch mit einer Zweifachverglasung versehen werden. Die Fenster sollten trotz der guten Dämmung die kälteste Stelle am Gebäude sein.
Ist die Fassade schlecht gedämmt und dadurch kälter als die Fenster, schlägt sich die Feuchtigkeit an der Fassade nieder und es besteht die Gefahr der Schimmelbildung. Möchten Sie die Fensterverglasung austauschen, die Fassade jedoch nicht neu dämmen, ist zu überprüfen, ob gegebenenfalls zur Vermeidung der Schimmelbildung die Zweifachverglasung vorzuziehen ist. Auch die Investition in eine Wärmeschutzverglasung ist empfehlenswert.