Mann verarbeitet Zellulosedämmung

Nach oben steigende Wärme im Gebäude sucht sich Möglichkeiten zum Entweichen. Durchschnittlich zwanzig Prozent der potenziellen Energieverluste eines Gebäudes entstehen am Dach.

Mit einer angemessenen Dämmung sinkt der Energieverlust  und somit die Nebenkosten des Haushalts.

Wer den Dachstuhl anstelle der Geschossdecke dämmt, gewinnt zusätzlichen Platz für Lager-, Nutz- und/oder Wohnraum.

Zwischensparrendämmung mit Zellulose

Grundsätzlich lässt sich zwischen Aufsparren-, Zwischensparren- oder Untersparrendämmung unterscheiden. Für die Aufsparrendämmung in Form von Platten muss die Dacheindeckung entfernt werden. Zwischensparrendämmungen entsprechen dem „Ausstopfen“ der Hohlräume zwischen den Sparren.

Von innen auf die Sparren aufgesetzte Untersparrendämmungen kosten Platz. Bei der Zellulosedämmung handelt es sich um eine Form der Zwischensparrendämmung, die mittels ihrer Montageart die Hohlräume im Dachaufbau vollständig ausnutzt.

Aufbereitetes Altpapier

Wärmedämmstoffe für die Zellulosedämmung bestehen aus recyceltem Altpapier, das fein geraspelt wird. Nach dem Zusetzen von Brandschutz- und Holzschutzmitteln entsteht eine Stoffbeschaffenheit, die sich als trockener Brei oder pulverförmige Melasse bezeichnen lässt.

Die Zellulosedämmung aus natürlichem Rohstoff bringt ähnliche Eigenschaften wie der physikalische Verwandte Holz mit. Sie ist feuchtigkeitsregulierend und wird daher nur unter sehr extremen Bedingungen „nass“.

Brandschutz für Ihr Zuhause

Die Dämmungsschicht bleibt, abhängig vom Umfang und der Dauer der Feuereinwirkung, bestehen. Dadurch entsteht ein sekundärer Brandschutz für die Sparren, die für Flammen erreichbar sind.

Ebenfalls dem Holz ähnlich ist die Brennfähigkeit. Mit dem Zusatz entsprechender Schutzmittel entsteht in der Zellulosedämmung im Dach die Brandschutzklasse zwei. Ihr Brennverhalten äußert sich in einem Oberflächenglimmen, das nach Aussetzen der Flammeneinwirkung schnell erlischt.

Montage und Verarbeitung

Die Zellulosedämmung wird in Hohlräume mit hohem Druck eingeblasen. Diese Montageart erlaubt sowohl in Bestandsbauten als auch in Neubauten jedes „Eckchen“ für die Einbringung nutzen zu können. Verschnitt und bautechnische Wärmebrückenbildung entstehen nicht.

Fugen, Ritze und Spalten sind so dicht verschlossen. Die hohe Dichte der Zellulosedämmung führt zu gutem Schallschutz und einem Verlangsamungseffekt gegenüber Abkühlung und Aufheizung. Somit dient Zellulose auch als sommerlicher Wärmeschutz.

Zellulosedämmung erfordert professionelle Einblasdämmung

Anders bei anderen Dämmungsarten ist das Einbringen der Zellulose nur mit erhöhtem Aufwand und professioneller Maschinenausstattung möglich. Ein mit Starkstrom betriebenes Einblasgerät ist in Dachstühlen unvermeidlich.

Zellulose ist auch als Schüttgut erhältlich. Jedoch verlangt es für die vollständige Aufgabenerfüllung erhöhten bautechnischen Aufwand. Geschüttet wird die Schwerkraft als Partner genutzt und die zu verfüllenden Hohlräume müssen der vertikalen Fallrichtung angepasst werden.

Beim Einblasen und beim Schütten sind in alle Richtungen abgedichtete Hohlräume eine Voraussetzung.

Kalkulationsgrundlagen für die Dämmungskosten

Der Preis von Zellulosedämmungen muss meist von Angaben in Raummetern auf die Kosten pro Quadratmeter umgerechnet werden.
Beim Kauf einer Zellulosedämmung wird die Materialverdichtung von etwa sechzig Kilogramm pro Kubikmeter zugrunde gelegt.

Dieser Verdichtungswert führt zur optimalen Verteilung und Setzung der Dämmung in den Hohlräumen. Zu beachten ist der gegenüber anderen Dämmstoffen geringere Wärmedämmwert, der durch eine Erhöhung der Schichtdicke um etwa ein Drittel auszugleichen ist.

Kosten im Blick

Als Beispiel können die Preise einer Isocell Zellulosedämmung auf etwa neunzig Euro pro Kubikmeter einschließlich Einblasen taxiert werden. Das ergibt abhängig von der Dämmstärke einen Quadratmeterpreis von etwa neun Euro bei zehn Zentimeter Dicke.

Gewicht und Stärke

Das hohe Eigengewicht der Zellulose erfordert eine ausreichende Tragfähigkeit des Dachstuhls. Bei Neubauten lässt sich diese meist problemlos berücksichtigen und in die Bauplanung einbeziehen. Bei älteren Bestandsbauten empfiehlt es sich einen Statiker zu beauftragen. Dieser prüft den Gewichtsaspekt der Wärmedämmung.

Der geringere Wärmedämmwert und die damit verbundene Erhöhung der Schichtstärke können je nach Dachart zur Notwendigkeit des Aufdoppelns der Sparren führen. Die Tiefe der Hohlräume lässt sich durch Sparrenaufsatz erhöhen, der nach innen ragt. Neben dem bautechnischen Aufwand ist auch der entstehende Raumverlust zu bedenken.